Diskussion zwischen Kirche und AfD geht weiter

7. September 2017 in Deutschland


AfD hat ein "Kirchenpolitisches Manifest" veröffentlich und zum Dialog aufgerufen - Trierer Bischof Ackermann vom Manifest enttäuscht, zum Gespräch bereit – Professor Ockenfels: Es ist nicht unchristlich, der AfD anzugehören oder sie zu wählen


Trier (kath.net) Die AfD hat diese Woche ein sogenanntes "Kirchenpolitischen Manifest veröffentlicht und die christlichen Kirchen wegen ihrer „heftigen, in weiten Teilen unsachlichen und verletzenden Kritik“ scharf kritisiert und sie zugleich zum Dialog aufgerufen. Dies berichtet die Zeitung "Volksfreund". Der kirchenpolitische Sprecher und Trierer AfD-Landtagsabgeordnete Michael Frisch wertete die in den letzten Monaten eingetretene Verhärtung im Verhältnis zwischen AfD und Kirchen nicht hilfreich. Laut Frisch stehe die AfD für eine Politik aus dem Geist des christlichen Glaubens. Auch das Wahlkampfprogramm trage den Grundprinzipien der christlichen Soziallehre Rechnung. Frisch kritisierte, dass einerseits die AfD kritisiert werde und gleichzeitig die Kirchen zu „fragwürdigen Positionen“ anderer Parteien schweigen.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann zeigte sich laut der Zeitung über das Manifest enttäuscht und meint, dass dies hinter den im Vorfeld geweckten Erwartungen zurückbleibe. „Wenn ich den Text lese und öffentliche Äußerungen führender Parteimitglieder der AfD höre, die doch stark davon abweichen und weit radikaler sind, stellt sich mir die Frage, inwieweit diese Positionen von der Partei als ganzer getragen sind“, so der Trierer Bischof. Er sei aber bereit, mit dem kirchenpolitischen Sprecher der AfD zu sprechen.

Kritik an der AfD-Kritik durch manche Kirchenvertreter kommt hingegen explizit vom bekannten Trierer Theologieprofessor Wolfgang Ockenfels. Für ihn sei die Frage, wer wen wähle, eine Gewissensentscheidung jedes Einzelnen. Es sei jedenfalls „nicht unchristlich, dieser Partei anzugehören oder sie zu wählen“, betont Ockenfels.


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