Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt

4. Mai 2017 in Spirituelles


Gedanken des Hl. Johannes Chrysostomus, Bischof von Konstantinopel und Kirchenlehrer - Aus den Homilien über den 1. Brief an die Korinther


Rom (kath.net)
„Wir alle sind ein einziges Brot, ein einziger Leib“ (vgl. 1 Kor 10,17). Was ist das für ein Brot, das wir essen? Der Leib Christi. Was wird aus denen, die davon essen? Der Leib Christi, nicht eine Vielzahl, sondern ein einziger Leib. So, wie das Brot, das aus vielen Weizenkörner besteht, nur ein einziges Brot ist, in dem die einzelnen Körner nicht mehr wahrnehmbar sind; so, wie die Körner zwar weiter vorhanden sind, aber es dem Auge unmöglich ist, in der einheitlichen Masse die einzelnen Körner zu unterscheiden, so bilden wir alle zusammen und mit Christus nur ein Ganzes. Denn es nährt sich nicht das eine Glied von einem Leib und ein anderes Glied von einem andern Leib; es ist ein und derselbe Leib, der alle nährt. Darum hat der Apostel Paulus hinzugefügt: Wir haben teil an ein und demselben Leib.

Nun, wenn wir alle teilhaben am selben Brot, wenn wir alle zum selben Christus werden, warum beweisen wir dann nicht dieselbe Liebe? [...] Das konnte man zur Zeit unserer Väter erleben: „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele“ (Apg 4,32). Heutzutage ist es nicht mehr so; das schiere Gegenteil ist der Fall. Und doch, o Mensch, ist Christus gekommen, um dich zu suchen, dich, der so fern von ihm war; er ist gekommen, um eins zu werden mit dir. Und du, du willst nicht eins werden mit deinem Bruder? [...]

In Wirklichkeit hat er nicht allein seinen Leib gegeben; sondern weil das erste, von der Erde genommene Fleisch durch die Sünde gestorben war, hat er dafür sozusagen ein anderes Triebmittel [des Brotes], nämlich sein eigenes Fleisch eingebracht, das von der selben Beschaffenheit ist wie unser Fleisch, nur frei von aller Sünde und voller Leben: Der Herr hat es an uns alle ausgeteilt, damit wir, genährt von diesem neuen Fleisch, ins unsterbliche Leben eintreten können – alle – die einen wie die anderen – gemeinsam.


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