Quo vadis, Europa?

29. Mai 2017 in Kommentar


Man kann sie nicht mehr hören – die vorgestanzten Trauer- und Beileidsfloskeln unserer Politiker und Kirchenfunktionäre nach jedem neuen islamischen Terror- bzw. Mordanschlag. Business as usual - Ein kath.net-Kommentar von Hubert Windisch


Regensburg (kath.net)
Man kann sie nicht mehr hören – die vorgestanzten Trauer- und Beileidsfloskeln unserer Politiker und Kirchenfunktionäre nach jedem neuen islamischen Terror- bzw. Mordanschlag. Business as usual. Nach jedem islamischen Peitschenhieb wird aus geduckter westlicher Haltung heraus von neuem beteuert, wie aufrecht man die westlichen Werte verteidigen wolle, die wir uns angeblich nicht nehmen lassen. Und dazu fällt den Regierenden dann meistens nicht mehr ein, als mehr Polizei- und Militärpräsenz an neuralgischen öffentlichen Plätzen und bei Großveranstaltungen anzumahnen anstatt das Übel an der Wurzel zu bekämpfen. So sind die Werte des bei uns wesentlich auf christlicher Basis entwickelten Miteinanders doch schon weithin abhandengekommen.

Nicht nur schleichend findet die Islamisierung unserer Gesellschaft statt. Bedrückend ist dabei die Rolle, die viele Medien, viele Politiker und leider auch viele Kirchenfunktionäre spielen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß man sich in Europa inzwischen wegen seiner christlichen Überzeugungen und seines christlichen Verhaltens vor dem Islam rechtfertigen muß anstatt umgekehrt.

Völlig unbegreiflich ist es, wenn die Kanzlerin nach dem Anschlag in Manchester von unbegreiflichen Taten spricht. Kann sie nicht begreifen, was geschieht, oder will sie es nicht begreifen, daß seit Jahrzehnten die aggressive Seite des Islams den Mördern die Hand führt? Warum hört man nicht auf islamkritische Moslems wie z. B. Hamed Abdel-Samad, der bei uns unter Polizeischutz leben muß? Wo sind die Lichterketten von Muslimen nach Mordattacken ihrer Glaubensbrüder gegen Christen wie jetzt wieder in Ägypten? Warum erstrahlt das Brandenburger Tor nicht in den Nationalfarben Ägyptens? Schier unfaßbar ist vor dem Hintergrund der jüngsten Anschläge die Aussage des Finanzministers, man könne vom Islam viel an Toleranz lernen. In welcher Welt leben eigentlich Politik und auch die Kirche, die sogar in Rom von einer unverantwortlichen Naivität in bezug auf den Islam infiziert zu sein scheint?

Nicht mehr die Wirklichkeit, die die Leute umtreibt, sondern die Welt einer selbstzerstörerischen Toleranz bestimmt Politik und Kirche. Manch einer setzt in diesem Untergang seine Hoffnung trotzdem noch auf die Kirche als einer bisher geschätzten gesellschaftlichen Institution der Freiheit in Christus. Aber das Programm des kirchlichen Selbstverständnisses, wie es sich z. B. auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin zeigte, ist eher ein Einmaleins von Narreteien denn ein christliches Koordinatensystem für heutige Zeiten. Auch die katholische Kirche hierzulande steht – von Ausnahmen abgesehen – diesem Unterwerfungsverfall kirchlicher Identität und kirchlichen Auftrags in eilfertiger Wohlfühlökumene in nichts nach und verfälscht ihrerseits nicht nur durch Pfarrer das Evangelium immer mehr zur Gaudi.

Ist es Selbsthaß des christlich geprägten Europas, der sich in all diesen Vorgängen zeigt und den Papst Benedikt XVI. schon vor vielen Jahren weitsichtig erkannte? Quo vadis, Europa? Du verlierst deinen Charakter. Kehr um!


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