Die vergessene Heiligkeit

7. Juli 2017 in Kommentar


Wir Ehefrauen müssen in der Ehe vor allem eines lernen: das Unterordnen. Wir Frauen haben in der Ehe viel Macht. Der Herr soll durch mein Verhältnis zu meinem Ehepartner geehrt werden. BeneDicta am Freitag von Inka Hammond


Linz (kath.net)
Vor ein paar Tagen feierten mein Mann und ich unseren 14. Hochzeitstag. Am Abend regnete es ein wenig, gleichzeitig leuchteten die letzten Sonnenstrahlen und so erschien ein wunderschöner Regenbogen am Himmel. Für uns ein Zeichen von Gottes Treue zu uns. Zu unserer Ehe, unserer Familie.

Als wir vor 14 Jahren vor dem Traualter standen, waren wir noch so jung. Gestärkt und motiviert durch den Ehevorbereitungskurs waren wir bereit für jedes Abenteuer. Als Hochzeitsvers wählten wir Jeremia 29,11: „Denn ich weiß, welche Gedanken ich über euch habe. Gedanken des Heils und nicht des Unheils. Ich will euch eine Zukunft und Hoffnung geben.“ Diese Worte haben uns später durch dunkle Täler hindurch getragen. Der Zuspruch Gottes an uns als Ehepaar war und ist überlebensnotwendig. Wir haben in 14 Ehejahren so einiges gelernt. Voneinander.

Übereinander. Über uns selbst. Und uns ist klar geworden: Ehe ist kein Hobby. Ehe ist kein Selbstverwirklichungstrip. Ehe lässt sich nicht nebenher bewältigen. Ehe ist eine Lebensentscheidung, ein Schwur vor Gott. Ehe ist heilig.

Was nämlich gern vergessen wird: Ehe ist Gottes Erfindung. Sie ist nicht dazu da, dass wir jemanden haben, der uns Kaffee ans Bett bringt. Ehe ist nicht dafür gemacht, dass ich endlich jemanden habe, der sich um die Steuererklärung kümmert oder jemanden, der mir das Gefühl gibt, wichtig und unersetzlich zu sein.

Zu viele Menschen heiraten, weil sie Angst vor Einsamkeit haben, weil es dazu gehört oder weil es finanzielle Vorteile bringt. Die Ehe ist ein zutiefst biblisches Abbild der Liebe Gottes zu seinem Volk Israel. Die Ehe ist ein Symbol für die Liebe Jesu zu seiner Braut, der Kirche. Wenn Jesus wiederkommt, wird nicht irgendein beliebiges Fest gefeiert, nein, es wird ein Hochzeitsfest sein. Die Zuneigung Gottes zu uns Menschen wird in diesem wunderschönen Rahmen der Ehe greifbar, sichtbar, erlebbar. Wenn Christen heiraten, haben sie das erstaunliche Vorrecht auf dieser Welt, sozusagen als Mikrokosmos eine Reich Gottes Kultur vorzuleben. Sie können als Ehemann und Ehefrau zeigen was es bedeutet, einander hingegeben zu sein, den anderen höher zu achten, als sich selbst, im Kleinen und im Großen treu zu sein, das Eheversprechen zu halten. Gelebte Nachfolge Jesu eben. Nirgendwo sonst kann man das besser und intensiver trainieren als in der Ehe.

Natürlich wird die Ehe genau deshalb vom Teufel angegriffen. Familien stehen unter Beschuss. Ehen gehen in die Brüche. Christliche Statistiken unterscheiden sich kaum von weltlichen. Das ist eine große Tragödie, zeigt es doch, wie wenig wir von dem Konzept Ehe verstanden haben. Die Folgen von Ehebruch und Scheidung sind verherrend. Es beginnt sich ein Strudel von Misstrauen, Missgunst, Bitterkeit und Einsamkeit zu drehen und in diesem Strudel steckt mittlerweile unsere ganze Gesellschaft.

Während ich diese Zeilen tippe, geht ein Aufruhr durch Deutschland, weil die „Ehe für alle“ anscheinend vom Bundestag genehmigt werden wird. „Ehe für alle“, das klingt nach „Freibier für alle“. Nur etwas, das geringen Wert hat, kann man beliebig wie Bonbons vom Karnevalswagen in die Menge werfen. Wenn ich darüber nachdenke, dass Gott die Ehe erschaffen hat, damit erstens seine Liebe zu uns Menschen demonstriert werden kann und zweitens Kinder in eine sichere, geborgene Umgebung geboren werden können, bricht es mir das Herz. Was haben wir aus der Idee „Ehe“ nur gemacht? Wir tun so, als wäre die Ehe zu unserem Vergnügen da. Ein großes, buntes Wunschkonzert. Ich mag an dieser Stelle auf das Thema „Ehe für alle“ gar nicht weiter eingehen. Für mich ist klar: Ehe kann nur zwischen Mann und Frau sein. Alles andere ist keine Ehe.

Das ist eigentlich logisch und auch nachvollziehbar. Aber solange die Ehe eben als weichgespülter Abklatsch dessen wahrgenommen wird, was sie im Tiefsten und Ursprünglichsten eigentlich bedeutet, wundert mich diese Forderung nach „Ehe für alle“ nicht. Die Ehe ist ein viel größeres, heiligeres Konzept, als wir uns jemals ausmalen könnten.

Sie ist heilig, weil sie etwas Heiliges spiegelt – die Treue und Liebe eines Gottes und sein Heilsplan mit der gesamten Menschheit.

Wie gehen wir Christen mit der Ehe um? Ist uns die Heiligkeit der Ehe bewusst oder haben wir, wie die Welt, sie längst vergessen? Hier ein paar Gedanken dazu:
Ich finde, es beginnt schon damit, dass junge Paare es für nicht wichtig erachten mit dem Sex bis zur Ehe zu warten. Wäre es nicht das Natürlichste der Welt zu warten, wenn man weiß, dass diese unglaubliche Intimität ebenfalls ein Abbild dessen ist, wie unverrückbar sich Gott mit uns eins machen will? Sex ist nicht weniger heilig als die Ehe. Und Sex wurde in erster Linie von Gott nicht erschaffen, dass wir unglaubliche emotionale und körperliche Höhenflüge erleben können, sondern dass Kinder entstehen können. Dass Gott die menschliche Fortpflanzung so überaus angenehm verpackt hat, ist ein geschenkter Bonus. Sex gehört in die Ehe. Ich wünsche mir, dass unter der jungen Generation eine neue Leidenschaft für Reinheit und Klarheit in diesem Bereich entsteht.

Mein Mann ist ein absoluter Glücksgriff. Ein „Keeper“ wie die Amerikaner sagen, jemand, den man nicht wieder gehen lassen sollte. Er gehört zu jener Spezies, die beim Spülmaschine ausräumen hilft, die die Kinder ins Bett bringt und mir auch nach 14 Ehejahren noch Komplimente macht. Ja, wir hatten und haben unsere Tiefen. Aber mein Mann ist ein Kämpfer. Er hat der Passivität abgeschworen, er hängt sich mehr an Jesus als an mich.

Ich wage zu behaupten: würden die christlichen Männer heutzutage aufwachen aus ihrer Lethargie, ihren Sünden den Kampf ansagen und um ihre Frauen kämpfen – es würden mehr Ehen heil bleiben.

Und jetzt fasse ich mich an die eigene Nase. Denn wir Ehefrauen müssen in der Ehe vor allem eines lernen: das Unterordnen. Wir müssen das Manipulieren, das nagende Nörgeln, das ewige Beschweren und unzufriedene Seufzen sein lassen.

Statt dessen sollen wir Gutes über unserem Ehemann aussprechen, nie, aber auch wirklich nie in seiner Abwesenheit schlecht über ihn reden. Wir sollten ihn segnen, ihm Anerkennung aussprechen und das, was vielleicht noch nicht sichtbar ist, in ihn hinein beten. Wir Frauen haben in der Ehe viel Macht.

Ich liebe Sprüche 31! Die Frau, die da beschrieben wird, klingt wie eine Topmanagerin am absoluten Karrierehöhepunkt und sie hat sich ein weiches, warmes Herz bewahrt. Meine Rolle als Ehefrau und Mutter gottgefällig auszufüllen ist eine lebenslange Herausforderung. Aber das Ziel sollte immer sein, dass meine Ehe Gott Ehre bringt. Nicht meinem Ego, sondern Gott allein.

Das ist der Grundtenor einer Ehe. Der Herr soll durch mein Verhältnis zu meinem Ehepartner geehrt werden. Es geht in einer Ehe nicht um mich. Ehe ist ein Selbstaufgabeprozess im positiven Sinne. Das klingt hart, aber steht nicht in Gottes Wort, dass wir uns selber sterben müssen, damit wir wahres Leben empfangen können? Das ist Nachfolge Jesu und die Ehe ist ein sehr gutes Trainingslager genau dafür.

Nach 14 Ehejahren weiß ich also eines: die Ehe ist weitaus größer, als ich es mir je vorgestellt habe. Sie ist auch viel schöner und viel erfüllender. Aber dass sie das werden konnte, mussten mein Mann und ich die Heiligkeit der Ehe anerkennen. Wir mussten lernen, uns gemeinsam Jesus unterzuordnen und die Gesetze des Reiches Gottes zu den Eckpfeilern unserer Familie zu machen.

Der Herr ist treu. Sein Regenbogen hat uns wieder daran erinnert. Ich wünsche mir, dass diese Zeilen das ein oder andere Ehepaar dazu inspirieren, die eigene Ehe neu im Licht Gottes beleuchten zu lassen. Unschönes zu benennen, für Schönes dankbar zu sein und ganz neu gemeinsam Jesus zu suchen. Jesus, unseren Bräutigam, der uns als seine Braut liebt.


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