„Welt“ sieht Kursänderung bei Woelki: Teilweise „zeitgeistfeindlich“

2. Jänner 2018 in Deutschland


Welt-Redakteur Till-Reimer Stoldt: „Wohl nicht alle Freunde seines Pro-Flüchtlinge-und-Klima-Kurses“ dürften sich über Woelkis Aussagen gegen „Ehe für alle“, gegen Abtreibung und gegen Kommunionzulassung für evangelische Christen gefreut haben


Köln (kath.net) Die klassischen Woelki-Themen seien „mittlerweile durch traditionelle Meisner-Akzente ergänzt“ worden. Dies vertrat Till-Reimer Stoldt, Politik-Redakteur der „Welt“, in einem Kommentar in der „Welt“. Zwar sei er sich politisch treu geblieben und habe auch 2017 „vor einem Flüchtlingsboot“ gebetet, gegen Obergrenzen „gewettert“ und dafür geworben, mehr Flüchtlinge in die EU zu holen. Allerdings habe er „seine flüchtlingspolitischen Vorstöße in ein größeres Bild integriert“, und zwar in das Bild „eines Überzeugungstäters zwischen allen Stühlen, der in jedem politischen Lager aneckt“, weil es ihm immer „um den Schutz des Lebens“ gehe.

Stoldt erinnerte daran, dass nach dem Tod von Joachim Kardinal Meisner Woelki „lange vor dessen aufgebahrtem Leichnam gekniet, gebetet“ habe. Bald drauf habe Woelki gegen die „Ehe für alle“ das katholische Ehe-Konzept gepriesen, „nicht irgend einer Ehe, sondern der Ehe zwischen Mann und Frau, die offen ist für die Weitergabe des Lebens“. Er habe vor der Embryonenforschung gewarnt. Er habe daran erinnert, dass ungeborenes Leben von Anfang an heilig sei und niemand darüber verfügen dürfe, „auch nicht in den ersten zwölf Wochen“. kath.net hat berichtet.

Nach Einschätzung des „Welt“-Politik-Redakteurs dürfte dies „wohl nicht alle Freunde seines Pro-Flüchtlinge-und-Klima-Kurses“ erfreut haben. Auch seine Ablehnung der Zulassung evangelischer Christen zur katholischen Eucharistiefeier sei „geradezu zeitgeistfeindlich“ gewesen, kath.net hat berichtet. Außerdem verweigere Woelki die Erlaubnis, dass die katholischen Kinder seines Bistums an gemischtkonfessionellem Religionsunterricht teilnehmen dürften.

In die „Ahnenreihe“ mit Kardinal Meisner und Papst Benedikt XVI. füge sich „auch Woelkis zweite öffentliche Attacke gegen die ökumenische Harmonieseligkeit: bei Eheverständnis, Embryonenschutz, ungeborenem Leben und Sterbehilfe beobachte er „einen zunehmenden Dissens“, ja eine „ethische Grunddifferenz“ zwischen den beiden Kirchen“, kommentierte Stoldt in der „Welt“ weiter.

Dafür habe Woelki Tadel von anderer Seite als 2016 geerntet, nämlich von liberalen Katholiken. Der Vorsitzende der Gesellschaft katholischer Publizisten (GKP), Joachim Frank, äußerte, dass Woelki den „Ökumene-Terminator“ mache.

Lebensrechtler Martin Lohmann, der bisher durchaus auch Kritik an einzelnen Positionen Woelkis geäußert hatte, äußere sich derzeit „versöhnt mit Woelki“. Lohmann sagte gegenüber der „Welt“, der Kardinal verhalte sich, „wie sich ein waschechter Katholik eben verhält: Er schützt und verteidigt das Leben an allen Fronten und in allen Phasen – ob gelegen oder ungelegen“.

Archivfoto Kardinal Woelki


Foto Kardinal Woelki (c) Erzbistum Köln


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