Als Mann und Frau schuf er sie – oder doch nicht?

6. März 2018 in Kommentar


Geschlechterneutrale Erziehung im Kleinkindalter vom Katholischen Bildungswerk Steiermark. Gastbeitrag von Leni Kesselstatt


Graz-Seckau (kath.net) Nun ist sie in der Diözese Graz-Seckau angekommen: Die „Geschlechtsneutrale Erziehung“. Auf Deutsch: Kinder sollen sich ihr Geschlecht selbst aussuchen dürfen. Der Titel des Vortrags,- und Gesprächsabends für Eltern und „alle, die mit Kindern leben“, veranstaltet vom Katholischen Bildungswerk (zusammen mit der Katholischen Aktion) und dem Zwergerltreff der Pfarre St. Leonhart, Graz, lautet: „So wie ich bin – Geschlechterneutrale Erziehung im Kleinkindalter“. Damit Kinder eine ausgeprägte und selbstbewusste Persönlichkeit entwickeln könnten, brauche es eine Erziehung fern von Rollenklischees, so steht es weiter im Text der Einladung.

Wo bleibt das christliche Menschenbild?

Damit wird jungen, meist ahnungslosen Eltern vermittelt, Erziehung könne eigentlich nur gelingen, wenn wir unsere Kinder eben nicht zu Buben oder Mädchen erziehen, sondern es ganz offen lassen. Mädchen rosa Kleider anzuziehen ist somit Einengung, ihnen Puppen zum Spielen geben oder sogar einen Puppenwagen schenken, fast fahrlässig. Sie könnten ja auf den Gedanken kommen, selbst einmal Mutter werden zu wollen! Das ist kein Witz, es ist bitterer Ernst. Böse sind Eltern also, die ihr Kind in ein „Rollenklischee“ drängen, vielleicht sogar die Mutter-Vater-Kind-Familie als Vorgabe vorleben! Als ob „Mädchen sein“ und später „Mutter sein“ eine ROLLE ist! Von Geburt an, in Wirklichkeit schon viel früher, sind wir bis in die letzte Zellenspitze als Mann oder als Frau angelegt. Punkt. Alles andere ist unwissenschaftlich, so sagen Wissenschaftler.

Das Thema, um das es hier geht, ist Transsexualität oder Transgender. Es gibt bedauernswerte junge Menschen, oft Kinder, die sich in ihrem Körper nicht wohl fühlen. Laut Internet waren das in Deutschland 2011 genau 0,01413% der Bevölkerung. Weiters steht: Zur Transsexualität gehört also, dass ein Mensch körperlich eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht angehört, biologisch-physisch gesund ist, sich jedoch anhaltend als Angehöriger des anderen Geschlechts empfindet und danach strebt, sich auch körperlich diesem Geschlecht so gut wie möglich anzunähern (www.dijg.de).

Diese Menschen, die natürlich professionelle Betreuung brauchen, werden allerdings durch die Ideologie instrumentalisiert. Das natürliche, biologische Geschlecht wird hier gegen das soziale Geschlecht vertauscht, und das ist jederzeit beliebig frei wählbar. Verwirrung pur. Diese Genderideologie will die „Zwangsheterosexualität als Mann oder Frau durch die freie Wahl des Geschlechts überwinden“. Sie will den Menschen dekonstruieren und ein neues Individuum erschaffen. Jeder darf sich neu erfinden. Vergessen sollen wir die Schöpfung, den Schöpfer, Gott. Nein, das wird weder von einer atheistischen Organisation angeboten, noch von der sozialistischen Partei – es sind Strömungen in unserer alten, ehrwürdigen, katholischen Kirche die hier dem Zeitgeist hinterherjagen! Und das genau ist die Tragik: Eltern wenden sich an die katholische Kirche, in der Hoffnung, eine christliche Hilfe in der Erziehung ihrer Kinder zu bekommen. „Wenn es von der Kirche angeboten wird, dann muss es doch gut sein“. Welcher Trugschluss! Stattdessen bekommen sie Genderideologie vom Feinsten. Denn an diesem Abend soll gemeinsam erarbeitet werden, wie Rollenklischees die kindliche Entwicklung sogar einschränken kann! Eltern werden hier bewusst in die Irre geführt, das christliche Menschenbild in die Mottenkiste verpackt. Die, die an den Schöpfer glauben, an das Vorgegebene, werden wohl als überholt dargestellt, als bigott, „tradiert“, altmodisch.

Als Mann und Frau schuf er sie

Der Abend soll im April stattfinden, ein Bekannter wollte sich anmelden, eigenartigerweise war der Abend, zwei Monate davor, bereits ausgebucht. Vielleicht wird der Abend nochmals überdacht? Man kann es nur hoffen. Die katholische Kirche hat einen großen Schatz, den sie vermitteln kann, nämlich die Enzykliken und Lehrschriften, die über das Menschsein, über das „entweder Mann oder Frausein“ verfasst wurden (Theologie des Leibes). Dieser Schatz könnte so gut zur elterlichen Erziehung beitragen! Er muss nur verkündet werden.

Leni Kesselstatt ist Sprecherin der „Initiative wertvolle Sexualerziehung“ (IWS), einem Ratgeberportal für Eltern: www.sexualerziehung.at

Zur Dokumentation - Original-PDF des Flyers zur umstrittenen Gender-Veranstaltung einer Pfarrei der Diözese Graz-Seckau - Anklicken und Downloaden


Foto oben: Symbolbild


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