Papst beschließt mit Messe Dominikaner-Jubiläumsjahr

19. Jänner 2017 in Weltkirche


Ordensangehörige aus aller Welt in der Lateran-Basilika erwartet - Orden will mit Großkongress seinen Gründungsauftrag zur Mission neu beleben


Rom (kath.net/KAP) Papst Franziskus gedenkt am Samstag der päpstlichen Bestätigung des Dominikanerordens vor genau 800 Jahren. Gemeinsam mit dem Generaloberen Bruno Cadoré feiert er einen Festgottesdienst in der Lateran-Basilika. Zum großen Höhe- und Schlusspunkt des internationalen Jubiläums, das seit dem Vorjahr gefeiert wird, werden tausende Mitglieder der dominikanischen Familie aus aller Welt erwartet. Dem Predigerorden gehört auch der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn an.

Zum Jubiläum erhofft sich der Orden besonders neue Impulse für seine Missionstätigkeit, ist dem Programm eines bereits am Mittwoch angelaufenen Großkongresses an der römischen Dominikaner-Universität San Tommaso d'Aquino zu entnehmen. Bis Samstag geht es den rund 600 Teilnehmern darum, wie der Orden seinen Gründungsauftrag aus dem 13. Jahrhundert - er findet sich im Tagungsmotto "Ausgesandt, um das Evangelium zu verkünden" - heute und in Zukunft nachkommen soll.

Eröffnet wurde die Tagung am Mittwochmorgen von einer Österreicherin: Die Dominikanerin Teresa Hieslmayr (41) skizzierte als Relatorin des ersten Tages Aufgabenbereiche der Dominikaner-Mission der Gegenwart. Hieslmayr, ausgebildete Sozialarbeiterin, Theologin, Germanistin und Therapeutin betreut in ihrer Heimat unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in zwei Wohngemeinschaften der Wiener Caritas.

Die Migranten stehen auch gleich an vorderster Stelle der langen Liste von Themen, um die es bei der Tagung geht, sowie u.a. die Indigenen Völker, den Religions- und Ökumenedialog oder die Großstadt-Seelsorge, zu der Freiburger Dominikaner Markus Fischer einen Workshop leitet. Aber auch das Pilgerwesen, der Rosenkranz, die Pfarre, Gefängnis- und Spitalsseelsorge, Frieden und Umweltthemen sowie die Neuen Kommunikationsformen werden bei der Ordensversammlung eingehend diskutiert.

Zu den Teilnehmern der Tagung gehören u.a. Ordensoberer Cadorè und sein Vorgänger Carlos Alfonso Azpiroz Costa, der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka, der ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, Bischof Bernardito Auza, sowie Bruder Michael Deeb, ständiger Delegat der Dominikaner bei der UNO. Auch der mexikanische Menschenrechtsaktivist Raul Vera ist zugegen. Der Bischof von Saltillo hatte erst am Sonntag in einer vielbeachteten Predigt festgestellt, die Kirche sei wie jeder andere Gesellschaftssektor in Mexiko zur Zielscheibe der Gewalt, die bereits eine "soziale Krankheit" sei, geworden. Anlass war die Auffindung eines ermordeten Priesters in seiner Diözese Saltillo.

Der Dominikanerorden gehört zu den wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche. Er ist benannt nach seinem Gründer, dem heiligen Dominikus von Caleruega (1170-1221) aus Spanien. Die Gemeinschaft wurde 1215 gegründet und am 21. Jänner 1217 von Papst Honorius III. bestätigt, verbreitete sich rasch in ganz Europa und erhielt vom Papst und von Ortsbischöfen häufig den zusätzlichen Auftrag der kirchlichen Inquisition, also der Untersuchung möglicher Irrlehren. Zugleich taten sich zahlreiche Mitglieder des Ordens in Seelsorge, Wissenschaft und Kunst hervor. Seit den Anfängen bis heute ist das Amt des päpstlichen Haustheologen in den Händen eines Dominikaners.

Weltweit leben heute rund 5.500 Dominikaner in 82 Ländern, davon knapp die Hälfte in Europa. Dazu kommen mehr als 2.500 Ordensfrauen in Klausur ("Zweiter Orden") sowie geschätzt rund 24.000 Angehörige von Schwesterngemeinschaften ("Dritter Orden"), die auch in Caritas, Bildung, Erziehung, Pflege oder Mission tätig sind, sowie rund 120.000 Männer und Frauen in dominikanischen Laiengemeinschaften. Die Spitze des Gesamtordens bildet der auf neun Jahre gewählte und in Rom ansässige Ordensgeneral, derzeit der Franzose Bruno Cadoré.

In Deutschland und Österreich gibt es rund 150 Dominikaner an 14 Standorten. Die "süddeutsch-österreichische Provinz" hat Niederlassungen in Augsburg, Freiburg, München und Wien. Die "Provinz Teutonia" im Norden hat ihr Provinzialat in Köln.

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