„Mittlerweile bin ich an die Überraschungen des Papstes gewöhnt“

22. November 2017 in Weltkirche


Irakischer Patriarch zu „Lamborghini-Spende“ von Franziskus: „Die Christen im Irak sind zutiefst gerührt von der Geste des Papstes“


Wien-München (kath.net/KIN) „Die Christen im Irak sind zutiefst gerührt von der Geste des Papstes“, sagte das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, Patriarch Louis Raphael I. Sako aus Bagdad, gegenüber dem weltweiten Päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“.

Hintergrund ist eine besondere Spende des Heiligen Vaters: Franziskus hatte am Rande der Generalaudienz am vergangenen Mittwoch eine Sonderanfertigung eines Lamborghini „Huracan“ in den Vatikanfarben Weiß und Gold zum Geschenk erhalten. Der Papst unterschrieb auf der Motorhaube des Sportwagens, segnete das Auto – und schenkte es gleich wieder zurück, um Menschen in Not zu helfen. Das Luxusauto wird jetzt beim Auktionshaus Sotheby's versteigert. Ein Teil des Erlöses geht an „Kirche in Not“. Das Geld wird in das Projekt zum Wiederaufbau zerstörter christlicher Dörfer in der irakischen Ninive-Ebene fließen.

„Mittlerweile bin ich an die Überraschungen des Papstes gewöhnt“, erklärte Sako mit einem Lächeln. Die jüngste Geste verkörpere „gänzlich die christliche Nächstenliebe mit konkreten Taten“. Die Meldung vom „Päpstlichen Lamborghini“ habe über die sozialen Medien bei den Christen im Irak weite Verbreitung gefunden und sei begeistert aufgenommen worden. „Es ist nicht das erste Mal, dass der Papst uns durch solche Aktionen seine Nähe zeigt“, sagte Sako. Schon in der Vergangenheit hat Franziskus „Kirche in Not“ eine private Spende für die St.-Josephs-Klinik in der kurdischen Hauptstadt Erbil zukommen lassen. Dort halten sich nach wie vor 90 000 christliche Binnenflüchtlinge auf.

Auch den Wiederaufbau der Ninive-Ebene verfolgt der Papst mit großem Interesse: Eine Delegation von „Kirche in Not“ Italien hatte ihn bei der Auto-Übergabe über die aktuellen Fortschritte informiert und ihm Bilder von zurückgekehrten Familien gezeigt. Über 24 000 Christen haben mittlerweile wieder eine Heimat in der Ninive-Ebene gefunden. Mit dem Erlös aus der „Lamborghini-Spende“ von Franziskus soll weiteren Christen die Rückkehr ermöglicht werden. Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau in der Ninive-Ebene werden auf über 250 Millionen US-Dollar geschätzt.

Die Nachricht über die erneute Unterstützung aus Rom komme in einem entscheidenden und schwierigen Moment, erklärte Sako. Denn nach dem Referendum über ein unabhängiges Kurdistan Ende September und die folgenden militärischen Auseinandersetzungen zwischen irakischem und kurdischem Militär hätten sich die Spannungen auch in der Ninive-Ebene erneut verschärft. „Jetzt aber hat sich die Lage wieder beruhigt, und der Wille zum Dialog ist da“, berichtete Sako. Doch der Irak benötige mehr: „Wir brauchen die Trennung von Staat und Religion und ein neues Konzept der Staatsangehörigkeit, das jedem Iraker die gleiche Würde zugesteht – unabhängig von ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit.“

Bis dorthin sei es ein langer Weg. Aber, so Sako, das Wiederaufbauprojekt von „Kirche in Not“ sei eine wichtige Ermutigung für die Christen, das Land nicht zu verlassen und in die Ninive-Ebene zurückzukehren. Die Unterstützung des Papstes verstärke dieses Signal, erklärte Sako: „Franziskus konnte noch nicht in den Irak kommen. Aber er ist uns menschlich und geistlich nah, auch wenn er nicht da ist.“

Um den Wiederaufbau der Ninive-Ebene weiter vorantreiben zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Schweiz

Kirche in Not Österreich

Foto: Papst Franziskus segnet den Lamborghini „Hurracan“, den ihm der Sportwagenhersteller zum Geschenk gemacht hat © Servizio Fotografico L'Osservatore Romano


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