Geschichte und Zukunft: geht, erreicht alle Ränder!

30. April 2017 in Aktuelles


Franziskus zum 150jährigen Bestehen der ‚Katholischen Aktion’ Italien: aufmerksame, bedachte und betende Deutung der Zeichen der Zeit leisten, um den Willen Gottes zu erfassen und zu leben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Dritter Sonntag der Osterzeit: zehntausende von Mitgliedern der „Katholischen Aktion“ aus ganz Italien feierten auf dem Petersplatz ein Fest zum Gedenken des 150jährigen Bestehens der für das Land in der Vergangenheit sehr wichtigen Laienvereinigung. Kurz vor 11 Uhr wurde Papst Franziskus dann von der jubelnden Menge begrüßt. Der Papst wandte sich nach einer ausgiebigen Rundfahrt mit dem Papamobil mit einer Ansprache an die Gläubigen, um dann nach seiner Ansprache das österliche Mittagsgebet des „Regina Caeli“ zu beten.

Franziskus unterstrich die „wichtige und schöne Geschichte“ der Vereinigung: die Geschichte eines Volkes, das auf das Verlangen gesetzt habe, gemeinsam die Begegnung mit dem Herrn zu leben. Es sei dies eine Geschichte der Leidenschaft für die Welt und die Kirche.

Diese schöne Geschichte dürfe aber nicht dazu führen, nur auf die Vergangenheit zu blicken oder in den Spiegel. Ebenso dürfe man sich nicht bequem im Sessel zurücklehnen. Der Papst ermutigte dazu, weiter ein Volk aus Jüngern und Missionaren zu sein, das zusammen mit dem Herrn zutiefst die Geschichte liebe, in der wir wohnten. Der Papst erinnerte an die Heiligen, die aus der 'Katholischen Aktion' hervorgegangen sind.

Liebe zu Jesus und zur Kirche habe diese 150 Jahre ausgezeichnet. Typisch für die Berufung des Laien sei es, die Heiligkeit im Alltag zu leben und die Schönheit einer gemeinsam geteilten Verantwortung zu erfahren: „Werdet nicht müde, Wege einzuschlagen, durch die es möglich wird, den Stil einer echten Synodalität wachsen zu lassen, eine Weise, Volk Gottes zu sein, in dem ein jeder seinen Beitrag für eine aufmerksame, bedachte und betende Deutung der Zeichen der Zeit leisten kann, um den Willen Gottes zu erfassen und zu leben, in der Gewissheit, dass der Heilige Geist wirkt und alle Dinge jeden Tag neu macht“.

Franziskus forderte die Mitglieder der „Katholischen Aktion“ dazu auf, ihre apostolische Erfahrung in die Pfarreien einzubringen, die keine hinfällige Struktur sei. Die Pfarrei sei der Raum der Begegnung, der Feier, der Anbetung, der Begleitung, des Reifens und des Wachsens im Glauben. Die „Katholische Aktion“ und die Pfarrei dürften sich nicht in sich selbst verschließen, sondern müsse der Pfarrei helfen, dass sie „wirklich in Kontakt mit den Familien und dem Leben des Volkes steht und nicht eine weitschweifige, von den Leuten getrennte Struktur oder eine Gruppe von Auserwählten wird, die sich selbst betrachten“ (Evangelii gaudium, 28).

So sollten die Mitglieder der „Katholischen Aktion“ dann den guten Samen des Evangeliums in das Leben der Welt aussäen: durch den karitativen Dienst, den Einsatz in der Politik, die Leidenschaft für die Erziehung und die Teilnahme an der kulturellen Auseinandersetzung. Der Papst rief dazu auf, für die Wirklichkeit, in der wir stünden, offen zu bleiben, den Dialog zu suchen. Im Dialog könne eine gemeinsam geteilte Zukunft entworfen werden.

„Liebe Kinder, Jugendliche und Erwachsenen der ‚Katholischen Aktion’“, so Franziskus abschließend, „geht, erreicht alle Ränder! Geht und seid dort Kirche, mit der Kraft des Heiligen Geistes“.


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