Berlin: 'KjGay' verteilte auf Bistumsjugendtag Kondome - UDPATE!

12. Juli 2017 in Deutschland


Kondomverpackungen waren beschriftet mit „KjGefickt“ und „Liebe ist für alle da!“ auf KjG-Logo – Fotos - UPDATE: Erzbistum distanziert sich von der Kondomverteilaktion


Berlin (kath.net) Im Erzbistum Berlin gibt es Aufregung rund um eine Kondomverteilung der "KJGay Berlin"-Bewegung. Diese hatte auf dem offiziellen Jugendtag des Erzbistums Berlin sogenannte „KJGay Berlin“-Kondome verteilt. Die bunt bedruckten Kondomverpackungen trugen Aufschriften wie „KLGefickt“ und „Liebe ist für alle da!“, die direkt auf das offizielle KJG-Logo aufgebracht worden waren.

Zusätzlich dazu wurde gestern auf den beiden offiziellen Auftritten des Erzbistums Berlin auf Facebook und Twitter ein Post online gestellt, der positiv auf die Kondomverteilaktion der sogenannten „KJGay Berlin“ beim Bistumsjugendtag hinwies. Der Post löste bei nicht wenigen Katholiken Irritationen aus und wurde nach einiger Zeit wieder gelöscht. Auf dem Facebook- und dem Twitterauftritt des Erzbistums fand sich danach folgender Post: „Erzbistum Berlin: Aufgrund eines bestehenden Abstimmungsbedarfes in unserem Redaktionsteam haben wir einen Beitrag vorerst gelöscht.“ Auch dieser Post wurde einige Zeit später wieder gelöscht. Der Bistumsjugendtag fand vom 7. bis 9. Juli 2017 in Zinnowitz am Strand statt.

kath.net fragte daraufhin die Pressestelle des Erzbistums Berlin um Stellungnahme zu der Frage an, wieso auf dem Facebook- und dem Twitterauftritt des Erzbistums Berlin ein Post der "KjGay Berlin" mit Kondomen veröffentlicht worden war und wie das Erzbistum Berlin zur Kondomverteilaktionen einer sich "KjGay" nennenden katholischen Jugendorganisation steht. Pressesprecher Stefan Förner antwortete: „Für das Erzbistum Berlin posten rund 30 Redakteure aus verschiedenen Perspektiven. Fatima-Verehrer, PGR- und Diözesanratsmitglieder, Priester und Diakone, Menschen aus der Berufungspastoral, etc.. Denn das Erzbistum Berlin ist viel mehr als nur der Pressesprecher, zumal wir keinen eigenen Social Media-Redakteur haben.“ Er räumte ein: „In der entsprechenden Redaktionsgruppe stimmen wir unterschiedliche Positionen auch ab. Normalerweise. In diesem Fall ist das schief gegangen, daher wurde ein fb-Post gelöscht. Da fb-Posts auch automatisch getwittert werden, wurde auch der Tweet gelöscht.“

Die „KjGay Berlin“ nahm am Bistumsjugendtag teil. Sie hatte dort auch die Möglichkeit, ein Podium nebst Mikrofonanlage zu benutzen und dort ihre Kondom-Verteilaktion zu begründen. Ein Sprecher der KjGay stellte die KJGay auf einem Podium positiv vor und behauptete dort, dass gemäß Aussagen von Papst Benedikt im Jahr 2010 der Einsatz von Kondomen für begründete Einzelfälle erlaubt sei, um die Ansteckungsgefahr für HIV zu verringern. Der Sprecher leitete seinen Hinweis auf die Papst-Benedikt-Bemerkungen mit „Wer Ohren hat, der höre“ ein und bezeichnete dann die Frage, was begründete Einzelfälle seien, als persönliche Gewissensentscheidung.

Der Bistumsjugendtag wurde vom Erzbistum Berlin offiziell beworben. Teilnehmen konnten Mädchen und Jungen ab 14 Jahren, das Bistum hoffte auch auf Teilnehmer aus Firmvorbereitungskursen.

Die „KJGay“ ist eine Untergruppierung des bundesweiten kirchlichen Jugendverband KJG („Katholische Junge Gemeinde“), sie ist über die offizielle Homepage der bundesweiten KjG leicht auffindbar und ist offenbar auch berechtigt, das KJG-Logo zu führen. Sie beschreibt sich auf ihrer Homepage selbst folgendermaßen: „Die KjGay – das LesBiSchwule Netzwerk der KjG - Die KjGay ist ein wichtiger Bestandteil der KjG. Wir wollen uns stark machen für eine Vielfalt der Geschlechter und der Sexualitäten – und darüber hinaus. Das Netzwerk KjGay bietet eine geeignete Plattform für Interessierte.“ Wieweit die KjGay im Einzelnen (auf Bistums- und Bundesebene) Zugang zu Geldern und Fördermöglichkeiten hat, die aus der Kirchensteuer entstammen, ist bisher unbekannt.

UPDATE:
Auf dem Facebookauftritt des Erzbistums Berlin wurde am 12.7.2017 am späteren Nachmittag folgender Feststellung des Pressesprechers Stefan Förner veröffentlicht:
"In eigener Sache zu Kondomen, KJGay etc.: Beim Bistumsjugendtag 2017 hat eine Gruppe mit dem Namen 'KjGay Berlin' eine Verteilaktion von Kondomen vorgenommen. Diese Aktion war mit den Organisatoren des Bistumsjugendtages nicht abgesprochen und wird von ihnen abgelehnt. Eine Fortführung der Verteilung wurde vor Ort unterbunden.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Themen Sexualität und Diskriminierung ist eines der Anliegen in der Jugendarbeit im Erzbistum Berlin. Dafür werden auch sexualpädagogische Veranstaltungsformate angeboten. Das Verteilen von Kondomen gehört nicht dazu. Grundlage ist das 'Sexualpädagogische Konzept für die Kinder- und Jugendarbeit im Erzbistum Berlin'. Stefan Förner, Pressesprecher, verantwortlich für diese fb-Seite."

kath.net-Bericht über die KjGay aus dem Jahr 2014: „KjGay – das LesbiSchwule Netzwerk der KjG“

Fotos - zur Dokumentation:

Kondome der KjGAY Berlin beim Bistumsjugendtag 2017 des Erzbistums Berlin


Bemerkung des Erzbistums Berlin auf Twitter


Erklärung des Erzbistums Berlin auf Twitter - inzwischen gelöscht


Ein Sprecher erläutert positiv die Anliegen der KjGay und die KjGay-Kondomverteilaktion auf einem Podium des Berliner Bistumsjugendtages


Hinweis auf die KJGay auf dem offiziellen Auftritt der KJG (Bundesebene)


Erzbistum Berlin distanziert sich auf Facebook von ´KjGay´-Kondomverteilaktion



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