Papst und Steinmeier sprachen über Flüchtlinge und Ökumene

9. Oktober 2017 in Deutschland


Franziskus empfing deutschen Bundespräsidenten im Vatikan - Steinmeier: Franziskus über Situation in Deutschland nach der Wahl "sehr gut informiert" - Mit VIDEO der Begegnung


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat am Montag den deutschen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Vatikan empfangen. Thema des knapp einstündigen Gesprächs war hauptsächlich die Migrations- und Flüchtlingsfrage, teilte Steinmeier im Anschluss vor Journalisten mit. Weiter sei es um die Lage in Deutschland nach der Bundestagswahl, die Rolle Deutschlands in Europa sowie Umweltschutz und die Ökumene gegangen. Der Papst habe bei dem herzlichen Gespräch seine Zufriedenheit über die guten Beziehungen zwischen Staat und Kirche zum Ausdruck gebracht, hieß es im Vatikan-Kommunique nach der Begegnung. Franziskus lobte demnach mit Blick auf das aktuelle Reformationsgendenkjahr auch den positiven interreligiösen und ökumenischen Dialog in Deutschland.

Steinmeier äußerte sich im Gespräch mit Journalisten "sehr beeindruckt" von der Person des Papstes und von seiner "offenen Art, Gespräche zu führen". Nach Deutschland habe er den Papst "diesmal nicht" eingeladen. Über die Situation in Deutschland nach der Wahl sei Franziskus "sehr gut informiert" gewesen. Franziskus habe das Agieren Deutschlands in der Flüchtlingskrise gelobt und seine Hoffnung ausgedrückt, dass es auch in Europa eine breitere Solidarität geben könne. Die Lage in Afrika sei Franziskus ein besonderes Anliegen; es müsse mehr für die Entwicklung getan werden, gab Steinmeier die Meinung des Papstes wieder.

Themen der Unterredung waren nach Worten des Bundespräsidenten auch das Pariser Klimaschutzabkommen und die Bemühungen des Papstes, die USA und deren Präsidenten Donald Trump von der Bedeutung dieses Vertrags zu überzeugen.

Daneben ging es laut Steinmeier um die Rolle der Kirchen und Religionen in internationalen Konflikten. Diese müssten mobilisiert werden, um Auseinandersetzungen zu entschärfen. So sei beispielsweise Libyen "noch weit weg von einer Lösung, die dem Land wieder Frieden und Ruhe bringt", sagte Steinmeier.

Papst Franziskus äußerte laut dem deutschen Bundespräsidenten die Einschätzung, das Potenzial in der Ökumene sei noch nicht ausgeschöpft. Konkrete Beispiele nannte Steinmeier bei dem Pressetermin allerdings nicht. Er halte Franziskus jedoch für einen "Papst, der der Ökumene gegenüber sehr aufgeschlossen ist".

Es war Steinmeiers erste Begegnung mit dem Papst im Vatikan. Steinmeier, der selbst protestantisch ist, wurde von seiner Frau Elke Büdenbender begleitet. Büdenbender ist katholisch.

Rome Reports - Papst Franziskus empfängt den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (englisch)


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