Sucht nach Geld – der Same des Antichrist

18. November 2016 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: der Götze Geld. Gott schenke uns die Gnade, Priester mit dem Mut zur christlichen Armut zu haben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Das Tagesevangelium von der Tempelreinigung (Lk 19,45-48) bot Papst Franziskus den Ausgangspunkt für seine Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Freitag der 33. Woche im Jahreskreis, Weihetag der Basiliken St. Peter und St. Paul zu Rom: „Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht“ (V. 46). Den Gottesdienst feierten die Sekretäre der Apostolischen Nuntien mit, die im Vatikan anlässlich des Jubiläums der Mitarbeiter der päpstlichen Nuntiaturen zusammengekommen waren. Das Staatssekretariat hatte diese Begegnung organisiert.

Der Herr lasse verstehen, wo der Same des Antichrist liegt, der Same des Feindes, der Same, der sein Reich zerstöre. Dieser Same bestehe darin, am Geld zu hängen. Ein Herz, das am Geld hänge, „ist ein götzendienerisches Herz“. Jesus sage, dass man nicht zwei Herren dienen könne, Gott und dem Geld. Das Geld „ist der Anti-Herr“. Doch es liege an uns, zu wählen:

„Gott, den Herrn, das Haus Gottes, des Herrn, das ein Haus des Gebets ist. Die Begegnung mit dem Herrn, mit dem Gott der Liebe. Und den Herrn ‚Geld’, der in das Haus Gottes eindringt, versucht immer, dies zu tun. Und diese da wechselten Geld oder verkauften etwas, doch sie mieteten jenen Platz dort, nicht? Von den Priestern... von den Priestern mieteten sie ihn, und dann kam das Geld herein. Das ist der Herr, der unser Leben zerstören und uns dahin führen kann, dass unser Leben schlecht endet, auch ohne Glück, ohne die Freude, dem Herrn zu dienen, der der einzige ist, uns wahre Freude zu schenkt“.

Es handle sich dabei um eine persönliche Entscheidung, so der Papst, der sich fragte, wie unsere Haltung gegenüber dem Geld sei, ob man am Geld hänge:

„Das Volk Gottes hat ein großes Gespür, sowohl was das Akzeptieren oder Kanonisieren als auch was das Verurteilen betrifft – denn das Volk Gottes besitzt die Fähigkeit zu verurteilen –, es vergibt viele Schwächen, viele Sünden der Priester. Doch zwei kann es nicht vergeben: das Hängen am Geld, wenn es sieht, wie der Priester am Geld hängt: das vergibt es nicht. Oder wenn er die Leute schlecht behandelt, wenn der Priester die Gläubigen malträtiert: das kann das Volk Gottes nicht verdauen, und es vergibt dies nicht. Die anderen Dinge, die anderen Schwächen, die anderen Sünden... Ja, das ist nicht in Ordnung und passt ihm nicht, doch: der arme Mann ist allein, und das... Und so versucht es, dies zu rechtfertigen. Aber die Verurteilung ist nicht so stark und endgültig: das Volk Gottes hat es verstanden, dies zu begreifen. Doch der Stand eines ‚Herrn’, der das Geld hat, der Stand, der den Priester dazu bringt, Herr einer Firma oder Fürst zu sein... oder wir können noch weiter raufgehen...“.

Franziskus erinnerte an die „Teraphim, die Götzen, die Rachel, die Frau des Jakobs, verborgen hielt“:

„Es ist traurig, einen Priester zu sehen, der ans Ende seines Lebens kommt, im Todeskampf liegt, im Koma, und – die Neffen sind dort, und schauen wie die Geier, was sie nehmen können. Tut dem Herrn diesen Gefallen: eine wahre Gewissenserforschung. ‚Herr, bist du mein Herr, oder das da – wie bei Rachel – dieser Teraphim, der sich in meinem Herzen versteckt, dieser Götze des Geldes?’ Und seid mutig: seid mutig. Trefft Entscheidungen. Geld, das ausreichend ist, das Geld, das ein ehrlicher Arbeiter hat, die ausreichenden Ersparnisse, das, was ein ehrlicher Arbeiter hat. Doch eines ist nicht erlaubt, das ist Götzendienst: das Interesse. Der Herr schenke uns allen die Gnade der christlichen Armut“.

„Der Herr“, so der Papst abschließend, „schenke uns die Gnade dieser Armut der Arbeiter, der Armut jener, die arbeiten und das Rechte verdienen und nicht nach mehr trachten“.

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