700 Jahre Enklave Avignon: Franziskus sendet Delegaten zu Feier

20. Juni 2017 in Weltkirche


Kardinal Poupard feiert Gottesdienst in der Päpste-Stadt - Avignensisches Papsttum endete 1377, als Papst Gregor XI. nach Aufforderung durch Hl. Katharina von Siena in Rom eintraf


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat Kardinal Paul Poupard, Präsident-Emeritus des Päpstlichen Rates für Kultur, als seinen Sondergesandten zu den Gedenkfeiern an den 700. Jahrestag der Konstituierung der "Enclave des papes" (Enklave der Päpste) in Avignon ernannt. Höhepunkt der Feiern im "Babylon des Papsttums" ist ein Gottesdienst in der dortigen Kathedrale am Fest des Hl. Johannes des Täufers (24. Juni). Das Gedenken, das vom 23. bis 25. Juni stattfinden wird, markiert den Jahrestag des Dekrets von Papst Johannes XXII. (1316-1334), in dem er schreibt, dass er von Avignon aus über die Kirche herrschen würde. Begonnen hatte das Avignon-Papsttum bereits im Jahre 1309, als Papst Clemens V. seine Kurie in die südfranzösische Stadt verlegte.

In seinem Brief an Kardinal Poupard, der bereits am 17. Juni veröffentlicht wurde, bat Papst Franziskus, die Gläubigen Frankreichs zur "kindlichen Liebe zur katholischen Kirche und zum Nachfolger des Heiligen Petrus" zu ermahnen und für seinen heute in Rom lebenden Nachfolger zu beten.

Das Avignensische Papsttum - auch "Babylonische Gefangenschaft des Papsttums" genannt - endete 1377, als Papst Gregor XI. in Rom eintraf, nachdem ihn die Hl. Katharina von Siena ultimativ dazu aufgefordert hatte. Die knapp 70 Jahre des Exils der Päpste gelten wegen deren Willfährigkeit gegenüber dem französischen König als Einbruch der überparteilichen und universalkirchlichen Autorität des Kirchenoberhaupts.

Johannes XXII. hob im Dekret von 1317 auch den Kauf der Dörfer Valreas und Grillon hervor, womit die "Enclave des papes" zu existieren begann. Im gleichen Jahr startete er auch mit dem Bau der berühmten Residenz in Chateauneuf, das seither den Ortsnamen Chateauneuf du Pape trägt. 1344 arrondierte Clemens VI. (1342-1352) mit dem Kauf von Visan das kleine Territorium, das die päpstliche Grafschaft Venaissin nach Norden erweitern sollte.

Das päpstliche Schloss wurde in den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts zerstört. Die Erzbischöfe von Avignon ließen ihre Residenz wiederholt restaurieren, verloren aber im 18. Jahrhundert das Interesse an ihr und verpachteten ihren Besitz an den irischen Baron Jean de Power. Der Ort Chateauneuf kam erst 1791 zu Frankreich, bis dahin gehörte er zum unabhängigen Territorium der Bischöfe bzw. Erzbischöfe von Avignon.

Der ehemalige Papstpalast in Avignon/Frankreich


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Foto Papstpalast Avignon (c) kathtube/Colette


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