Slowakische Priestergehälter weiter niedrig, aber kleine Erhöhung

22. Dezember 2016 in Weltkirche


Auch Diözesan- und Erzbischöfe können nur mit 525 bis maximal 752 Euro rechnen


Bratislava (kath.net/KAP) Die Gehälter der Geistlichen und der Angestellten in den zentralen Einrichtungen der staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften in der Slowakei werden mit 1. Jänner 2017 um 4 Prozent angehoben. Dies entspricht einer durchschnittlichen Erhöhung um 19 Euro. Die alljährliche Valorisierung muss nicht gesondert ausgehandelt werden, sondern erfolgt automatisch gemäß dem Zusatzvertrag über die Finanzierung der katholischen Kirche zum Grundvertrag der Slowakischen Republik mit dem Heiligen Stuhl. Analoge Vereinbarungen wurden mit den anderen staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften getroffen.

Die Vereinbarungen sehen vor, dass die Gehaltserhöhungen jeweils jenen im öffentlichen Dienst entsprechen. Die Slowakische Bischofskonferenz hat daher mit dem Staat auch heuer keine Verhandlungen über Gehaltserhöhungen geführt, so ihr Sprecher Martin Kramara. Die Höhe der Zahlungen hängt einzig von der Anzahl der Geistlichen und anderen Beschäftigten ab, die dem Staat gemeldet wird.

Im laufenden Jahr hat der Staat für die rund 3.600 Geistlichen 20,5 Millionen Euro aufgewendet. Damit sind laut Kramara Verpflegung, Kleidung, ein Wohnungsbeitrag sowie je nach Erfordernis ein Fahrtzuschuss bzw. ein geleastes Auto abgedeckt.

Die niedrigsten Monatsgehälter für Diakone, Kapläne und Aushilfspriester betragen derzeit 356 bis 508 Euro. Diözesan- und Erzbischöfe können mit 525 bis maximal 752 Euro rechnen.

Die Bandbreite ergibt sich aus der Dauer des Anstellungsverhältnisses, die Kategorien von unter drei bis zu solchen über 30 Jahren vorsieht. Der Durchschnittsgehalt eines Geistlichen beläuft sich auf 494 Euro. Aus Eigenmitteln kann die Kirche die Priestergehälter je nach Leistung und Funktion bis zu weiteren 30 Prozent ergänzen.

Das Thema einer stärkeren Entflechtung von Kirche und Staat kehrt mit der Anhebung der staatlichen Zahlungen, die auf die Reformen Kaiser Josephs II. im 18. Jahrhundert zurückgehen, vor jedem Jahresende in die Medien zurück, versandet aber regelmäßig nach kurzer Zeit. Beide Seiten beschwören ihre Dialogbereitschaft, wobei vor allem das italienische Modell der Assignation im Raum steht - die Bürger bestimmen selber, welcher kulturellen Organisation sie einen vorgegebenen Betrag zuschreiben.

Die sozialpopulistische Regierungspartei Smer von Ministerpräsident Robert Fico ist sehr darauf bedacht, das katholische Wählersegment bei der Stange zu halten. Die Kirche wiederum weiß es zu schätzen, dass sie etwa im Vergleich zu Tschechien finanziell relativ abgesichert ist.

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