Kardinal Cupich entlässt beliebten Priester der Tradition

29. März 2018 in Weltkirche


Gegen den Priester stehen Vorwürfe des sexuellen Fehlverhaltens gegenüber erwachsenen Männern im Raum. Die Maßnahme wird von anderen Bischöfen kritisiert.


Chicago (kath.net/LSN/jg)
Blase Kardinal Cupich, der Erzbischof von Chicago, hat in einer unerwartet drastischen Maßnahme einen Priester von seiner Position als Pfarrer enthoben, dem „unangemessenes Verhalten“ gegenüber erwachsenen Männern vorgeworfen wird.

Priestern, die mit Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens konfrontiert sind, werden für gewöhnlich beurlaubt. Pater Frank Phillips, Gründer der Regularkanoniker des hl. Johannes Cantius und Pfarrer der gleichnamigen Pfarre, darf nach seiner Abberufung nach Anweisung des Erzbischofs auch keine priesterlichen Dienste ausüben. P. Phillips steht nicht im Verdacht, gegen das Gesetz verstoßen zu haben.

In einem Brief an die aktive und lebendige Pfarrgemeinde des hl. Johannes Cantius schrieb Kardinal Cupich, er sei sich bewusst, wie schwer es für die Gläubigen sei, die Nachricht aufzunehmen. Die Entscheidung sei aber nach reiflicher Überlegung gefällt worden, betonte er.

Rene Henry Gracida, der emeritierte Bischof von Corpus Christi, der P. Phillips persönlich kennt, bezeichnet das Vorgehen von Kardinal Cupich als unangemessen. Jeder Bischof sei in seiner Amtszeit mit sexuellem Fehlverhalten konfrontiert. Falls Minderjährige betroffen seien, seien schnelle und strenge Maßnahmen erforderlich. Wenn es sich jedoch um Erwachsenen handle, sei der Bischof besser beraten, die Angelegenheit diskret zu behandeln.

Bischof Gracida weist auf einen weiteren Umstand hin, der die Angelegenheit um P. Phillips in ein neues Licht rückt. Kardinal Cupich sei ein Förderer des Jesuitenpaters James Martin, der sich für die Akzeptanz des homosexuellen Lebensstils ausgesprochen hat und der Ansicht ist, dass sich schwule Priester öffentlich zu ihrer Homosexualität bekennen sollen.

Cupich hat Martin sogar für die Fastenzeit 2018 in den Dom von Chicago eingeladen, um dort seine Vorstellungen zu präsentieren. Der Kardinal bezeichnete seine Unterstützung für den Jesuitenpater als Akt der Gerechtigkeit, nachdem dieser grundlos angegriffen und diffamiert werde.

Für Gracida ist es nicht nachvollziehbar, wie Cupich einerseits P. Martin einladen und andererseits P. Phillips wegen angeblicher homosexueller Aktivitäten entlassen könne.

Phillips hat die Regularkanoniker des hl. Johannes Cantius 1998 gegründet. Der Orden pflegt die außerordentliche ebenso wie die ordentliche Form des römischen Messritus. Kardinal Cupich gilt als Gegner der tridentinischen Messe.



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