Chefredakteur Günther: Zölibat ist 'radikaler Gegenentwurf'

22. Februar 2017 in Chronik


Kommentar 2011 in „Augsburger Allgemeinen“: „Wenn ein Priester nur so etwas sein soll wie ein Dienstleister, einer, der Familienfeiern ausrichtet und auch mal ein bisschen Lebensberatung im Angebot hat… dann braucht es in der Tat keinen Zölibat.“


Augsburg (kath.net) „Wenn ein Priester nur so etwas sein soll wie ein Dienstleister, einer, der Familienfeiern ausrichtet und auch mal ein bisschen Lebensberatung im Angebot hat, wenn das Priestertum auf diese Weise trivialisiert wird, dann braucht es in der Tat keinen Zölibat. Dann wird die Berufung zum Beruf und das geistliche Leben zum Job.“ Dies stellte im Jahr 2011 Markus Günther, damals Chefredakteur der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“, im „Kommentar: Warum der Zölibat so wichtig ist“ fest. Damit ließe sich zwar immer noch Großes leisten, aber es werde dann „die ganzheitliche Glaubensexistenz, die vollständige Hingabe an Gott und die Menschen, das geistliche Leben als Ermutigung für alle“ nicht mehr geben.
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Gerade „als radikaler Gegenentwurf, als Mahnung und Provokation in einer selbstverliebten Welt, die nur noch Lust- und Gewinnmaximierung kennt“ sei der Zölibat wichtig, so Günther in der „Augsburger Allmeinen“. „Das zu begreifen, fällt uns leicht, wenn vom Dalai Lama, von Gandhi oder Mutter Teresa die Rede ist; hier und heute, in den Ordensschwestern und Priestern, wird dieses Zeichen nicht mehr erkannt“. Er fragt: Doch könne man „das geistliche Leben nur noch respektieren, wenn es exotisch oder historisch ist?“

„Viele Theologen, nicht wenige Priester, ja auch einige Bischöfe plädieren offen oder hinter vorgehaltener Hand für die Abschaffung des Zölibats“, erläutert Günther. Die Katholiken verstünden „sich selbst nicht mehr; was der Zeitgeist ihnen predigt, erscheint ihnen plausibler als ihre eigene Glaubens- und Kirchentradition.

Dabei sei die Entmutigung jener wenigen jungen Männer, die sich doch noch auf dem Priesterberuf vorbereiten, nun ein Nebeneffekt dieser Debatte. Denn, so fragt Günther abschließend, „wie sollen sie sich auf den schwierigen Weg machen, wenn ihnen die Gesellschaft den Vogel zeigt und sie im Grunde für blöd erklärt?“

Link zum Kommentar in der „Augsburger Allgemeinen“: „Kommentar: Warum der Zölibat so wichtig ist“


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