Licht strahle auf aus der Dunkelheit!

13. Jänner 2017 in Kommentar


Im anbrechenden Tag gehen wir dem Licht entgegen, nicht der Dunkelheit, mag sie uns noch so sehr von außen bestürmen. Jeden Freitag auf kath.net BeneDicta, diesmal mit Isabella Gräfin von Kageneck


Linz (kath.net)
Gesten Morgen fuhr ich in der Frühe mit dem Auto los. Auch wenn es noch stockfinster war, konnte man sie doch rechts und links am Straßenrand liegen sehen: Die abgeschmückten Christbäume. Ganz traurig, verlassen und ihrer prachtvollen schmückenden Schönheit beraubt lagen sie auf dem Bürgersteig. Ich stellte mir vor, wie sie wohl geschmückt ausgesehen haben. Wie sie hell erleuchtet mit ihrem Licht dem ganzen Raum, in dem sie standen, Licht und Wärme geschenkt haben. Ob sich wohl auch Menschen um diesen Christbaum versammelt haben? Vielleicht sogar ein paar Weihnachtslieder gesungen haben oder ob dieser Baum nur ein weiterer saisonaler Dekoartikel gewesen ist, der stummer Zeuge der (weihnachtlichen) Routine geworden war?

Wie ich die Bäume da so trostlos liegen sehe, beschleicht mich auch ein Gefühl der Traurigkeit. Nun beginnt sie wieder. Die für mich schlimmste Zeit eines jeden Jahres. So wie ich mich jedes Jahr mit geradezu kindlicher Freude auf den Advent, die Geburt Christi und den Jahresübergang freue, so sehr fällt mir die Zeit danach schwer. Nach dem großen Licht des Weihnachtsfestes folgen noch zwei lange, dunkle und kalte Wintermonate. Wo ich lebe bedeutet Winter nicht Schnee, sondern Regen, Matsch, graue Tristesse und Dunkelheit. Freilich werden in manchen Gegenden die Christbäume und Krippen erst zu Mariä Lichtmess abgebaut. In unseren Breitengraden aber leider schon zum 6. Januar.

Beim Betrachten der am Straßenrand liegenden Bäume hat Gott mir aber auch etwas gezeigt. Das Schöne ist ja, dass Er schon in unser Herz schauen kann, noch bevor man dazu einen Gedanken formen konnte. Er frug mich, warum ich denn traurig sei. Ich listete natürlich sofort allerlei Dinge auf, die einem nicht so „in den Kram passen“. Das Fleisch hat ja bekanntlich immer viel zu leiden und tut dies auch gerne offen kund. Dann antwortete Er mir, dass einen nur dann Traurigkeit überkommt, wenn man mit Seinem kleinen Sohn, dessen Geburt wir ja gerade erst gefeiert haben, genauso umginge, wie mit diesen Bäumen. Wenn man also die Geburt Christi nicht in seinem Herzen aufrichtig (weiter)feiert, sondern die Geburt unseres Erlösers sowohl im Herzen als auch in seinen Gedanken einfach wieder in die Kiste packt und für das nächste Mal wegräumt oder gar gleich ganz entsorgt.

Denn wer dieses kleine Christuskind, das auch die dunkelsten Stellen des eigenen Herzens zu erleuchten vermag, in seinem Herzen behält, dem kann die äußere Dunkelheit gar nichts bedeuten. Im Gegenteil, dieses kleine Kind im Herzen gibt uns innerlich so viel Licht, dass wir auch Anderen damit Licht bringen und leuchten können. Er gibt immer im Überfluss. Es wird mir klar, dass Christus sicher nicht grundlos ausgerechnet in diese dunkle Jahreszeit hineingeboren wurde (lässt man jetzt einmal kirchenhistorische Argumente beiseite). Passend dazu las ich in 2. Korinther 4,6: „Licht strahle auf aus der Dunkelheit! So hat er auch sein Licht in meinem Herzen aufleuchten lassen und mich zur Erkenntnis seiner Herrlichkeit geführt, der Herrlichkeit Gottes, wie sie aufgestrahlt ist in Jesus Christus.“ Denken wir daran, wenn wir früh morgens in der Dunkelheit in unseren Alltag gehen. Im anbrechenden Tag gehen wir dem Licht entgegen, nicht der Dunkelheit, mag sie uns noch so sehr von außen bestürmen. Sie muss doch weichen. Deo gratias.

Jeden Freitag kommentieren auf kath.net in der Reihe BeneDicta Gudrun Trausmuth, Inka Hammond, Isabella von Kageneck, Petra Knapp und Linda Noé wichtige Themen über Gott, die Welt und alles, was die Herzen noch so bewegt.


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