Der Malteser-Vatikan-Konflikt und ein 'deutsches Problem'

19. Jänner 2017 in Aktuelles


"National Catholic Register": Bezüglich Einsetzung der Vatikankommission zum Malteserorden soll es massiven Druck auf Vatikanstaatssekretär Parolin gegeben haben - Malteser haben in Deutschland Kondome in Flüchtlingsunterkünften verteilt


Vatikan (kath.net)
Rund um die Einsetzung der Vatikankommission zum Malteserorden soll es offensichtlich massiven Druck auf den Vatikanstaatssekretär Parolin gegeben haben, damit dieser die Kommission einsetzt. Dies berichtet Edward Pentin in seinem jüngsten Bericht im "National Catholic Register". Parolin selbst gilt als Freund des abgesetzten Albrecht von Boeselager. Eugenio Ajrolid di Robbiate, der Sprecher der Maltester, teilte gegenüber dem Register auch mit, dass Boeselager "ultimativ" für die Verteilung von Kondomen durch Ordensorganisationen verantwortlich war. Es gäbe aber noch andere Angelegenheiten, die zu einem Vertrauensverlust geführt hatten. Laut Bericht des "National Catholic Register" hat der Orden definitiv auch Kondome in verschiedenen Flüchtlingsunterkünften in Deutschland verteilt, darunter in den Städten Xantem, Hemer, Hamm, Willich und Viersen.

Im Hintergrund der ganzen Vorfälle geht es auch um einen gewaltigen Finanz-Fonds in der Schweiz, der in Zusammenhang mit den Maltesern steht. Der "National Catholic Register" hat versucht, Details über den Fonds zu erfahren, wurde aber mit gerichtlichen Schritten bedroht, wenn hier Namen genannt werden. Auch Boeselager selbst oder auch Mitglieder der Kommission, die möglicherweise in Verbindung zu diesem Fonds stehen, haben bis jetzt dazu die Auskunft verweigert. Laut Edward Pentin, dem Autor des Beitrags, könnte das Problem im Hintergrund darin bestehen, dass dieser Fonds wie andere Aktivitäten von Boeselager dem Malteser-Großmeister Festing nicht bekannt gegeben wurden.

Ein weiteres Detail, um das Puzzle bei der Auseinandersetzung zu verstehen, ist auch ein "deutsches Problem". Aufgrund mangelnder Berufungen in Deutschland gibt es keine einzige wirkliche Malteser-Berufung, so dass theoretisch kein deutscher Malteser Großmeister werden könnte und wirklich an der Ordensspitze mitreden könnte. Laut dem "National Catholic Register" sollen deutsche Malteser-Mitglieder eine Abschaffung der Notwendigkeit der religiösen Gelübde für die Ordensleitung gefordert haben: "Die Deutschen möchten den Großmeister entfernen und die gesamte Via Condotti [A.d.Red.: Sitz der Maltester in Rom] übernehmen", teilt ein Insider des Ordens, der anonym bleiben möchte, mit. Auch der "National Catholic Register" bestätigt in dem aktuellen Bericht nochmals, dass im Hintergrund auch der Münchner Kardinal Marx Einfluss auf die Entscheidung, dass eine Kommission eingesetzt werden soll, genommen hat.


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