18-Jährige mit Downsyndrom befragt Merkel zu Spätabtreibung

12. September 2017 in Deutschland


„Wieso darf man Babys mit Down-Syndrom bis kurz vor der Geburt noch abtreiben? Ich möchte nicht abgetrieben werden.“ – Merkel lobt CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Beratungsgespräch vor Spätabtreibung - Merkel-Antwort auch auf VIDEO


Berlin (kath.net) „Ein Baby mit Downsyndrom darf bis wenige Tage vor der Geburt abgetrieben werden. Das nennt man Spätabbruch.“ Aber „ich will nicht abgetrieben werden, sondern auf der Welt bleiben“. Dies sagte Natalie Dedreux, 18-jährige Erstwählerin mit Downsyndrom, Mitarbeiterin in einem Caritascafé und Journalistin bei einem Magazin für Downsydrombetroffene, in der ARD-Sendung „Die Wahlarena“ die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie fragte die Kanzlerin dann direkt: „Meine Kollegen und ich fragen Sie, Frau Merkel, wie stehen Sie zum Thema Spät-Abbruch? Wieso darf man Babys mit Down-Syndrom bis kurz vor der Geburt noch abtreiben?“ Sie finde das „politisch nicht gut“, sagte die engagierte junge Frau unter starkem Applaus des Publikums.

Merkel wies darauf hin, dass die heutigen Förderungsmöglichkeiten für Kinder mit geistiger Behinderung deutlich besser seien als noch zu DDR-Zeiten, wo es praktisch keine Förderung gegeben habe. „Die CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, insbesondere auch der Frakionsvorsitzende Kauder, hat sich jahrelang bemüht und wir haben das dann irgendwenn hinbekommen, dass bei den Spätabtreibungen eine Beratung notwendig ist, dass die Eltern drei Tage lang nochmals überlegen sollen, ob diese Abtreibung wirklich gemacht wird. Es war unglaublich schwer, dafür Mehrheiten zu bekommen – weil man gesagt hat, das ist die freie Entscheidung der Eltern, insbesondere der Mutter. Aber wenn man sieht, was für ein toller Mensch SIE sind, dann ist es richtig gewesen, dass wir darüber nochmal nachgedacht haben.“ Hier wird Merkel vom überaus kräftigen Beifall der anwesenden Zuschauer unterbrochen. Merkel forderte die junge Frau auf, ihr Anliegen „immer wieder“ zu betonen. „Es steckt so viel in jedem und jeder kann was beitragen – und deshalb danke, dass Sie heute hier sind“. Hilfen, die Behinderte in den letzten Jahren verstärkt für ihren Alltag erhalten haben, seien auch bei ihr angekommen, versicherte Dedreux auf Nachfrage der Moderatorin und fügte spontan zu Merkel gewandt hinzu: „Ich bin extremer Fan von Ihnen.“ Damit hatte die junge Kölnerin den Lacher auf ihrer Seite.

Die „Welt/N24“ stufte diesen Dialog mit der jungen Frau folgendermaßen ein: Merkel habe „in einem Moment, in dem so ein Wahlkampf vielleicht doch noch hätte kippen können, die Lage zu ihren Gunsten gedreht. Auch andere Medien reagierten ausgesprochen positiv auf die Frage der Erstwählerin.

Allerdings blieb der gesamte weitere Themenkomplex, von der Abtreibung beim puren Verdacht auf Downsyndrom in den früheren Schwangerschaftsmonaten über das gewaltsame Massensterben der behinderten ungeborenen Kinder (90%) bis hin zu der ethisch fragwürdigen Blutuntersuchung auf Downsyndrom unbeantwortet.

Downsyndrom-betroffene Erstwählerin fragt Merkel: ´Wieso darf man Babys mit Down-Syndrom bis kurz vor der Geburt noch abtreiben?´ (ab Min. 22,22)


Archivfoto Bundeskanzlerin Merkel (c) CDU/Laurence Chaperon


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