23. Oktober 2017 in Aktuelles
Der vieldiskutierte Autor Michel Houellebecq (Unterwerfung) sagt dem Spiegel, es gebe neben dem Erstarken des Islam eine bemerkenswerte Wiederkehr des Katholizismus in Frankreich.
Paris (kath.net) Der Autor des starkbeachteten Buches Unterwerfung, Michel Houellebecq, vertrat im Interview mit dem Spiegel, es gebe neben dem Erstarken des Islam eine bemerkenswerte Wiederkehr des Katholizismus in Frankreich. Dies werde von den sogenannten Charismatikern getragen, die ihre Gottesdienste in Happenings, in Gefühlsergüsse verwandeln, wie es auch Pfingstler oder Evangelikale tun. Er könne dieses Phänomen selbst nicht so recht begreifen, ordne es aber als deutlich weniger reaktionär ein, wie dies sonst vielfach behauptet werde.
Nicht zuletzt durch die Demonstrationen gegen die Ehe für alle und gegen das Adoptivrecht für gleichgeschlechtliche Paare Houellebecq spricht hier von Massenmobilierung seien sich die Katholiken in Frankreich wieder ihrer Stärke bewusst geworden. Eine verborgene Strömung sei plötzlich wieder zutage getreten.
Überraschenderweise vertritt Houellebecq gegenüber dem Spiegel die These: Wenn der Katholizismus Staatsreligion wäre, würde die Integration der Muslime sehr viel besser funktionieren. Es wäre ihnen weitaus leichter, sich mit einem zweiten Platz in einem katholischen Staat abzufinden, den Muslime kämen vor allem nicht mit der säkularen Gesellschaft und einem laizistischen Staat klar, da sie Religionsfreiheit als Instrument der Religionsbekämpfung begriffen.
Religion habe, so Houellebecq, eine Schlüsselfunktion in der Gesellschaft, auch fördere sie Zusammenhalt und sei Motor der Gemeinschaftsbildung.
Symbolbild: Französische Flagge
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