Was wissen wir aus Schrift und Lehre der Kirche über das Fegfeuer?

14. November 2017 in Spirituelles


Viele Kirchenväter, wie z.B. Ambrosius, Papst Gregor der Große und Thomas von Aquin vergleichen den Ort der Reinigung mit Feuer. Gastbeitrag von P. Hans Buob


München (kath.net) Das Fegfeuer hat seinen Namen von dem Pauluswort in 1 Kor 3,15 – Paulus sagt, wir werden wie durch das Feuer zur Seligkeit gelangen. (1 Kor 13-15) Das Werk eines jeden wird offenbar werden. Jener Tag wird es sichtbar machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt. Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er den Lohn. Brennt es nieder, dann muss er den Verlust tragen. Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch).

Viele Kirchenväter, wie z.B. Ambrosius, Papst Gregor der Große und Thomas von Aquin vergleichen den Ort der Reinigung mit Feuer. Auch der tridentinische Katechismus lehrt uns wörtlich: „Es gibt ein Reinigungsfeuer, in dem die Seelen der Frommen eine bestimmte Zeit lang noch geläutert werden, damit sie in das ewige Vaterland eintreten können, in das nichts Beflecktes eingehen kann, wie es in der Offb 21,27 heißt: Nichts Unreines kann ins Himmelreich eingehen.“

Jesus selber sagt in Mt 25,41: Weichet von mir in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engel bereitet ist. Auch dieses Wort zeigt, dass Geister Feuerstrafen erleiden können. Dies ist ein Bild - das, was sie erleiden, was reinigt, ist so etwas wie bei uns Feuer, das Eisen reinigt. Das zeigt die Art u. das Schmerzhafte dieser Reinigung und es gibt keine Reinigung, die nicht weh täte.

Der Hl. Gregor von Nazianz, gest. 389, nennt das Fegfeuer eine Feuertaufe, weil es reinigt und reinigend wirkt wie die Taufe. Tertullian, Priester zu Karthago, gest.240, nennt es sogar eine vorübergehende Hölle. Ein hartes Wort, aber er will nicht nur etwas von der Reinigung zeigen, sondern auch vom Schmerz, Gott noch nicht schauen zu können, weil dort Schmerzen ähnlich der Hölle sind, aber nicht ewig. Manche in der Tradition nennen das Fegfeuer auch Kerker, weil eben die Seelen dort so lange zurückgehalten werden, bis sie den letzten Heller bezahlt haben, wie es in Mt 5,26 heißt: Du wirst ins Gefängnis geworfen und kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.

Das Fegfeuer kann auch Gnadenort genannt werden, weil die begnadeten Sünder ihre Schuld dort abtragen können, weil sie es nicht aushalten würden, Gott schon zu sehen. Mit Unrecht wird dieser Ort Vorhimmel genannt, das ist in der Tradition das Paradies, das ist etwas anderes.

Warum kommen viele Menschen zuerst an diesen Ort der Reinigung? Weil sie meist einfach so dahinleben und sich wenig um die Seligkeit und Gott kümmern. Sind wir wirklich ausgerichtet auf das Ziel, ist das unsere Triebkraft, was bedeutet mir Himmel als Christ, was bedeutet er einem Durchschnittschristen? Prüfen wir auch unser eigenes Herz!

Die Sünde ist etwas Gewaltiges! Dies haben wir in der letzten Sendung von der Hölle gehört. Es gibt keine Bagatelle im Bereich der Sünde, wir sehen es an dem Preis, den Jesus dafür bezahlt hat! Das Fegfeuer ist nicht nur Ort der Gerechtigkeit, sondern ein Ort der Barmherzigkeit Gottes. Würde die Barmherzigkeit nicht seine Gerechtigkeit übertreffen, hätten diese Menschen nicht das Glück, an diesen Ort der Reinigung zu kommen. Die Barmherzigkeit ermöglicht uns diese Reinigung im Bereich der Gerechtigkeit, deshalb wird abgerechnet, bis der letzte Heller bezahlt wird. Im Fegfeuer werden, wie wir aus der Lehre der Kirche wissen, die zeitlichen Sünden und Sündenstrafen und der Hang zur Sünde gereinigt, damit wir Gott schauen können. Der Hl. Augustinus sagt: Gott, du lässt die Sünden derer, denen du verziehen hast, nicht ungestraft.

Die Sünde hat Folgen. Der Hl. Bernhard sagt, es ist so wie beim menschlichen Leib, es bleibt nach der Wunde noch eine Narbe zurück.

Nicht umsonst nennt Jesus im Vater Unser die Sünden Schulden. Schulden müssen getilgt werden. Diese können schon hier auf Erden getilgt werden. Das ist auch der Sinn des christlichen Lebens: Durch gute Werke, das Gebet, Fasten, Almosen, durch unser tägliches Kreuz, das wir bejahen, durch die Leiden des Lebens, durch Krankheit, Schicksalsschläge, bis hin in den Tod, den wir geduldig annehmen - all das sind Möglichkeiten, dass wir hier schon gereinigt werden, um dann gleich ins Reich Gottes einzugehen, sagt das Konzil von Trient.
Auch die Ablässe tilgen die Sündenstrafen.

Die im Jenseits zu leistende Genugtuung kann mit den Bußwerken auf Erden nicht verglichen werden. Die Hl. Katharina von Genua, gest. 1510, sagt: „Wer in diesem Leben seine Sünden abbüßt, bezahlt mit wenigen Pfennigen 1.000 Dukaten. Wer aber die Abbüßung ins andere Leben verschiebt, bezahlt mit 1.000 Dukaten wenige Pfennige.“

Heilige durften oft etwas schauen, darum sind ihre Aussagen zwar kein Dogma, aber sie regen zum Nachdenken an und da spüren wir schon, dass wir hier auf Erden, alles - was das Leben mit sich bringt, bejahend annehmen sollen, um so gereinigt zu sein, für sein Kommen. Es ist auch ein Schmerz Gottes, dass wir ihn noch nicht schauen können, nicht nur unser, deshalb sollte man gerade auch die lässlichen Sünden nicht geringschätzen.

Viele Menschen haben gar kein Sündenbewusstsein mehr und kommen sich fromm vor – aber da stimmt etwas nicht, da stimmt etwas mit ihrer Liebe zum Herrn nicht. Wir haben manchmal üble Gewohnheiten, z.B. gedankenlos oder im Zorn die Hl. Namen Jesus, Maria oder Herrgott auszusprechen – die hl. Namen, in denen die Kraft zur Erlösung steckt.

Im persönlichen besonderen Gericht, das gleich nach dem Tode ist, begegnen wir beim Tod dem lebendigen Gott und werden erschrecken, wenn wir unsere Ehrfurchtslosigkeit erkennen, die in solchem Reden gesteckt hat und in diesen üblen Gewohnheiten. Denken wir auch an die Lügen. Manche befinden sich im Fegfeuer wegen geringer Fehler, wegen sog. kleinen Lügen, wegen müßiger Worte, übler Nachrede, übler Laune, Ungeduld und anderer Unvollkommenheiten. Dies sind Dinge, die wir oft einfach so hinnehmen, uns gar keine Rechenschaft geben. All das muss gereinigt werden, weil diese Menschen sonst die Heiligkeit Gottes nicht aushalten würden.

Denken wir an die Bestrafung des Priesters Zacharias. Er hat dem Engel nicht geglaubt und sofort war er stumm. Oder Mose, der wegen einer unüberlegten Rede, eines Zweifels nicht ins gelobte Land eingehen durfte (2Mose,10), sondern sterben musste. Denken wir auch an die Unmäßigkeit, die Hofart, dem wir oft so schnell nachgeben, an den Geiz, Neid, Müßiggang sind die Hauptsünden, die wir oft einfach so hinnehmen.

Jetzt einige Gedanken zu dem Wort: Arme Seelen.
Man nennt die Menschen im Reinigungsort: Arme Seelen. Dieser Name besteht mit Recht. Obwohl sie der Seligkeit sicher sind, sind sie bemitleidenswert, denn sie können für sich selber nichts mehr tun. Wir hier im Leben können noch alles für uns tun, für sie aber ist die Nacht hereingebrochen, in der wie Jesus bei Joh. 9,4 sagt, niemand mehr wirken kann.

Der Rottenburger Bischof Paul Keppler sagte einmal: „Die Uhr des Fegfeuers hat immer den selben Pendelschlag: Leiden – warten – leiden – warten – leiden – warten.“ Dazu kommt noch der Umstand, dass die Leiden der Armen Seelen ohne Verdienst bleiben, sie werden nur gereinigt. Es wird nichts Neues hinzukommen. Wenn wir die Reinigung in diesem Leben annehmen, von der ich vorhin gesprochen habe, dann kommt für uns immer Gnade dazu, wir werden dafür beschenkt vom Herrn.

Deshalb wäre es vernünftig, dass wir in diesem Leben all das, was so an uns herankommt auch an Unannehmlichkeiten aus Liebe zum Herrn bejahen, dann bekommen wir sofort auch die Gnade und wir gewinnen und wachsen dabei.
Dagegen die Seelen im Fegfeuer, sie werden nur gereinigt.

Wenn wir auf Erden unsere Sünden tilgen, erwartet uns dafür sogar ewiger Lohn. Nicht so bei den Verstorbenen - Koh 9,5 sagt: Die Toten können nichts mehr verdienen.

Nach Ansicht großer Theologen der Kirche sind die Leiden im Fegfeuer schlimmer, als die auf Erden. Augustinus sagt: „Das Feuer des Reinigungsortes ist ärger, als die Qualen der Märtyrer.“ Der Hl. Bernhard von Clairvaux, der Hl. Papst Gregor der Große, der Hl. Anselm, der Hl. Bonaventura, alles bedeutende Theologen, sagen Ähnliches. Der Hl. Thomas von Aquin sagt wörtlich: „Die geringste Strafe im Fegfeuer übersteigt alle Leiden dieser Welt, weil es ein tieferes Leiden ist, ein anderes Leiden, wie wir es auf dieser Welt haben, Gott geschaut zu haben, diese Sehnsucht und ihn noch nicht auszuhalten.“ Das ist ein Leiden, das man nur in dieser Weise ausdrücken kann.

Wir denken als Katholiken oft bei der Hl. Messe nur an unsere Verstorbenen, wir denken nicht an jene, die nicht zur Kirche gehörten oder gar nicht Christen waren. Wir sollten aber aller gedenken, auch derer, für die niemand betet, weil man auch in anderen christlichen Konfessionen nicht an das Fegfeuer glaubt, obwohl Luther am Anfang noch sehr daran festgehalten hat. Wir sollten vor allem auch an alle Ungetauften denken, die aber nach ihrem Gewissen gelebt haben und deshalb am Ort der Reinigung sind. Das Wort Arme Seelen sagt also, sie sind arm, weil sie für sich nichts mehr tun können, aber sie können für uns etwas tun. Wir gehören alle zum gleichen Leib, zum Leib Christi.

Nun ein Wort zu den Freuden im Fegfeuer:

Die Seelen im Fegfeuer sind nicht ohne Freude. Die Hl. Franziska Romana sagte, dass der Schutzengel die Seele zum Fegfeuer geleite und sie dann öfters besuche und durch seine Gegenwart sie tröste. Franziska Romana ist bekannt, dass sie in ihrem Leben ihren Schutzengel sehen durfte.

Vielleicht kommt diese Aussage von dort her. Dass die hl. Engel den Verstorbenen zur Seite stehen, kommt auch im Begräbnisritus der Kirche zum Ausdruck, wenn sie betet: Zum Paradies mögen Engel dich geleiten, bei deiner Ankunft die Märtyrer dich begrüßen und dich hinführen in die hl. Stadt Jerusalem, der Chor der Engel möge dich aufnehmen. Die Totenliturgie bringt auch hier die Engel mit ins Spiel, die uns begegnen u. trösten dürfen.

Die Fürbitt-Gebete der Gläubigen auf Erden erfreuen die Armen Seelen. Wir können ihnen zu Hilfe kommen. Es ist Gott sehr wohlgefällig, wenn wir ihnen zu Hilfe kommen, denn Gottes Erbarmen wendet sich vor allem den Ärmsten zu und die Ärmsten sind sie, denn sie können nichts mehr für sich tun. Es ist wirklich eine besondere Gnade, zur kath. Kirche zu gehören, weil – wenn auch niemand mehr für mich betet, ich in den Gebeten der ganzen Kirche im täglichen Hl. Messopfer immer mit drin bin, denn die Kirche gedenkt aller ihrer verstorbenen Glieder in jeder Eucharistiefeier.

Diese Seelen stehen auch in beständigem Gebetsverkehr mit Gott. „Gebet und heilige Gesänge sind die süße Musik, die dieses schwermütige Dunkel erhellt,“ sagt Bischof Keppler. Diese Seelen sind nicht ohne Hoffnung, sie freuen sich auf die Freuden des Himmels, die ihnen ja sicher zu teil werden. Sie tragen im Blick auf die ewige Herrlichkeit ihre Leiden geduldig und gottergeben, so wie die Märtyrer, die auch wussten, dass sie durch ihre Leiden zur Herrlichkeit gelangen.

Die Armen Seelen freuen sich auch darüber, dass sie nicht mehr sündigen können und keiner Versuchung zur Sünde mehr unterworfen sind.
Das ist ein unwahrscheinlich befreiender Gedanke. Das ist doch das, was ein Mensch, der Gott liebt und der wirklich in Treue zu Gott leben will, unheimlich als Leid erfährt, dass er immer noch sündigen kann, dass er immer in der Gefahr ist, in der Versuchung, zu fallen, und immer versucht werden kann. Der Wille der Armen Seelen ist dem Willen Gottes vollkommen gleichförmig, deshalb leiden sie mit großer Geduld. Dadurch unterscheidet sich dieser Ort auch von der Hölle, wo nur Verzweiflung herrscht und Wutausbrüche, wenn man es mal menschlich ausdrücken will.

Bischof Keppler schreibt: „Mag auch dieser Ort hinsichtlich des Schmerzes eine Hölle sein, so ist er doch ein Paradies hinsichtlich der Lieblichkeit, welche die Liebe Gottes in die Herzen dieser Armen Seelen ergießt.“

Die Hl. Katharina von Genua ist jene Heilige, die am Meisten von den Mystikern über das Fegfeuer gesagt hat. Ihr sind von Gott hier Einblicke geschenkt worden.

Sie sagt: „Die Seelen im Fegfeuer nennen ihre Leiden niemals Strafe und halten ihr Leid nie für Strafe. Ruhig und ergeben sind sie in der Anordnung Gottes, die sie aus reiner Liebe willig hinnehmen, weil sie diesen Ort als einen Ort der Barmherzigkeit Gottes erleben. Sie erachten es sogar als einen Beweis der großen Barmherzigkeit Gottes, im Fegfeuer zu sein, zur Austilgung ihrer Makel, mit denen sie niemals vor der göttlichen Gerechtigkeit erscheinen wollten, sie wollen gar nicht, weil sie’s nicht aushalten könnten, sie wollen in Reinheit vor der göttlichen Gerechtigkeit erscheinen. Sie können sogar heilig genannt werden, sagt Katharina von Genua, denn sie sind voll Liebe gegen Gott und brennen weit mehr vor Sehnsucht, das Angesicht Gottes zu schauen und zu genießen, als sie vom Feuer der Pein brennen. Die Sehnsucht ist das stärkere Brennen.“

Der Hl. Kardinal Bellarmin äußert: „Die Seelen im Fegfeuer sind nicht in Verzweiflung, denn sie empfinden eine unaussprechliche Freude inmitten ihrer unsäglichen Leiden wegen der sicheren Hoffnung des Heiles.

Die Hl. Katharina von Genua gibt einen besonderen Grund dieser Freudigkeit an, denn sie sagt, dass die göttlichen Gnaden und Gunstbezeugungen Gottes den Armen Seelen gegenüber nehmen beständig zu, in dem Maße, als der Rost an ihnen abnimmt. Dann kann der Strahl des göttlichen Lichtes in ihre Seele mehr eindringen und deshalb wird auch die Freude der Armen Seelen immer größer.

Dass die Seelen mit unaussprechlicher Geduld leiden, mag darin liegen, dass sie beim besonderen Gericht - also gleich nach dem Tod – die Herrlichkeit und Majestät Gottes einen Augenblick gesehen haben, deshalb liebt diese Seele Gott mit dem Gefühl reinster und vollkommenster Liebe, das ist ihre Sehnsucht: Ihn wieder zu sehen, Ihn zu genießen.

Verschiedene begnadete Menschen durften ja einiges schauen, auch im Blick auf das Fegfeuer. Ein Wort Jesu an die Hl. Birgitta von Schweden – er sagte ihr einmal in einer Vision: „Das Geistige erscheint dir nicht so, wie es ist, sondern in leiblicher Gestalt. Es wird in Gleichnisse gekleidet, damit es dein Geist fassen kann. Wenn du z.B. die Schönheit der Heiligen und Engel schauen würdest, würde deine Seele zerspringen wie ein zerbrechliches Gefäß. Wenn du die Teufel, so wie sie sind, erblicken würdest, so würdest du in Folge des Entsetzens eines plötzlichen Todes sterben, daher werden dir die Engel und die Seelen der Heiligen unter dem Bild der Menschheit gezeigt und die Teufel in Gestalt von Tieren und anderen Geschöpfen.“ Das ist ein interessantes Zitat der Hl. Birgitta von Schweden, wo wir auch Aussagen von Heiligen über himmlische oder auch höllische Gestalten besser verstehen können.

Dass wir auch wissen, wie sie wirklich sind, können wir gar nicht schauen. Hier sehen wir, auch die Visionen, die Heilige schauen durften, sind immer Bilder und wir dürfen diese nicht buchstäglich, sondern bildhaft verstehen.

Wir können den Armen Seelen helfen und das sollen wir unbedingt tun! Wir können auf Erden den Armen Seelen durch gute Werke und Fürbitte helfen und das sollten wir unbedingt tun. Wenn wir auch nur ein bisschen ahnen, wie groß ihre Sehnsucht nach dem Licht ist, nach Gott, dann werden wir sie nicht einfach allein lassen, ganz gleich, wer das ist. Ich vergesse nicht, eine Bemerkung einer meiner Schulkameradin, als wir gemeinsam auf dem Weg zum Friedhof gingen. Sie sagte zu mir: „Ich weiß nicht - wenn wir mal sterben, ob für uns noch jemand betet. Unsere Jungen denken da überhaupt nicht mehr dran.“ Das hat mir zu denken gegeben, das habe ich nie mehr vergessen.

Das Konzil von Trient erklärt, dass den im Reinigungsort befindlichen Seelen durch die Fürbitte der Gläubigen, besonders aber durch das Hl. Messopfer geholfen werden kann, denn wir bilden ja mit den Heiligen u. den Armen Seelen zusammen die große Gottesfamilie. Wir bilden die Gemeinschaft der Heiligen mit ihnen zusammen. Alle Glieder dieser Gemeinschaft können sich gegenseitig helfen. Daher können wir auf Erden den Seelen im Fegfeuer durch Gebet und gute Werke helfen, in dem wir auch unangenehme Dinge bejahen und Gott anbieten können für diese Seelen. Wir sollten da unser Leben viel mehr auskaufen, die Möglichkeiten viel mehr nutzen, weil es uns selber auch wieder Nutzen bringt. Wie der Hl. Cyprian sagt, sind das Gebet und unsre guten Werke das Lösegeld für ihre Sünden.

Der Hl. Augustinus sagt: „Das Gebet ist der Schlüssel, wodurch wir den Armen Seelen die Himmelspforte öffnen.

Was unser Gebet anbelangt, schaut Gott nicht so sehr auf die Länge, als viel mehr auf die Inbrunst.“
Dies ist auch wichtig. Christus sagt einmal zur Hl. Gertrud von Helfta: „Ein einziges Wort, vom Grunde des Herzens gesprochen, hat mehr Kraft und mehr Wirksamkeit zur Erlösung der Armen Seelen, als das Hersagen einer Menge von Psalmen und Gebete ohne Andacht.“ Dies ist ein wichtiges Wort, aber das heißt nicht, dass Sie es jetzt bewenden lassen bei einem Wort, das habe ich nicht gesagt. Das – was wir beten, sollte aus dem Herzen kommen, das sollte ehrlich sein und nicht einfach ein Herunterplappern von frommen Worten. Das gilt für all unser Beten! Jesus sagt: Plappert nicht wie die Heiden – das gilt für uns!

Eine noch größere Kraft als das Gebet hat das Almosen. Der Hl. Thomas begründet es so, weil es ein Akt der Nächstenliebe ist gemäß dem Wort der Schrift Jak 2,13: Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht. Auch das Fasten sei noch wirksamer als das Gebet. Genauso können wir ihnen helfen durch Ablässe. Ganz besonders hilft ihnen, wie das Konzil von Trient sagt, die Hl. Messe, weil im Hl. Opfer der Opfertod Christi in unblutiger Weise erneuert wird. Deshalb finden wir seit ältester Zeit in der Hl. Messe das Gedenken für die Verstorbenen. Nehmen wir das wirklich auch ernst, wenn wir die Hl. Messe mitfeiern!

Der Hl. Chrysostomus, gest. 407 - Bischof von Konstantinopel - sagt, dass bei der Feier des Gottesdienstes der Verstorbenen gedacht werde, damit ihnen dadurch eine Linderung zu Teil werde. Er sagt sogar, dass von den Aposteln die Anordnung getroffen worden sei, dass bei der Feier der Geheimnisse der Verstorbenen gedacht werde.

Ich bringe Ihnen deshalb auch aus den ersten Jahrhunderten Zeugen, Theologen, Bischöfe, um zu zeigen, es ist eine durchgehende Tradition in der Kirche Gottes, dass wir für die Verstorbenen beten.

Der Hl. Bischof Cyrill von Jerusalem, gest. 389, schreibt, dass die Christen bei der Hl. Messe Gott sowohl für die Toten, als auch für sich versöhnen. Sie merken, es war damals selbstverständlich und ein durchgehender Gedanke.

Auch die Aufopferung des kostbaren Blutes und der Todesangst Jesu hilft den Armen Seelen. Es nützt ihnen auch sehr, wenn wir für sie die Hl. Kommunion aufopfern, was viele vergessen. Wir können Jesus dem Vater darbringen für die Armen Seelen.

Der Hl. Thomas von Aquin sagte einmal: Wenn jemand Buße tut für einen anderen, so ist diese Buße Gott wohlgefälliger, als wenn er diese Buße für sich selber geleistet hätte, denn es kommt zu dieser Buße noch das Werk der Barmherzigkeit hinzu. Wenn ich es Gott darbringe für die Armen Seelen, ist es viel fruchtbarer, denn es ist das Egoistische weg, das für mich tun. Wenn ich ein Leiden, ein Bußwerk oder eine Verleumdung Gott darbringe für die Armen Seelen, ist es viel wertvoller, wie wenn ich es für mich selbst getan hätte, denn so kommt noch das Werk der Nächstenliebe hinzu und es wird vergrößert in seiner Fruchtbarkeit. Zur Hl. Gertrud von Helfta sagte Jesus, dass - wenn wir Seelen aus dem Fegfeuer befreien, es ihm ebenso angenehm sei, als wenn wir ihn erlöst hätten. Ein unwahrscheinliches Wort!

Die Worte der Heiligen sind keine Dogmen, aber sie sind für uns bedenkenswert. Es wurde ihnen in irgendeiner Weise offenbart. Dieses Wort zeigt uns, wie groß die Sehnsucht Gottes ist, diese Seelen bei sich zu haben, denn er liebt sie unendlich mehr, als sie ihn lieben könnten.

Nun kommt ein Wort, das Sie sicher erfreut: Die Armen Seelen werden sich ihrer Wohltäter dankbar erweisen. Das ist eine Erfahrung.
Der Hl. Pfarrer von Ars sagt, wenn Du wüsstest, welche Macht diese Armen Seelen über das Herz Gottes haben und wenn man wüsste, welche Gnade man durch die Fürbitte der Armen Seelen erlangen kann, dann wären sie nicht so sehr vergessen, wie vergessen sie sind. Sie können für uns eintreten, wir für sie und sie für uns. Man muss viel für sie beten, damit sie viel für uns beten.

Kardinal Bellarmin und auch Suarez, ein bekannter Theologe, behaupten – dass die Armen Seelen mit großem Erfolg für die auf Erden Lebenden fürbitten können, denn sie sind Freunde Gottes, weshalb ihr fürbittendes Gebet bei Gott Berücksichtigung findet.

Durch die Anrufung der Armen Seelen können wir von Gott Hilfe in unseren Anliegen erlangen.

Die Hl. Katharina von Bolognia, 1463 gest. erklärt: „Oft habe ich das, was ich durch Anrufung der Heiligen im Himmel lange nicht habe erhalten können, sogleich erhalten, wenn ich meine Zuflucht zu den leidenden Seelen im Fegfeuer genommen habe. Ein interessantes Wort! Dann sagt sie: „Wenn ich eine Gnade sicher erlangen will, wende ich mich an die Armen Seelen, damit sie meine Bitte dem himmlischen Vater vortragen.“ Dies hat folgenden Hintergrund: Weil sie ganz arm sind, ziehen sie den Reichtum und das Erbarmen Gottes so stark an, dass Gott gerade sie in besonderer Weise besonders gerne erhört.

Der Hl. Hieronymus behauptet, wir sind der ewigen Seligkeit umso viel näher, je mitleidiger und gütiger wir gegen die Armen Seelen sind. Auch ein interessantes Wort!

Worin bestehen die Leiden im Fegfeuer?
Die verschiedenen Theologen wie auch die verschiedenen Heiligen, denen Gott verschiedenes in dieser Richtung offenbarte, vergleichen das Fegfeuer wirklich immer wieder mit Feuer. Es ist ja ein Symbol, aber es ist ein Brennen der Seele, eine Sehnsucht der Seele, wie wir in dieser Welt ja auch Feuer empfinden. Es ist etwas Glühendes, Brennendes in der Seele. Denken Sie an das Wort Jesu an Birgitta von Schweden, das sind alles Bilder, für das was wir nicht erkennen können, ohne – wie Er sagt – dass wir sterben müssten. Es ist letztlich die Sehnsucht nach Gott – dieses Feuer, dieses brennende.

Die verschiedenen Heiligen sehen auch die Seelen in verschiedenen Symbolen des Leidens und zwar je nach ihrer Schuld. Das sind wiederum Bilder, dass das Leiden sich immer angleicht an das, was gereinigt
werden soll.

Das Leiden im Fegfeuer ist auch in dem Maß verschieden, wie Gott Menschen mit Gnaden beschenkt hat in diesem Leben und ihnen auch Verantwortung für die Seelen gegeben hat, wie z.B. den Bischöfen und Priestern, aber auch Laien, denen er besondere Gaben und Fähigkeiten gegeben hat zur Rettung anderer.

Heilige sagen aufgrund ihrer Kenntnis, die Gott ihnen gegeben hat, dass es auch Seelen im Fegfeuer gibt, die keine Schmerzen leiden in dem vorhergenannten Sinne, sondern die von der Anschauung Gottes ausgeschlossen sind. Das ist der Schmerz des Verlangens, Gott bald sehen zu können. Diese Menschen leiden ein Feuer der Liebe könnte man sagen.

Von der Hl. Kreszentia Höß von Kaufbeuren, gest. 1744, wird berichtet: Der Jesuitenpater Ignaz Wagner, der sie ja gut kannte, war gestorben und er durfte ihr erscheinen. Er sagte ihr, dass er keine fühlbare Pein zu leiden habe, nur zur Anschauung Gottes noch nicht zugelassen werde, weil er sich im Leben danach wenig gesehnt hatte –weil er sich nach dieser Anschauung Gottes im Leben wenig gesehnt hatte.

Prüfen wir einmal unser Herz! Sehnen wir uns wirklich nach der Anschauung, dieser Herrlichkeit bei Gott? Dann hat Kreszentia für ihn gebetet und zwei Tage später hat er ihr gedankt, weil er jetzt in der himmlischen Herrlichkeit sein darf.

Es werden noch andere Fälle genannt, wo den Armen Seelen keine Schmerzen zukommen. Alfons von Liguori schreibt: „Die liebevolle Mutter Maria unterlässt nicht, dann und wann in dieses Gefängnis hinabzusteigen, um ihre geliebten Kinder durch ihre Gegenwart zu trösten.“

Auch andere, denen ein Blick ins Fegfeuer geschenkt wurde, bezeugen, dass Maria immer wieder jene Seelen im Fegfeuer aufsucht und tröstet, die sie verehrt haben. Also, wer Maria in diesem Leben verehrt hat - so sagen diese Heiligen, denen Gott einfach manche Schleier weggenommen hat, die darf und wird Maria auch trösten an diesem Ort. In dieser Zeit, sagt auch Alfons von Liguori, seien sie frei von Schmerzen. Er sagt dann, dass die Muttergottes an jedem ihrer Feste ins Fegfeuer gehe und viele Seelen heraufführe.

Das sind alles keine Dogmen, aber für die Gemeinschaft der Heiligen einsichtige Dinge und wir spüren einfach, wie Himmel und Erde und Fegfeuer - wir alle eine große Gemeinschaft sind, wo der eine für den andern eintritt und Gottes Sehnsucht es ist, uns bei sich zu haben.

Zur Hl. Birgitte von Schweden sagte die Gottesmutter: „Ich bin die Mutter all jener, die im Fegfeuer sind. Deren Leiden werden durch meine Fürbitte gemildert.“ Der Hl. Bernhardin sagt: „Im Reiche des Fegfeuers hat Maria die Herrschaft, denn sie wird genannt, die Mutter der Barmherzigkeit.“ Der Hl. Hieronymus meint, dass eine Seele während die Hl. Messe für sie gefeiert wird, keine Pein erleidet.

Jetzt noch etwas zu einigen irrigen Meinungen. Wir sollten es nie unterlassen, für einen Verstorbenen zu beten! Nur bei einem Märtyrer und einem Kind, das die Taufunschuld hat, bräuchten wir nicht zu beten. Bei allen anderen sollten wir uns nicht blenden lassen und sagen, ach – der ist schon im Himmel, der war so gut, da braucht man nicht mehr zu beten.

Das sind irrige Auffassungen, wir wissen nicht, was noch an Rost in seinem Herzen gewesen ist. Wir sollten für jeden beten, auch für solche, die schlecht gelebt haben. Wir sollten auch nicht meinen, dass das Gebet für jemand, der schlecht gelebt hat, umsonst ist, denn es könnte sein, dass er infolge guter Werke oder Fürbitte anderer im letzten Augenblick von Gott gerettet wurde, aber jetzt erst recht unseres Gebetes bedarf.

Da spüren Sie auch wieder die Wichtigkeit, dass wir füreinander eintreten in diesem Leben.

Katharina Emmerich sagt einmal: „Groß ist die Gerechtigkeit Gottes und noch unbegreiflicher ist seine Barmherzigkeit. Gott lässt niemand in Verdammnis, der noch einen Funken guten Willens hat, er wird ihn retten.“ Dies ist ein schönes Wort.

Jesus hat nicht umsonst 3 Stunden qualvoll am Kreuz gehangen und seine Arme so weit ausgebreitet. Es sind viel mehr Menschen gerettet, als wir meinen. Ich hoffe es! Zur Hl. Gertrud von Helfta sprach Christus: „Wenn ich Menschen sterben sehe, die gern an mich gedacht haben und irgendein Werk, das Belohnung verdient, verrichtet haben, so erscheine ich ihnen beim Verscheiden mit meinem Antlitz voll solcher Milde und Barmherzigkeit, dass sie vom tiefsten Herzen bereuen, mich in ihrem Leben beleidigt zu haben. Durch diese Reue werden sie gerettet.“

Nun was diese Privatoffenbarungen angeht, müssen wir uns klar sein, dass man unterscheiden muss, aber dass doch verschiedene dieser Privatoffenbarungen von zahlreichen Bischöfen empfohlen wurden und von Päpsten und Konzilien sogar gutgeheißen wurden, z.B. die Offenbarungen der Hl. Birgitta von Schweden, diese wurden von 4 Päpsten und vom Konzil in Basel anerkannt. Die Offenbarungen der Hl. Hildegard wurden von Papst Eugen III anerkannt. Die Offenbarungen der Hl. Gertrud von Helfta, Katharina von Siena, der Hl. Theresa von Avila und Hl. Magdalena von Pazzi sind alle kirchlich approbiert.

Das heißt, sie haben eine gewisse Gewichtung und sie spüren auch, dass deren Aussagen sich mit den Aussagen der Theologen schon der ersten Jahrhunderte bis heute sehr wohl decken u.sich logisch ergeben.

Es ist auch ein Irrtum, zu glauben, dass wer ohne schwere Sünde stirbt, sogleich in den Himmel kommt, weil es angeblich kein Fegfeuer gebe. Dass das Fegfeuer existiert, ist ein kirchlicher Glaubenssatz.

Das Konzil von Trient hat in seiner 25. Sitzung ausdrücklich erklärt ausdrücklich, dass es ein Fegfeuer gibt und dass die Seelen, die dort zurückgehalten werden, durch die Gebete der Gläubigen u. hauptsächlich durch das Hl. Messopfer Linderung der Leiden erhalten.

Dieses gereinigt werden, ist ja ein Zeitbegriff, wenn auch manche meinen, da gäbe es keine Zeit mehr. Für ein geschaffenes Wesen, das angefangen hat, gibt es immer einen Zeitbegriff, auch wenn dann 1.000 Jahre wie ein Tag sind. Das wissen Sie auch: Wenn’s Ihnen gut geht, geht die Zeit viel schneller rum, als wenn’s Ihnen schlecht geht.

Jesus sagt in Mt 12,32: Wer aber wider den Hl. Geist sündigt, dem wird weder in dieser Welt, noch in der zukünftigen Welt vergeben werden. Also muss es nach diesem Wort Jesu auch eine Vergebung in der künftigen Welt geben, sonst bräuchte Christus das ja nicht extra betonen. Er weist auch ganz klar auf dieses Fegfeuer hin in Mt 5,26, wenn Er sagt: Wahrlich ich sage dir, du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlt hast.

Auch Paulus in 1 Kor3,15 sagt, dass manche wie durch Feuer zur Seligkeit gelangen. Der Hl. Augustinus sagt: Der Pomp bei der Beerdigung ist mehr ein Trost für die Lebenden, als eine Hilfe für die Verstorbenen. Der Hl. Chrysostomus sagt: Den Verstorbenen wird nicht durch Tränen geholfen, sondern durch Gebet und Almosen. Selbst Luther hat noch anfangs das Dasein des Fegfeuers behauptet, er sagte: „Ich bin fest überzeugt und wage zu behaupten, dass ein Reinigungsort existiert, weil ich mich überzeugt habe, dass dessen in der Hl. Schrift Erwähnung geschieht.“ Dies ist ein Wort von Martin Luther!

Es ist deshalb irrig, zu sagen, dass die Seelen nach dem Tod schlafen. Jesus selber spricht ja vom reichen Prasser und vom armen Lazarus. Bei Joh 25 sagt er: Wer an mich glauben, wird leben, wenn er auch gestorben ist.

Nun eine wichtige Frage für uns alle:

Wodurch können wir uns das Fegfeuer abkürzen oder ich würde sagen - sparen?

1. Wenn man beim Tod ganz in den Willen Gottes ergeben ist. Wenn ich in meinem Sterben ganz Ja sage, zu meiner Hingabe an Gott im Tod. Das muss man im Leben üben. Das Ja zum Heute hilft mir auch dann das Ja zu sagen im Tod. Der Hl. Alfons sagt: Wer gottergeben stirbt, hinterlässt anderen die Gewissheit, dass er selig geworden ist.

2. Wenn der Sterbende würdig die Krankensalbung empfängt, kann er dem Fegefeuer entgehen. Es ist nicht nur das Sakrament der Krankenheilung, es ist auch das Sakrament der Vollendung, denn die Erlösung Christi ist perfekt.

Heilige behaupten, dass das Sakrament der Krankensalbung der Seele die selbe Reinheit wie die Taufe verleiht. Heilige behaupten das - auch Theologen! Der Hl. Egbert, Erzbischof von York im 8. Jahrhundert, sagt: „Die Seele desjenigen, der die Hl. Salbung empfangen hat, wird nach dem Tod ebenso rein sein, wie die eines Kindes, das nach der Taufe stirbt.

Das Konzil von Trient erklärt, dass durch die Hl. Krankensalbung die Überreste der Sünden ausgetilgt werden und die zeitlichen Sündenstrafen nachgelassen werden. Auch jene Sünden werden verziehen, an die sich der Kranke nicht mehr erinnern konnte oder der Kranke infolge geistlicher oder leiblicher Schwäche bei der Beichte nicht mehr anzugeben im Stande war. Aber es dazu ist wichtig, dass der Mensch in vollem Bewusstsein und echter Reue und echter Bereitschaft dieses Sakrament empfängt und nicht erst, wenn er überhaupt nicht mehr weiß, was er tut oder was geschieht.

Deshalb gehört zur Nächstenliebe, dass man dem Sterbenden hilft, sein Sterben anzunehmen, alles andere ist keine Nächstenliebe!

Der Hl. Thomas von Aquin sagt: „Infolge der Krankensalbung bleibt im Menschen nichts zurück, was die Seele beim Scheiden aus dem Leib an der Erlangung der Seligkeit hindern könnte.“

Das ist doch wunderbar, was wir für Schätze haben in der Kirche, doch wie gehen wir damit um? Es kommt deshalb auch darauf an, dass der Sterbende die Hl. Krankensalbung recht andächtig empfangen kann. Der tridentinische Katechismus sagt: Die Gnade dieses Hl. Sakramentes wird reichlich gespendet, wenn der Kranke es empfängt, solange er noch bei vollem Bewusstsein ist und daher Glaube, Ehrfurcht und Frömmigkeit äußern kann.

Wer die Feuerwehr erst ruft, wenn das Haus schon fast niedergebrannt ist, ist ein Tor! Wer den Priester erst ruft, wenn der Kranke bewusstlos ist, ist ein Tor!

Eine in Deutschland bekannte Stigmatisierte – Barbara Pfister von Speyer, 1909 gestorben – sagt:
„Durch die Hl. Krankensalbung werden uns jene Früchte mitgeteilt, die uns Christus durch Seine unbeschreibliche Verlassenheit am Kreuz erworben hat.“

Diese Verlassenheit hat Christus für uns Sünder aufgeopfert, damit wir im Falle einer schweren Krankheit eines besonderen Trostes und einer besonderen Hilfe teilhaftig werden. Ein Wort, das mit der Aussage des Konzils und auch Katechismus übereinstimmt.

Ich hoffe, dass ich in Ihnen, wieder mehr den Wunsch, die Sehnsucht und die Entscheidung geweckt habe, für die Armen Seelen zu beten und so manches Gott für sie anzubieten, damit sie recht bald Gott schauen dürfen. Denken Sie daran, Sie haben in ihnen gewaltige Fürbitter! Sie gehören zum Leib Christi wie wir und die Heiligen, aber sie die Ärmsten und sind total auf uns angewiesen, deshalb werden sie auch die Dankbarsten sein, wenn wir ihnen zu Hilfe kommen. Dann werden sie es auch uns tun.

Ich hoffe, dass nun alle die es gehört haben, antworten mit größerem Einsatz für die Rettung und die Erlösung der Seelen im Ort der Reinigung, denn dann wird auch viel mehr Gnade durch deren Fürbitte auf die ganze deutsche und deutschsprachige Kirche herabkommen und wir hätten
die Gnade der Umkehr und die Gnade, die uns durch ihre Fürbitte zukommen könnte, ja so bitter nötig!


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