Gehört der Islam zu Deutschland?

20. März 2018 in Kommentar


Wer in diese Auseinandersetzung nicht einsteigen will, gibt sich auf. Die Kirchenführer schweigen. Noch. Bis die Steine schreien - Gastkommentar von Hubert Windisch


Regensburg (kath.net)
Nur kurze Zeit nach seiner Ernennung zum Innenminister der BRD hat Horst Seehofer mit seiner Aussage, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, in das Wespennest politischer Islamkorrektheit gestochen. Die Reaktionen aus dem linksorientierten politischen Lager und vielen Staatsmedien sind heftig. Selbst die Kanzlerin scheint nichts gelernt zu haben, wenn sie wenig hilfreich, Seehofer korrigierend, stereotyp wiederholt, der Islam gehöre zu Deutschland, weil es Moslems bei uns gibt. Damit wird aber die eigentliche Fragestellung im Grunde weder erkannt noch beantwortet.

Nötig wäre eine relitätsgebundene Auseinandersetzung sowohl mit dem Islam als religiösem System als auch mit den Folgen massiver unkontrollierter Einwanderung von Moslems als Träger dieses Systems in unser Staats- und Sozialwesen.
Warum nur, so fragen sich immer mehr Bürger und Christen, werden die Tatsachen in bezug auf eine offenkundige Islamisierung unserer Lebensverhältnisse nicht wahrgenommen? Warum werden z. B. die rohen Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit zumal von Frauen seit der rechtswidrigen Grenzöffnung 2015 beschwichtigend abgetan oder gar verschwiegen? Warum nur igeln sich Führungsverantwortliche in Politik, Kirche und Gesellschaft lieber in ihrer ideologischen Haut ein, malen sich ein schönes Bild vom Islam und schotten sich gegen die alltäglichen Nöte und Ängste vieler Zeitgenossen ab, anstatt fakten- und argumentationsgestützt den Diskurs um die Zukunft und das Wohl unseres Landes aufzunehmen und zu daraus notwendigen Konsequenzen in bezug auf den Einfluß des Islams in unserem Miteinander zu kommen?

Warum nur darf man keine kritischen Fragen mehr stellen wie z. B. Uwe Tellkamp in Dresden, wenn es um den Islam geht, ohne gleich diskriminiert und diffamiert zu werden? Der Eindruck drängt sich auf, wir müßten uns mit unserer Lebensphilosophie, unserer Lebensweise, unserem christlichen Glauben ständig vor dem Islam rechtfertigen anstatt umgekehrt.

Warum hört man nicht auf Islamkenner und –kritiker wie Imad Karim, Hamad Abdel-Samad, Sabatina James, Necla Kelek, Rüdiger Safranski, Hans-Peter Raddatz, Alice Schwarzer, David Berger und viele andere? Warum nur quer durch unser Land dieser selbstzerstörerische islamergebene Masochismus?

Worum geht es? Es geht darum, den Islam kritisch in seinem sozialpolitischen Kern wahrzunehmen, wonach Staat und Religion nicht zu trennen sind und alles daranzusetzen ist, bis überall die Scharia gilt. Daß diese Einstellung beängstigend bei jungen Moslems um sich greift, wird durch Untersuchungen allenthalben bestätigt. Wenn nun nach Ernst-Wolfgang Böckenförde ein freiheitlicher, säkularisierter Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann, also in einem wie auch immer gearteten metaphysischen Fundament gründet, dann muß sich die Bevölkerung eines Staatswesens klar werden und darüber diskutieren dürfen, ob dieses Fundament die islamische staatspolitische Ideologie sein kann.

Wenn der Islam z. B. keine Religionsfreiheit und Andersgläubige nur als Ungläubige kennt, dann muß doch ernsthaft gefragt werden dürfen, ob eine solche Religion bei uns Öffentlichkeitswirksamkeit erlangen soll. In letzter Konsequenz muß sich eine aufgeklärte Gesellschaft also fragen, welche Inhalte des Islams ihrem Toleranzanspruch genügen oder nicht. Eine rein formalreligiöse Toleranz gegenüber dem Islam ohne aufgeklärt-christliche Hinterfragung seiner Inhalte verhilft ihm nämlich zu seiner intoleranten Gültigkeit in Theorie und Praxis. Wer in diese Auseinandersetzung nicht einsteigen will, gibt sich auf. Die Kirchenführer schweigen. Noch. Bis die Steine schreien (vgl. Lk 19,40)!

Prof. Dr. Hubert Windisch (Foto) ist emeritierter Professor für Pastoraltheologie der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg.


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