Und wie fanden Sie die Messe so?

12. Jänner 2018 in Kommentar


Vor einigen Tagen feierte ich das Pontifikalamt auf der #MEHR-Konferenz in Augsburg mit, dann feierte ich die Messe mit 20 Gläubigen in der Gemeinde: Es geschah hier wie dort haargenau das Gleiche. Von Claudia Sperlich


Berlin (kath.net/Blog "Katholisch? Logisch!") Das wurde ich heute beim Verlassen der Kirche wörtlich von einem jungen Mann gefragt, der auch an der Messe teilgenommen hatte.

Ich verstand die Frage zunächst gar nicht und fragte zurück: „Wie meinen Sie das? Es war eine Messe.“

Ja, es gebe halt solche und solche Messen. So mit besonderer Gestaltung, irgendwie anders, und dann, die Texte sind ja auch nicht immer jedermanns Sache. Und dann, wie die Messe so gemacht ist, das ist auch verschieden.

Ich habe dem jungen Mann geantwortet – und ich tue es hier noch einmal etwas ausführlicher, obwohl er vermutlich meinen Blog gar nicht kennt. Aber ich halte ihn nicht für einen so großen Sonderfall, daß diese Antwort nur ihn allein etwas anginge, sondern für – pardon, falls Sie es doch lesen – einen ganz gewöhnlichen jungen Mann, der für ganz gewöhnliche Irrtümer anfällig ist. (Ich bin auch für ganz gewöhnliche Irrtümer anfällig, aber aufgrund meines Alters und Geschlechts für andere Irrtümer als ein junger Mann.)

Vor wenigen Tagen wohnte ich als eine von über achttausend Gläubigen einem Pontifikalamt bei. Außer dem Bischof waren etwa zwanzig Priester und zahlreiche Ministranten anwesend, eine christliche Band spielte und sang mitreißende Lieder, ein weltbekannter Geistlicher predigte mit Witz und voll Liebe, die Messe wurde gestreamt, EWTN und Radio Horeb waren dabei.

Heute war ich mit etwa zwanzig Gläubigen zur Messe. Der Kaplan zelebrierte, die Ministranten waren in der Schule, eine Predigt gab es nicht. Unterstützt von der Orgel, sangen wir einige schöne Lieder aus dem Gotteslob, allerdings merkte man an den Stimmen das hohe Durchschnittsalter.

Es geschah hier wie dort haargenau das Gleiche: Wir bekannten unsere Schuld (im Chor zwar, aber jeder individuell mit „Ich bekenne“), wir stellten klar, daß wir alle erlösungsbedürftig und auf Gottes Barmherzigkeit angewiesen sind und darum bitten, der Priester sprach das Hochgebet, der Herr kam in der Wandlung zu uns, Er lieferte sich im Eucharistischen Mahl jedem einzelnen aus. Wir dankten. Das wars auch schon!

Wir feiern in der Messe den barmherzigen Gott, und Er feiert uns, indem Er sich hergibt in Wort und Brot und Wein.

Was das Wort angeht – Er will damit nicht unseren Geschmack treffen, sondern unser Herz. Wenn ich die heutigen Perikopen nicht so mag, nicht verstehe oder einfach unaufmerksam bin, sind sie davon nicht weniger göttlich. Es liegt dann an mir, und nur an mir, wenn ich scheinbar nichts davon habe. Wenn ich (wie heute tatsächlich) nach der Messe schon wieder vergessen habe, was genau gelesen wurde, kann ich es im Schott nachlesen (in Zeiten des Internet brauche ich dazu noch nicht einmal ein Buch) und bei schwierigen Stellen darüber beten und nachdenken, und ich kann sogar bei nächster Gelegenheit den Pfarrer fragen, wie diese Perikope gemeint ist. (Heute war es übrigens alles klar. Lesung: Der Herr beruft Samuel. Psalm: Gottes Willen zu tun ist schön. Evangelium: Jesus heilt Kranke. Ich sehe da kein Verständnisproblem, so ist er halt, der Herr.)

In der Eucharistie wird Brot und Wein zu Fleisch und Blut unseres Herrn Jesu Christi. Das verstehe ich nicht, womit ich in guter Gesellschaft bin, aber ich glaube es. Deshalb bin ich katholisch.

Bekenntnis, Bitte, Opfer, Gegenwart Christi, Annahme Christi, Dank. Das ist alles, und das nennt man Messe. Wie fand ich die Messe so? Nu ja – wie man Erlösung halt so findet. Grandios.

Symbolbild



© 2018 www.kath.net