Kommentar in der 'Basler Zeitung': 'Der scheinheilige Maulkorb'

18. Februar 2017 in Chronik


Tamara Wernli nach Ausschreitungen an US-Universität: Man kann mit dem „selbstverliebten“ „Milo Yiannopoulos übereinstimmen oder nicht“, aber müssen deswegen hunderte Menschen Scheiben einschlagen, Molotowcocktails werfen, Gebäude stürmen?


Basel (kath.net) „Wenn man sich Vorträge von Milo ansieht, hat man nicht den Eindruck, dass hier ein Monster am Werk ist. Er hat nicht vor, den dritten Weltkrieg anzuzetteln, er will keine Zivilisation auslöschen.“ Das schreibt Tamara Wernli in ihrer dieswöchigen Kolumne in der „Basler Zeitung“ über Milo Yiannopoulos nach dessen verhinderten Auftritt an der University of California in Berkeley. Dann stellt sie fest: Doch „die Hysterie seiner Gegner gipfelte in einer Hexenjagd.“ Der 33-jährige Milo sei „ein selbstverliebter, extrovertierter Typ“, „Autor beim rechtskonservativen Webportal Breitbart, bekennender Schwuler und Trump-Wähler“, er stelle sich „mit teils nachvollziehbaren, teils beleidigenden, nicht plausiblen, aber gewaltfreien Argumenten gegen politische Korrektheit“, gegen „den Feminismus und die Black-Lives-Matter-Bewegung“.

Auch die Kommentatorin selbst scheint nicht unbedingt ein Fan von Milos Positionen zu sein. Dennoch gefällt ihr auch die Gegenreaktion auf den Milo-Auftritt nicht. Sie beschreibt in der „Basler Zeitung“: „Weil einige Hundert Menschen seine Ansichten nicht hören wollten, und eine konstruktive Debatte mit einem angriffslustigen rechten Aktivisten für sie ganz offensichtlich die Apokalypse herbeiführt, schlugen sie Scheiben ein, zündeten Holzpaletten an, warfen Molotowcocktails, stürmten Gebäude“ (Foto oben). „Milo musste evakuiert werden, Trump stellte daraufhin die öffentlichen Gelder der Uni infrage.“

Man könne, so Wernli, „mit den Ansichten eines Milo Yiannopoulos übereinstimmen oder nicht. Fakt ist, auch Provokateure dürfen ihre Thesen öffentlich darlegen. Der linke Mob, pardon, die Demonstranten, die sich gerne als Vertreter einer gerechten, liberalen und toleranten Gesellschaft sehen, greifen Menschen an, zerstören Eigentum, halten einen Redner gewaltsam von seinem Auftritt ab und nennen diesen einen Nazi.“ Ein solches Verhalten sei aber ein „scheinheiliger Maulkorb“, wie die Überschrift des Kommentars informiert.

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