Drei Stimmen – drei Rufe

24. November 2016 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: ‚Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große!’. Der Siegesschrei – die Antwort in der Anbetung – das flüsternde Säuseln des Rufes Gottes. Die Notwendigkeit des Gebets der Anbetung. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Papst Franziskus konzentrierte sich in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Donnerstag der 34. Woche im Jahreskreis auf die erste Lesung aus dem Buch der Offenbarung des Johannes (Offb 18,1-2.21-23; 19,1-3.9a). Es sei dort von drei Stimmen die Rede.

Die erste Stimme sei jene gewaltige des Engels, der rufe: „Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große!“ (Offb 18,2), jene Stadt, die in den Herzen der Menschen Korruption ausgesät habe und uns alle auf den Weg der Korruption bringe. Die Korruption, so der Papst eindringlich, „ist die Weise, in der Gotteslästerung zu leben, die Korruption ist eine Form der Gotteslästerung, die Sprache dieses Babylons, dieser Weltlichkeit, sie ist Gotteslästerung, da ist Gott nicht da. Es gibt da nur den Gott ‚Geld’, den Gott ‚Wohlstand’, den Gott ‚Ausbeutung’“. Diese Weltlichkeit, die die Großen der Erde verführe, werde fallen:

„Ja, sie wird fallen, diese Zivilisation wird fallen und der Schrei des Engels ist ein Siegesschrei: ‚Sie ist gefallen, gefallen ist sie, die mit ihren Verführungen betrog’. Und das Reich der Eitelkeit, des Stolzes wird fallen, wie Satan gefallen ist, es wird fallen“.

Im Gegensatz zum Ruf des Engels, der ein Siegesschrei wegen des Falls dieser korrupten Zivilisation gewesen sei, sei eine weitere mächtige Stimme zu vernehmen: der laute Ruf der großen Schar im Himmel, die Gott preise: „Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht ist bei unserm Gott“ (Offb 19,1):

„Es ist dies die Stimme der Anbetung, der Anbetung des Gottesvolkes, das gerettet worden ist, und auch des Volkes, das unterwegs ist, das noch auf der Erde weilt. Des Volkes Gottes, das Sünder, aber nicht korrupt ist: Sünder, der es versteht, um Vergebung zu bitten. Sünder, der das Heil Jesu Christi sucht“.

Dieses Volk freue sich, wenn es das Ende sehe und die Freude über den Sieg zur Anbetung werde. Man könne nicht nur beim ersten Schrei des Engels bleiben, wenn da nicht auch diese mächtige Stimme der Anbetung Gottes sei. Für die Christen aber sei es nicht leicht anzubeten: „Wir sind gut, wenn wir beten und dabei um etwas bitten. Doch das Gebet des Lobpreises ist nicht leicht“. Es sei jedoch notwendig, es zu lernen, „wir müssen es von jetzt an lernen, um es dann nicht in Eile tun zu müssen, wenn wir dort ankommen werden“, mahnte Franziskus, der die Schönheit des Gebets der Anbetung vor dem Tabernakel unterstrich. Es sei dies ein Gebet, da nur sage: „Du bist Gott. Ich bin ein armes, von dir geliebtes Kind“.

Schließlich sei eine dritte Stimme zu vernehmen, die ein Flüstern sei, die Stimme des Engels, der sage: „Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist“ (Offb 19,9a). Die Einladung des Herrn nämlich ergehe nie in einem Schrei, sondern sie offenbare sich in einer „süßen Stimme“, in einem Säuseln, wie dies der Fall gewesen sei, als Gott zu Elija gesprochen habe. Der Papst betonte die Schönheit dieser Weise, zum Herz mit einer süßen Stimme zu sprechen. Wenn die Stimme Gottes zum Herzen spreche, „dann ist sie so: wie eine wohlklingende Stille“.

Diese Einladung zum Hochzeitsmahl des Lammes werde das Ende sein, „unser Heil“. Jene, die nach dem Gleichnis Jesu zum Hochzeitsmahl geladen seien, seien jene, die an den Wegkreuzungen gestanden hätten, „Gute und Schlechte, Blinde, Taube, Lahme, wir alle, die wir Sünder sind, dies aber mit der hinreichenden Demut, sagen zu können: ‚Ich bin ein Sünder und Gott wird mich retten!’“. Wenn wir so in unserem Herzen seien, dann werde er uns einladen, „und wir werden dieses Säuseln und Flüstern hören, das uns zum Hochzeitsmahl lädt“:

„Und das Evangelium (vom Tag) endet mit dieser Stimme: ‚Wenn all das beginnt’, oder die Zerstörung der Hochmut, der Eitelkeit, all dies, ‚dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe’ (Lk 21,28), das heißt: du wirst zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen. Der Herr schenke uns diese Gnade, auf jene Stimme zu warten, uns darauf vorzubereiten, diese Stimme zu hören: ‚Komm, komm, treuer Diener – Sünder, aber treu. Komm, komm zum Hochzeitsmahl deines Herrn“.

Dem Autor auf Twitter folgen!


© 2016 www.kath.net