Philippinen: Entweihte Kathedrale zurückerobert

1. September 2017 in Weltkirche


Über 50 Geiseln noch in der Gewalt von Islamisten


Marawi (kath.net/KIN) Nach mehr als drei Monaten hat die philippinische Armee die St.-Marien-Kathedrale in Marawi im Süden des Inselstaates im Kampf gegen islamistische Rebellen zurückerobert. Wie das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ mitteilt, wurde die Kathedrale im Mai 2017 von IS-nahen Terroristen erobert und schwer beschädigt (Foto: Situation in einem Stadtteil Marawis)

Die Armee musste in den vergangenen Wochen die Kirche von Sprengfallen befreien. Die Wände der Kathedrale waren von Kugeln durchsiebt. Fragmente zerstörter Ikonen und andere Gegenstände lagen verstreut auf dem Boden. Der Altar wurde komplett zerstört. Nur eine einzige enthauptete Statue ist stehen geblieben.

Wie der Bischof von Marawi, Edwin de la Peña y Angot, in einem Interview mit „Kirche in Not“ erklärte, werde nun damit begonnen, Pläne für den Wiederaufbau und die Wiederherstellung der Kirche zu entwerfen. „Wichtiger als die Beseitigung der Schäden ist die Wiederherstellung der christlichen Gemeinde und ihrer guten Beziehungen zu den Muslimen, die in Marawi leben“, so Bischof de la Peña. Die Region um die Stadt Marawi ist mehrheitlich muslimisch geprägt.

Die IS-nahen Terroristen kontrollieren noch ein kleines Gebiet in Marawi. Derzeit befinden sich über 50 christliche Geiseln in der Hand der Terroristen, darunter auch der Generalvikar der Prälatur, Teresito Suganob.

Außer der Kathedrale konnte die Armee auch die Große Moschee in Marawi zurückerobern. Obwohl sie nicht so stark verwüstet ist wie die katholische Kathedrale, sind die Zerstörungen auch dort massiv. Wie die Armee bekannt gab, hätten die Terroristen Löcher und Tunnel unter der Moschee gegraben und sogar Schießscharten in die Mauer der Moschee gebohrt.

Bei der Säuberung des muslimischen Gebetshauses und dessen Sicherung helfen auch christliche Polizisten und Soldaten, bestätigte ein Politiker. Dies sei ein Zeichen, dass es kein christlich-muslimischer Konflikt sei.

In den vergangenen drei Monaten hatte das Militär umfangreiche Bombenangriffe auf die Stadt Marawi geführt. Viele Menschen sind vor diesen Kämpfen geflohen. „Kirche in Not“ hat daher elementare Dinge des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Seife, Zahnbürsten und T-Shirts, an 1500 Binnenflüchtlinge aus der Stadt Marawi verteilt.

Bischof de la Peña dankte für die Spende und drückte die Hoffnung aus, dass die Christen sich bewusst werden mögen, dass Christus auch in den leidenden Nicht-Christen gegenwärtig sei. „Wenn wir unserer Mission nachgehen, unterscheiden wir nicht, ob die Menschen, denen wir helfen, Christen sind oder nicht. Wir helfen, weil der Herr uns sagt, dass es dein Bruder und deine Schwester ist. Wir helfen, weil es nötig ist und weil uns Gott dahin ruft, wo es eine Not gibt“, sagt Bischof de la Peña y Angot.

Um die pastorale Arbeit sowie die Flüchtlingshilfe der Kirche auf den Philippinen weiterhin unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Unterkunft auf den Philippinen für Flüchtlinge, die aus Marawi vor IS-nahen Islamisten geflohen sind


„Kirche in Not“ hilft den Flüchtlingen mit elementaren Dingen des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Zahnbürste, Seife oder T-Shirt © Kirche in Not.




Bei Gefechten in Marawi zwischen der philippinischen Armee und islamistischen Rebellen wurden viele Gebäude zerstört





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