Das wichtigste Ja der Geschichte

8. Dezember 2016 in Aktuelles


Franziskus: zwei entscheidende Schritte in der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Das Nein der Sünde und das Ja Marias, die ohne Sünde ist, das den Weg zu Gott öffnet. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Lesungen vom Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau Maria (Lk 1,26-38; Gen 3,9-15.20) standen im Mittelpunkt der Ansprache von Papst Franziskus vor dem Gebet des Angelus. Zwei entscheidende Schritte der Beziehungen zwischen Gott und Mensch hob der Papst hervor, die zu den Ursprüngen des Guten und des Bösen führen könnten.

Das Buch Genesis zeige das Nein der Ursprünge, das menschlichem Nein, als der Mensch es vorgezogen habe, auf sich und nicht auf den Schöpfer zu blicken. So sei er aus der Gemeinschaft mit Gott herausgetreten und habe sich selbst verloren. Angst habe ihn ergriffen, er habe sich verstecken wollen und begonnen, den Nächsten anzuklagen: „Das bewirkt die Sünde“. Doch der Herr überlasse den Menschen nicht dem Bösen und suche ihn sofort. Der Vater frage nach dem verlorenen Kind: „Wo bist du?“. Gott tue dies mit viel Geduld, um die Distanz zu überwinden, zu der es gekommen sei.

Den zweiten entscheidenden Schritt berichte das Evangelium. Gott komme, um unter uns zu wohnen und werde Mensch wie wir. Dies sei möglich durch das große Ja Marias. Mit diesem Ja habe Jesus seinen Weg auf den Straßen der Menschheit begonnen: in Maria. Jesus sei wie wir geworden, mit einer Ausnahme: der Sünde. Aus diesem Grund habe er Maria erwählt, das einzige Geschöpf ohne Sünde, das „voll der Gnaden“ sei: es gebe keinen Platz für die Sünde in ihr, keine Schatten des Bösen.

Maria antworte Gott: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (V. 38). Ihr Ja sei ein volles Ja ohne Bedingungen, für das ganze Leben. Wie an den Anfängen das Nein den Weg des Menschen zu Gott verschlossen habe, so habe nun das Ja Marias den Weg zwischen Gott und uns geöffnet. Es sei dies das wichtigste Ja der Geschichte, das demütige Ja, das das hochmütige Nein der Ursprünge umstürze, das treue Ja, das vom Ungehorsam heile, das bereite Ja, das den Egoismus der Sünde umkehre.

Auch für einen jeden von uns gebe es eine Geschichte des Heils aus Ja und Nein zu Gott. Bisweilen jedoch seien wir Experten im halben Ja-Sagen. Wir seien auch gerissen. Um zu Gott nicht „Nein“ sagen zu müssen, behaupteten wir „Ich kann nicht“, „Nicht heute, sondern morgen, morgen“. Auf diese Weise aber verschlössen wir die Tür vor dem Guten und das Böse nutze dies aus: das berühmte "Ja, aber".

Ein volles Ja zu Gott sei dagegen der Anfang einer neuen Geschichte und sei wirklich „originell“, nicht die Sünde, die uns in unserem Innern alt mache, denn „jedes Ja zu Gott bringt Geschichten des Heils für uns und die anderen hervor“:

„Auf diesem Weg durch den Advent will Gott uns besuchen und erwartet unser Ja, mit dem wir sagen: ‚Ich glaube an dich, ich hoffe auf dich, ich liebe dich. Dein Wille des Guten geschehe in mir’. Großherzig und voll Vertrauen wollen wir heute, ein jeder von uns, wie Maria dieses persönliche Ja zu Gott sagen“.

Nach dem Angelus erinnerte Franziskus an das schwere Erdbeben vom Samstag in Sumatra, Indonesien. Der Papst versicherte seines Gebets für die Opfer und deren Familienangehörigen.


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