Schönborn: Krebs zeigt, dass nichts selbstverständlich ist

20. Jänner 2018 in Spirituelles


Kardinal in "Heute"-Kolumne über Krebserkrankungen im Freundeskreis: Diagnose macht alles anders, ist aber trotzdem "Teil des Lebens"


Wien (kath.net/KAP) Zu einem Perspektivenwechsel bei Krebserkrankung hat Kardinal Christoph Schönborn in der Gratiszeitung "Heute" angeregt. Krebs sei für Betroffene immer ein Schrecken und mit Sorgen verbunden, könne jedoch auch als Chance gesehen werden. "Die Zeit wird kostbarer. Die Begegnungen bewusster. Jeder Tag ein Geschenk. Und für uns, die 'Gesunden', ein neues Wissen: Nichts ist selbstverständlich. Alles ist Gnade", so der Wiener Erzbischof in seiner Freitags-Kolumne. Eine Krebsdiagnose mache alles anders und werde dennoch "Teil des Lebens".

Schönborn bezog sich bei seinen Überlegungen auf Krankheitsfälle im eigenen Freundeskreis, unter der Verwandtschaft oder auch von Mitarbeitern. Wer davon betroffen sei, schwanke zwischen Todesurteil und Hoffnung, so die Beobachtung des Erzbischofs, auch stelle sich immer die Frage des Umgangs mit der Krankheit. "Optimismus verbreiten? Es wird schon gutgehen! Und doch unausgesprochen die Sorge: Ist es der Anfang vom Abschied?", sprach der Kardinal auch die Frage nach dem Sterben an.

Ausführlich zitierte Schönborn aus dem Brief eines an Krebs erkrankten Priesters, den er selbst ebenso wie dessen Pfarrgemeinde sehr schätze: "Durch die Krankheit aus dem Alltag gerissen, muss ich mich an eine neue Art des Lebens gewöhnen. Eine neue Welt. Die ersten zwei Tage war da nur Ungewissheit und Angst. Als man mir aber die Wahrheit und die Lage erklärt hat, ist die Angst auf einmal verschwunden. Die Karten sind auf dem Tisch. Es ist Zeit, daraus das Beste zu machen. Ich bin gerade dabei."

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