‚Neudefinition von Homosexualität ist Neudefinition der Schöpfung’

4. Oktober 2017 in Weltkirche


P. James Martin SJ will Homosexualität lieber als ‚anders geordnet’ und nicht als ‚ungeordnet’ bezeichnen. Das hat Konsequenzen für die Schöpfungstheologie, warnt ein baptistischer Theologe.


Washington D.C. (kath.net/CNA/jg)
Der Vorschlag von P. James Martin SJ, Homosexualität nicht als „ungeordnet“, sondern als „anders geordnet“ zu bezeichnen, bedeute nichts weniger als eine Neuorientierung des katholischen Glaubens, wenn man ihn konsequent zu Ende denkt. Das sagt Dr. Albert Mohler, Präsident des „Southern Baptist Theological Seminary“ in einem Podcast vom 19. September.

Die Formulierung „in sich nicht geordnet“ bedeute, dass homosexuelle Akte eine Folge des Sündenfalls seien, sagt Mohler. Wenn Homosexualität nur eine „andere Orientierung“ sei, dann sei sie Teil der Schöpfung und damit gut. Das wiederum bedeute, dass nicht nur die menschliche Sexualität, sondern auch die Schöpfung neu definiert sei, schließt der baptistische Theologe.

Martin weist gegenüber CNA den Vorwurf zurück. Es gehe ihm nur darum, eine Sprache zu verwenden, welche von Homosexuellen nicht als verletzend empfunden werde, sagte er. Die von der Kirche verwendete Sprache werde von Menschen ohne theologische und philosophische Vorbildung als erniedrigend wahrgenommen, behauptet er. Der Jesuit ist wegen seines jüngsten Buches „Building A Bridge“, in dem er sich mit dem Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen auseinander setzt, kritisiert worden. Die Vorwürfe beziehen sich vor allem darauf, dass er die Empfehlungen der katholischen Kirche, Homosexuelle sollten enthaltsam und keusch leben, nicht einmal erwähnt und Katholiken mit homosexuellen Neigungen, die sich in ihrem Leben an der Lehre der Kirche orientieren, nicht behandelt.

P. Martin ist seit April Berater des Vatikanischen Sekretariats für die Kommunikation.

Der Katechismus der katholischen Kirche bezeichnet homosexuelle Handlungen mit Bezug auf die kirchliche Überlieferung als „in sich nicht in Ordnung“ (KKK 2357). Homosexuell veranlagten Menschen ist „mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen“, weil sie sich diese Veranlagung nicht selbst ausgesucht haben und sie für viele von ihnen eine Prüfung ist (KKK2358).



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