Spiegel-Vorwurf: Papst Franziskus biedere sich 'an den Zeitgeist' an

18. April 2017 in Aktuelles


Spiegel-Redakteur: An der Spitze der Kirche „steht jetzt ein Mann, der eine merkwürdige Verachtung für alles Gewachsene und Tradierte an den Tag legt und sich darin gefällt, das Kirchenvolk mit hingeworfenen Sottisen und Spottworten zu überraschen“.


Hamburg (kath.net) Papst Franziskus komme bei den Kirchenkritikern „mit seiner Anbiederung an den Zeitgeist“ „fabelhaft“ an. Doch „wenn nicht alles täuscht, dann ist die katholische Kirche dabei, den Fehler der Protestanten zu wiederholen. An der Spitze steht jetzt ein Mann, der eine merkwürdige Verachtung für alles Gewachsene und Tradierte an den Tag legt und sich darin gefällt, das Kirchenvolk mit hingeworfenen Sottisen und Spottworten zu überraschen.“ Dies vertritt Jan Fleischhauer in der Spiegel-Kolumne „Der schwarze Kanal“. Fleischhauer bezeichnet sich selbst in dem Beitrag als einen „vom Glauben Abgefallenen“, der vor zehn Jahren aus der evangelischen Kirche ausgetreten ist.

Derzeit sei die am schnellsten wachsende Religion der Islam, so Fleischhauer. „Niemand scheint auf die Idee zu kommen, dass dies auch damit zusammenhängen könnte, dass der Islam spirituelle Bedürfnisse besser befriedigt als die christliche Konkurrenz.“ Man habe noch nicht davon gehört, dass Imame überlegen, „die Lesung von Koransuren im Original zu verbieten, weil die Gläubigen außerhalb der arabischen Welt der Sprache nicht folgen können, oder dass sie ihre Moscheen von unnützen Türmen befreien, damit sich die Gotteshäuser besser in die Umgebung einfügen“. Es sei doch gerade das Numinose, das den Glauben ausmache.

Fleischhauer erläutert, dass aus seiner Sicht „alles, was die Kritiker an der katholischen Kirche auszusetzen haben - die Marienverehrung, den Heiligenkult, das Priestertum, die Liturgie“ zu dem gehöre, „die für den Katholizismus sprechen“. Außerdem vertritt er, dass man „eine Institution, die 2000 Jahre alt ist“ ernster nehmen müsse als eine, „die, sagen wir, erst 500 Jahre zählt. Wer als Kirche zuerst da war, hat, wenn es um die letzten Fragen geht, eindeutig die Nase vorn.“ Alles spätere sei „bis zu einem gewissen Punkt Häresie“.

Link zum Beitrag von Jan Fleischhauer im „Spiegel“: “Selbstsäkularisierung. Der Sponti-Papst“

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