Soziologe Ruud Koopmans in FAZ: Multikulti ist gescheitert

16. Juni 2017 in Aktuelles


Um Problem des Islamismus zu lösen, müssen Muslime realisieren, „dass sich die eigentlichen Feinde, die den Islam bedrohen, nicht in Jerusalem oder Washington befinden, sondern in ihren Herkunftsländern und in der Mitte ihrer eigenen Gemeinschaften“


Frankfurt am Main (kath.net) Multikulti ist gescheitert. Diese Meinung vertritt der niederländische Soziologe und Migrationsforscher Prof. Ruud Koopmans in einem Beitrag der FAS, wie idea berichtet. Er selbst habe lange geglaubt, dass eine gute Integration keine Anforderungen an die Zuwanderer stellen dürfe. Er sei überzeugt gewesen, dass der Grund für Integrationsprobleme – etwa höhere Arbeitslosigkeit unter Zuwanderern oder schlechtere Schulabschlüsse ihrer Kinder – eine falsche Politik sei, weil sie den Menschen zu wenig Rechte gewähre und ihre Kultur nicht hinreichend anerkenne. In Niederlande sei man damit gescheitert, als man auf die Kultur der Migranten zugegangen seien. Beispielsweise wurden islamische Bestattungen erlaubt und viele staatlich finanzierte islamische und hinduistische Schulen eingeführt. Öffentliche Medien müssen mindestens 20 Prozent ihrer Senderzeit mit Programmen für Minderheiten füllen. Trotz all dieser Maßnahmen seien Zuwanderer im Vergleich zu Menschen ohne Migrationshintergrund viermal so häufig arbeitslos.

Kritisch sieht der Soziologe den islamischen Terrorismus in Europa. So habe sich die Deutung durchgesetzt, dass er weder etwas mit der Religion noch mit den Herkunftsländern der Migranten zu tun habe und dass die Gesellschaft schuld sei. Er frage sich, warum es dann so viel Gewalt in den islamischen Ländern selbst gebe, wo es keine westlichen militärischen Interventionen gegeben habe. Das Problem des islamischen Extremismus könne erst dann gelöst werden, wenn die Mehrheit der Muslime realisiere, „dass sich die eigentlichen Feinde, die den Islam bedrohen, nicht in Jerusalem oder Washington oder unter den europäischen Rechtspopulisten befinden, sondern in ihren Herkunftsländern und in der Mitte ihrer eigenen Gemeinschaften“.


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