Vatikanzeitung fordert von Europa mehr Hilfe für Flüchtlinge

7. Juli 2017 in Aktuelles


"Osservatore Romano" kritisiert Uneinigkeit Europas in der Flüchtlingskrise und Ankündigung Österreichs, Soldaten an den Brenner zu schicken


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" hat die Uneinigkeit Europas in der Flüchtlingskrise und mangelnde Hilfe für Italien kritisiert. Seit Jahresbeginn seien mehr als 2.245 Menschen bei dem Versuch europäische Küsten zu erreichen umgekommen; viele seien bereit, es dennoch zu versuchen. "Angesichts der aktuellen Situation gibt es keine Alternativen: Diese Personen müssen gerettet und aufgenommen werden. Von allen Ländern", schreibt der Vizedirektor der Zeitung, Giuseppe Fiorentino.

"Während Europa diskutiert, kommen weiter Migranten und sterben", so Fiorentino. Beim jüngsten Treffen von Frankreich, Italien und Deutschland in Paris sei "wenig herausgekommen", wenn man nun glaube alles mit der Verabschiedung eines Verhaltenskodexes für private Hilfsorganisationen, die Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer durchführen, lösen zu können. Italiens Aufruf zu Solidarität sei ungehört verhallt, heißt es mit Blick auf Spaniens und Frankreichs Weigerung, eigene Häfen für Rettungsschiffe mit Flüchtlingen zu öffnen sowie die Ankündigung Österreichs, Soldaten an den Brenner zu schicken, wenn die Migration aus Italien sich nicht verringere.

Er frage sich, was für eine Europäische Union der neue französische Präsident Emmanuel Macron wieder "ankurbeln" wolle, wenn über Absichtserklärungen hinaus das Nachbarland Italien "allein gelassen wird in Situationen, die alles bisher Dagewesene übertreffen". Frankreich, Spanien, Österreich und alle anderen Länder, die nicht auf Italiens Hilferufe reagierten, hätten sicherlich aus innenpolitischen Gründen so entschieden. Das Ziel einer europäischen Integration bleibe so jedoch nicht mehr als eine "Fata Morgana".

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