Das Priestertum Christi – das größte Wunder

23. Jänner 2017 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: drei Etappen – drei Zeiten. Vergebung der Sünden für immer – Fürsprache vor dem Vater – Wiederkunft Christi, um uns zum Vater zu bringen. Die Lästerung, die nicht vergeben werden wird. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Das Priestertum Christi stand im Mittelpunkt der Betrachtungen von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe am Montag der 3. Woche im Jahreskreis in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“. Der Papst ging von der ersten Lesung aus dem Brief an die Hebräer aus (Hebr 9,15.24-28): „Christus ist der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten“ (V. 15). Jesus Christus – er ist der wahre Hohepriester. Dieses Priestertum Christi sei ein großes Wunder, das größte Wunder, das uns ein „neues Lied“ singen lasse, wie es im Antwortpsalm laute: „Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht“.

Das Priestertum Christi entfalte sich in drei Momenten. Das erste Moment sei die Erlösungstat: während die Priester des Alten Bundes jedes Jahr Opfer darbringen müssten, „opfert sich Christus selbst, ein für allemal, für die Vergebung der Sünden“. Mit diesem Wunder habe er uns zum Vater gebracht und die Harmonie der Schöpfung neu geschaffen.

Das zweite Wunder sei jenes, das der Herr jetzt vollbringe, das heißt: für uns beten. Während wir hier beteten, bete er für uns, für einen jeden von uns: „Jetzt, lebendig, hält er vor dem Vater Fürsprache für uns, damit der Glaube nicht fehle“. Franziskus stellte fest, dass man die Priester viele Male um ein Gebet bäte, denn „wir wissen, dass das Gebet des Priesters eine gewisse Kraft hat, gerade beim Messopfer“.

Das dritte Wunder werde sich dann einstellen, wenn Christus wiederkomme, doch dieses dritte Mal werde nicht in Bezug auf die Sünde geschehen. Vielmehr werde er kommen, um das endgültige Reich zu schaffen, wenn er alle zum Vater bringe:

„Da ist dieses große Wunder, dieses Priestertum Jesu in drei Etappen – jene, bei der er die Sünden ein für allemal vergibt; jene, bei der er jetzt für uns Fürsprache hält; und jene, zu der es kommen wird, wenn er wiederkehren wird. Doch da ist auch das Gegenteil, ‚die Lästerung, die nicht vergeben werden kann’ (vgl. Mk 3,28). Es ist hart zu hören, wie Jesus dies sagt, doch er sagt es, und wenn er es sagt, dann ist es wahr. ‚Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften’ (Mk 3,28-29): Wir wissen, dass der Herr alles vergibt, wenn wir das Herz ein wenig öffnen. Alles! – die Sünden und auch alle Lästerungen, die die Menschen vorbringen werden – auch die Lästerungen werden vergeben werden! Wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, der findet keine Vergebung in Ewigkeit“.

Um dies zu erklären, rief der Papst die große priesterliche Salbung Jesu in Erinnerung: diese habe der Heilige Geist im Schoß Marias vollzogen, und die Priester würden bei der Priesterweihe mit dem Salböl gesalbt werden:

„Auch Jesus hat als Hoherpriester diese Salbung empfangen. Und was war die erste Salbung? Das Fleisch Marias mit dem Wirken des Heiligen Geistes. Und wer gegen dies lästert, lästert gegen das Fundament der Liebe Gottes, das die Erlösung, die Neuschöpfung ist. Lästerung gegen das Priestertum Christi. ‚Aber wie schlimm, der Herr vergibt nicht?’ – ‚Nein! Der Herr vergibt alles! Wer aber diese Dinge sagt, der ist für die Vergebung verschlossen. Er will nicht, dass ihm vergeben wird!’. Das ist das Hässliche der Lästerung gegen den Heiligen Geist: sich nicht vergeben lassen, weil die priesterliche Salbung Jesu geleugnet wird, die der Heilige Geist gewirkt hat“.

Zum Schluss seiner Predigt betonte Franziskus erneut die großen Wunder des Priestertums Christi und auch auf die „Lästerung, die nicht vergeben werden kann. Diese Lästerung sei nicht derart, weil der Herr nicht alles vergeben wolle, sondern weil ein solcher Mensch so verschlossen sei, dass er sich nicht vergeben lasse – „die Lästerung gegen dieses Wunder Jesu“:

„Heute wird es uns gut tun, während der Messe daran zu denken, dass hier auf dem Altar das lebendige Gedächtnis des ersten Priestertums Jesu vollzogen wird, da er dort gegenwärtig sein wird, wenn er sein Leben für uns darbringt. Es ist da auch das lebendige Gedächtnis des zweiten Priestertums, weil er hier beten wird. Doch auch in dieser Messe – wir werden es nach dem Vaterunser sprechen – ist da dieses dritte Priestertum Jesu, wenn er wiederkehren wird, unsere Hoffnung auf die Herrlichkeit. In dieser Messe wollen wir an diese schönen Dinge denken. Und wir bitten den Herrn um die Gnade, dass sich unser Herz diesem Wunder, dieser großen Unentgeltlichkeit nie verschließe – dass es sich dem nie verschließe!“.

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