Spitzenvertreter des Vatikan beginnt Moskau-Mission

21. August 2017 in Weltkirche


Bei Begegnungen von Kardinalstaatssekretär Parolin mit Präsident Putin und Außenminister Lawrow dürfte es auch um den Ukraine-Konflikt und den Krieg in Syrien gehen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin beginnt am Montag ein dreitägiges Besuchsprogramm in Russland. Am Mittwoch ist in Sotschi ein Treffen mit dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin geplant. Zuvor hält Parolin am Dienstag eine Unterredung mit Außenminister Sergej Lawrow. Zudem soll er vom russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. empfangen werden. Thema der politischen Gespräche seien Fragen von beiderseitigem Interesse sowie "Krisen in verschiedenen Teilen der Welt", sagte Parolin der russischen Nachrichten-Agentur TASS (Sonntag).

Konkreter wurde Parolin nicht. Auch der Vatikan nannte als Zweck der Reise allgemein "die Suche nach friedlichen Lösungen für aktuelle Konflikte, hauptsächlich unter humanitären Aspekten". Es scheint jedoch klar, dass es dabei auch um den Ukraine-Konflikt und den Krieg in Syrien gehen dürfte.

Mit Blick auf US-Präsident Donald Trump sagte Parolin in dem TASS-Interview, in den internationalen Beziehungen setze sich die Einsicht durch, dass eine Politik der Konfrontation oder gar eine Einschüchterung mit nuklearen oder chemischen Waffen zu keinen Lösungen führten und Spannungen zwischen den Staaten nicht mindern könnten.

Frieden aufzubauen sei ein "wesentlich dornigerer Weg als Krieg und Konflikt", sagte Parolin. Es verlange geduldigen und konstruktiven Dialog in gegenseitigem Respekt, "statt die Aufmerksamkeit allein auf nationale Interessen zu richten". Dies werde von politischen Führern der Supermächte erwartet, so der Vatikandiplomat.

Zur Aufkündigung des Pariser Klimaabkommens durch Trump sagte Parolin, er hoffe, dass trotz dem Willen, Wahlversprechen zu erfüllen, sich am Ende "pragmatische Ansätze" durchsetzten. Es sei nur zu wünschen, dass US-Präsident Trump wie andere Mitglieder der internationalen Gemeinschaft die Herausforderung der globalen Erwärmung nicht vernachlässige. Folgen des Klimawandels seien vor allem wachsende Ungleichheit und Armut, so Parolin.

Am Montag feiert Parolin in Moskau eine Messe mit den katholischen Bischöfen des Landes und spricht mit katholischen Gläubigen. Danach ist eine Begegnung mit dem Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, geplant. Am Dienstag steht ein Arbeitstreffen mit Außenminister Lawrow auf dem Programm, am Nachmittag ein Besuch bei Patriarch Kyrill I. Nach der Begegnung mit Putin am Mittwoch in Sotschi reist Parolin am Donnerstag zurück nach Rom.

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