Das Ende, das Gericht und die Treue zum Herrn

22. November 2016 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: ‚Gebt acht, dass man euch nicht irreführt!’. Die Entfremdungen, die vom Herrn entfernen. Wer treu ist, braucht keine Angst vor dem Tag des Gerichts zu haben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Der Herr ruft dazu auf, ernsthaft ans Ende zu denken, ans Ende von uns allen, denn ein jeder wird sein Ende finden. Die Lesungen vom Tag über das „Ende“ (Offb 14,14-19; Lk 21,5-11) standen im Mittelpunkt der Betrachtungen von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der 34. Woche im Jahreskreis, Festtag der heiligen Märtyrerin Cäcilia. Die Liturgie der letzten Woche des Kirchenjahres führt hin zu diesem Nachdenken über das Ende.

„Es gefällt nicht“, so Franziskus, „an diese Dinge zu denken“. Doch dies sei die Wahrheit: „und wenn ein jeder von uns gegangen sein wird, so vergehen die Jahre und fast niemand wird sich unser erinnern“. Der Papst gestand: „Ich habe einen Kalender, in den ich eintrage, wenn jemand stirbt, und jeden Tag sehe ich diese Einträge, und ich sehe, wie die Zeit vergeht“. Dies nehme uns in die Pflicht, daran zu denken, was wir hinterließen, was die „Spur“ unseres Lebens sein werde. Und nach dem Ende, wie der Abschnitt aus der Offenbarung des Johannes sage, werde da das Gericht für einen jeden von uns sein:

„Und es wird uns gut tun zu denken: ‚Wie wird nun jener Tag sein, an dem ich vor Jesus stehen werde?’. Wenn er mich nach den Talenten fragen wird, die er mir gegeben hat, was ich damit getan habe. Wenn er mich fragen wird, wie mein Herz gewesen ist, als der Same hineinfiel, wie der Weg gewesen ist, die Dornen: jene Gleichnisse vom Reich Gottes. Wie habe ich das Wort empfangen? Offenen Herzens? Habe ich es aufkeimen lassen, zum Wohl aller oder im Verborgenen?“.

So werde ein jeder von uns am Tag des Gerichts vor Jesus stehen. Aus diesem Grund, so die Warnung des Papstes mit den Worten aus dem Evangelium: „Gebt acht, dass man euch nicht irreführt!“ (V. 8). Diese Irreführung bestehe in der „Entfremdung“, in der Absonderung, es sei dies die Täuschung durch die Dinge, die nur oberflächlich seien, keine Transzendenz besäßen – die Täuschung eines Lebens, als ob man nie sterben müsste. „Wenn der Herr kommen wird“, so Franziskus, „wie wird er mich finden? In Erwartung oder inmitten vieler Entfremdungen meines Lebens?“:

„Ich erinnere mich, dass uns, als ich als Kind zum Katechismus ging, vier Dinge gelehrt wurden: der Tod, das Gericht, die Hölle und die Herrlichkeit. Nach dem Gericht ist das diese Möglichkeit. ‚Aber Pater, das ist doch dazu da, um uns zu erschrecken...’. – ‚Nein, das ist die Wahrheit! Denn wenn du dich nicht um dein Herz kümmerst, damit der Herr bei dir ist, und wenn du immer fern vom Herrn lebst, dann ist da vielleicht die Gefahr, die Gefahr, in Ewigkeit fern vom Herrn weiterzumachen’. Das ist äußerst hässlich!“.

Der Papst rief erneut alle dazu auf, an das Ende und an das zu denken, was vor dem Herrn geschehen werde. Um auch der Angst vor diesem Moment zu entgehen, könne auf den Rat des Apostels gehört werden, wie er ihn in der Offenbarung des Johannes formuliere: „Sei treu bis in den Tod; dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben“ (Offb 2,10):

„Die Treue zum Herrn: und das enttäuscht nie. Wenn ein jeder von uns dem Herrn treu ist, dann werden wir im Augenblick seines Kommens wie der heilige Franziskus sagen: ‚Bruder Tod, komm!’... Er macht uns keine Angst. Und wenn der Tag des Gerichts sein wird, werden wir auf den Herrn blicken: ‚Herr, ich habe viele Sünden, doch ich habe versucht, treu zu sein’. Und der Herr ist gut. Diesen Rat gebe ich euch: ‚Sei treu bis in den Tod’, sagt der Herr, ‚dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben’. Mit dieser Treue werden wir am Ende keine Angst haben, an unserem Ende werden wir am Tag des Gerichts keine Angst haben“.

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