Das größte Problem der Kirche ist ein Glaubensproblem

15. November 2017 in Aktuelles


Professor für Religionssoziologie, Detlef Pollack: Kirche sollte sich vor allem um diejenigen kümmern, die noch in der Kirche sind.


Bonn (kath.net) Das größte Problem der Kirche ist ein Glaubensproblem. Diese meint der Professor für Religionssoziologie Detlef Pollack (Münster) am 13. November vor der EKD-Synode in Bonn. Dies berichtet die Evangelische Nachrichtenagentur "idea". Pollack stellte fest, dass die meisten Menschen in Deutschland, die sich zum Glauben an Gott bekennen, Gott nicht mehr als eine Person, wie ihn die Bibel verkündet, verstünden, sondern als eine unpersönliche höhere Macht. Pollack kritisierte dann, dass die Kirche oft auf das öffentliche Image fixiert sei, dabei gehe dieses Bemühen zuweilen auf Kosten ihrer Unverwechselbarkeit. Pollack: „Müsste Kirche nicht manchmal mutiger sein und vom Mainstream des allgemeinen Gutmenschentums abweichen? Zum Beispiel, indem sie sich für die Wähler der AfD interessiert und versucht, ihre Anliegen ernst zu nehmen und zu verstehen, statt sie zu verurteilen?“

Nach Worten Pollacks sollte die Kirche sich vor allem um diejenigen kümmern, die noch in der Kirche sind, dort aber am Rande stehen. Zwar sei es theologisch geboten, das Evangelium an alles Volk zu verbreiten. Unter zweckrationalen Gesichtspunkten sei es jedoch wirksamer, sich vor allem um die eigenen Mitglieder zu kümmern. Wer sich erst einmal von der Kirche verabschiedet habe, komme in der Regel nicht wieder. Nur etwa zehn Prozent der Deutschen seien religiös auf der Suche.

Symbolfoto: Jemand verlässt ein Kirchengebäude



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