‚Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich’

7. Februar 2017 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: die Schöpfung des Menschen die drei Gaben: Identität-DNS als Kinder, die Gabe-Aufgabe des Herrschens und die Liebe. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Herr, was ist der Mensch, dass du an ihn denkst? – Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt“: die Verse aus dem Antwortpsalm (Ps 8) nach der ersten Lesung aus dem Buch Genesis (Gen 1,20–2,4a) bildeten den Ausgangspunkt für die Predigt von Papst Franziskus bei der heiligen Messe am Dienstag der 5. Woche im Jahreskreis in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae. „Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich“ – der Papst betonte die Bewunderung für die Zärtlichkeit und die Liebe Gottes, der in der Schöpfung dem Menschen alles gegeben habe.

Franziskus konzentrierte sich auf drei große Gaben an den Menschen als Abbild Gottes und fing mit der menschlichen Identität an:

„Vor allem anderen hat er uns die ‚DNS’ gegeben, das heißt: er hat uns zu Kindern gemacht, er hat uns nach seinem Abbild geschaffen, nach seinem Bild und Gleichnis, wie er. Und wenn jemand ein Kind zeugt, dann kann er nicht zurück: das Kind ist gezeugt, es ist da. Und sei es, dass es dem Vater mehr oder weniger ähnelt, und manchmal nicht – doch es ist Kind. Es hat seine Identität empfangen. Und wenn das Kind gut wird, dann ist der Vater stolz auf jenes Kind, nicht wahr? ‚Da schau her, wie tüchtig’. Und wenn es ein wenig hässlich ist... aber der Vater sagt: ‚Es ist schön!’. Denn so ist der Vater. Immer. Und wenn es böse ist, dann rechtfertigt es der Vater, er wartet... Jesus hat uns gelehrt, wie ein Vater auf seine Kinder zu warten weiß. Er hat uns diese Identität als Kind gegeben: Mann und Frau. Wir müssen hinzufügen: Kinder. Wir sind ‚wie Götter’, weil wir Kinder Gottes sind“.

Die zweite Gabe Gottes in der Schöpfung besteht für Franziskus in einer „Aufgabe“. Gott habe uns die Erde gegeben, um über sie zu „herrschen“ und sie uns zu „unterwerfen“. So handle es sich bei der Gabe an den Menschen um ein Königtum, da Gott keinen Sklaven wolle, sondern einen „Herrn“, einen „König“, dies allerdings verbunden mit einer Aufgabe:

„Wie er in bei der Schöpfung gearbeitet hat, so hat er uns eine Arbeit gegeben, er hat uns die Arbeit aufgetragen, die Schöpfung voranzubringen. Sie nicht zu zerstören, sondern sie wachsen zu lassen, sie zu pflegen, zu bewahren und sie weiter Frucht tragen zu lassen. Er hat alles gegeben. Es ist schon merkwürdig, denke ich: das Geld aber, das hat er uns nicht gegeben. Wir haben alles. Hat er das Geld gegeben? Ich weiß es nicht. Die Großmütter sagen, dass der Teufel durch den Geldbeutel eintritt: das mag sein... Wir können darüber nachdenken, wer das Geld gegeben hat... Er hat die ganze Schöpfung gegeben, um sie zu bewahren und voranzubringen: das ist die Gabe. Und schließlich: ‚Gott schuf also den Menschen als sein Abbild. Als Mann und Frau schuf er sie’ (V. 27)“.

Nach der Herrschaft über die Schöpfung betonte der Papst die dritte und letzte Gabe: die Liebe, ausgehend von jener, die Mann und Frau vereine

„Als Mann und Frau schuf er sie. ‚Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt’ (vgl. Gen 2,18)“, so Franziskus: „und er hat ihm eine Gefährtin geschaffen“. Der Gott, „der Liebe ist“, schenke also dem Menschen die Liebe, und ein „Dialog der Liebe“ sei wohl das Erste gewesen, was sich zwischen Mann und Frau vollzogen habe. Identität, Herrschaft und Liebe: der Blick des Papstes über die Schöpfung vervollständigte sich und veranlasste ihn zu einer abschließenden Einladung:

„Wir wollen dem Herrn für diese drei Geschenke danken, die er uns gegeben hat: die Identität, die Gabe-Aufgabe und die Liebe. Und wir wollen um die Gnade bitten, diese Identität als Kinder zu bewahren, an der Gabe zu arbeiten, die er uns geschenkt hat, und mit unserer Arbeit diese Gabe voranzubringen, und um die Gnade, jeden Tag zu lernen, mehr zu lieben“.

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