Vatikan: Christbaum und Krippe auf dem Petersplatz erleuchtet

9. Dezember 2017 in Chronik


Papst bezeichnet die beiden Weihnachtstraditionen als "Zeichen der Nähe des himmlischen Vaters zur Menschheit" - Aus Süditalien stammende Krippenfiguren verweisen auf das Thema Barmherzigkeit.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Im Vatikan ist am Donnerstagabend auf dem Petersplatz die Krippe geweiht und offiziell eröffnet sowie der Christbaum erstmals in diesem Jahr erleuchtet worden. Papst Franziskus empfing zwei große Delegationen aus Polen und Süditalien, die die 28 Meter hohe Fichte bzw. die Weihnachtsdekoration gespendet hatten. Sowohl der Christbaum als auch die Krippe seien "Zeichen des Mitgefühls des himmlischen Vaters, seiner Nähe zur Menschheit", sagte der Papst. Beide Weihnachtstraditionen erinnerten an das Gebot Jesu: "Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen", sagte Franziskus. Die Krippe, gestaltet mit lebensgroßen Figuren in der Tradition neapolitanischer Darstellungen, widmet sich dem Thema Barmherzigkeit.

Abt Riccardo Luca Guariglia aus dem bei Neapel gelegenen Kloster Montevergine, das die Krippe gespendet hatte, stellte diese "als eine der wichtigsten Traditionen Neapels und der Region Kampanien" vor. Die bis zu zwei Meter hohen Figuren wurden von einer Werkstatt in Neapel gefertigt. Im Stil neapolitanischer Krippen des 18. Jahrhunderts sind Kopf, Hände und Füße der Figuren aus Ton, die Augen aus Glas und die bekleideten Teile mit Stoff ausgepolstert. Im Zentrum des Geschehens steht die heilige Familie vor der halbrunden Kulisse antiker Tempelruinen. Laut einer auf dem Platz per Smartphone online abrufbaren Information verweist die Szene darauf, wie das Christentum im Römischen Reich das Heidentum überwunden hat.

Über der Familie schwebt ein Engel mit ausgebreiteten Flügeln; die drei Weisen aus dem Morgenland sind ebenfalls im Hintergrund zu sehen. Um dieses Zentrum herum sind auf dem rund 80 Quadratmeter großen Gelände Personen und Szenen gruppiert, in denen jeweils eines der sieben Werke der Barmherzigkeit dargestellt ist, wie sie der Evangelist Matthäus in einer Rede Jesu schildert, unter anderem Nackte bekleiden, Hungernde speisen, Fremde beherbergen und Gefangene besuchen. Papst Franziskus hatte für 2016 ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen, in dem dieses Thema im Mittelpunkt stand.

Der Weihnachtsbaum neben der Krippe, eine über 20 Meter hohe Fichte, stammt in diesem Jahr aus der Rominter Heide (Puszcza Romincka) in Nordostpolen an der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad. Die beteiligten Delegationen aus Polen und Süditalien waren am Mittag in Audienz bei Papst Franziskus. Krippe und Christbaum bleiben bis zum traditionellen Ende der Weihnachtszeit am Sonntag nach dem Dreikönigsfest stehen. Der polnischen Delegation gehörten unter anderem die Bischöfe von Warmia und Elk, Jozef Gorzynski und Jerzy Mazur, sowie Mitarbeiter der Forstverwaltung von Bialystok an.

Außerdem waren zu der abendlichen Begegnung am Petersplatz auch Kinder eingeladen, die aus Erdbebengebieten Mittelitaliens stammen oder derzeit als Krebspatienten in römischen Kliniken behandelt werden. Sie hatten den Christbaumschmuck gebastelt.

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Foto: (c) Paul Badde


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