Angeklagter im Exorzismus-Prozess: Wir wollten niemanden töten

21. November 2016 in Deutschland


Über den Glauben der Beschuldigten ist weiterhin nichts Genaues bekannt


Frankfurt am Main (kath.net/idea) Im Exorzismus-Prozess vor dem Landgericht in Frankfurt am Main hat zum ersten Mal einer der fünf südkoreanischen Angeklagten ausgesagt. Sie sollen eine 41-jährige Südkoreanerin bei einer Teufelsaustreibung getötet haben. Laut Staatsanwaltschaft fügten sie der Frau erhebliche Schmerzen und Qualen zu. Bei den Angeklagten handelt es sich um den 16-jährigen Sohn der Getöteten, dessen 15-jährigen Cousin sowie um die 44-jährige Cousine des Opfers, ihren 22 Jahre alten Sohn und ihre 19 Jahre alte Tochter.

Wie der Stellvertretende Pressesprecher des Gerichts, Sinan Akdogan, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea bestätigte, ließ der 22-Jährige über seinen Anwalt erklären, dass die Südkoreaner Angstzustände gehabt hätten. In dem Haus in Sulzbach, in dem sie nach ihrer Ankunft in Deutschland im August lebten, habe sich nach Angaben des Angeklagten etwas „Übernatürliches“ abgespielt. Die Getötete habe deswegen viel gebetet und den anderen Südkoreanern Kreuze auf die Stirn gezeichnet, so der Beschuldigte. Aufgrund der Situation hätten sie beschlossen, in der Nacht zum 5. Dezember in einem Hotel zu übernachten. Dort soll sich die Geschädigte nach Angaben des 22-Jährigen selbst geschlagen und versucht haben, „in Richtung der Kinder zu beißen“. Er und die anderen Angeklagten hätten verhindern wollen, dass sie sich selbst verletzt. Deswegen habe man sie festgehalten und ihr ein Handtuch in den Mund gesteckt. Man habe die 41-Jährige auf keinen Fall töten wollen. Dass es so gekommen sei, tue ihm „sehr leid“.

Laut Pressesprecher Akdogan ist weiterhin nicht bekannt, welcher Kirche oder Glaubensrichtung die Südkoreaner angehören. Das Gericht geht aufgrund von Zeugenaussagen davon aus, dass es sich um Christen mit „schamanistischen Einflüssen“ handelt.


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