‚Keuschheit und Enthaltsamkeit sind Teil des katholischen Lebens’

20. Jänner 2017 in Weltkirche


Die Kirche habe die Erfahrungen jener, die nach der katholischen Lehre leben, weitgehend missachtet. Damit sei die Grundlage für die Verwirrung gelegt worden, wie sie in den Richtlinien der Bischöfe Maltas sichtbar wird.


Malta/London (kath.net/jg)
„Kleriker müssen anerkennen, dass Keuschheit und Enthaltsamkeit Teil des katholischen Lebens sind, ob man einmal, zweimal oder gar nicht verheiratet ist.“ Das schreibt Madeleine Teahan, Mitherausgeberin des Catholic Herald in einem Kommentar zur Richtlinie der Bischöfe Maltas über die Zulassung zivilrechtlich wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion und zur Beichte.

Es sei für wiederverheiratete Geschiedene „menschlich unmöglich“, die Lehre der Kirche zu befolgen und enthaltsam zu leben, heißt es in dem Dokument. Katholiken könnten daher zur Kommunion und auch zur Beichte gehen, wenn sie „im Frieden mit Gott“ leben und ihr Gewissen geprüft hätten, schreiben die maltesischen Bischöfe. Kath.net hat hier berichtet: Die Amoris laetitia Verwirrung geht weiter.

Befürworter der Kommunionzulassung für zivilrechtlich wiederverheiratete Geschiedene bringen gerne folgende Situation als Beispiel: Eine Frau findet zum katholischen Glauben und stellt fest, dass Enthaltsamkeit der Beziehung zu ihrem Mann, mit dem sie nur zivilrechtlich verheiratet ist, schaden würde, weil dieser nicht bereit ist, auf den ehelichen Akt zu verzichten.

Die „pastorale Antwort“ der Bischöfe Maltas laufe letztlich darauf hinaus, Frauen zu sagen, sie sollten ihren Männern geben, was diese verlangen, schreibt Teahan für die Onlineausgabe des Catholic Herald. Würde die Kirche die Richtlinien der maltesischen Bischöfe weltweit anwenden, würden die Frauen am meisten darunter zu leiden haben, kritisiert sie.

Überlegungen wie jene, die von den Bischöfen Maltas jetzt in die Richtlinie eingearbeitet worden sind, seien auch von anderen Bischöfen, Priestern und Theologen angestellt worden. Wie war das möglich, fragt Teahan. Die Antwort: Viele Jahrzehnte sei das Zeugnis jener, die nach der katholischen Lehre gelebt hätten, nicht beachtet worden. Während sich viele in der Kirche große Mühe gegeben hätten, denen entgegen zu kommen, die von der Kirche enttäuscht sind, hätten sie auf die praktizierenden Katholiken vergessen, konstatiert sie.

Diese Ehepaare hätte einiges über die Realität der katholischen Ehe zu sagen. Warum denke niemand daran, dass es auch für Paare, die in einer sakramentalen Ehe leben, Phasen der Enthaltsamkeit gibt, fragt Teahan. Das treffe auf Paare zu, welche die Natürliche Empfängnisregelung leben, im Falle einer Schwangerschaft, einer Krankheit. Diese Perioden der Enthaltsamkeit könnten oft eine Quelle für die Stärkung und Vertiefung der ehelichen Beziehung sein. Diese Erfahrung hätten viele Paare gemacht und könnten Zeugnis davon geben, wenn man auf sie hören würde. Die Kirche habe das seit Jahrzehnten nicht getan und damit die Basis für die Verwirrung gelegt, die wir heute erleben, schreibt Teahan abschließend.


Link zum Artikel von Madeleine Teahan (englisch):
catholicherald.co.uk


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