Patriarch Sako ruft Christen zum Verbleiben im Irak auf

8. April 2018 in Weltkirche


Chaldäische Kirche begeht Gedenktag der Märtyrer - Aufruf des Patriarchen zur Einheit der chaldäischen Kirche und zum Miteinander aller Christen im Nahen Osten


Bagdad (kath.net/KAP) Das Zeugnis der Märtyrer der Kirche an den Ufern von Euphrat und Tigris ist auch für die chaldäisch-katholische Kirche von heute eine kraftvolle "Quelle der Inspiration" spiritueller Werte, die das Leben der Menschen "mit Hoffnung, menschlicher Würde, Toleranz und Frieden" erfüllt. Das betont der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Raphael Sako in einer Botschaft zum diesjährigen Gedenktag der Märtyrer der Chaldäischen Kirche. Der Patriarch ruft darin auch die Gläubigen seiner Kirche zum Verbleiben im Irak auf. Der Gedenktag wird alljährlich am Freitag nach Ostern begangen, um die Verbindung zur Feier der Auferstehung Jesu Christi zu betonen.

Angesichts des Gedenktages unterstreicht der Patriarch seine Überzeugung, dass die irakische Nation aus der Asche wiedererstehen, alle Formen des Terrorismus überwinden und sich neuer Sicherheit, Stabilität, wirtschaftlicher und sozialer Prosperität erfreuen werde. In seiner Botschaft ruft Sako zugleich zur Einheit unter den Christen auf: "In diesem Augenblick besteht unter den Verantwortungsträgern der Kirche im Nahen Osten ein erhöhtes Bewusstsein dafür, dass die Kraft aus der Einheit kommt; das gilt auch für die Christen der Region im allgemeinen". Daher werde im Volk Gottes die stärkere Zusammenarbeit zwischen den Verantwortungsträgern der kirchlichen Institutionen positiv gesehen, "umso mehr in diesem kritischen Moment".

Er hoffe, dass sich Klerus und Volk der gegenwärtigen Herausforderungen und Bedrohungen bewusst sind, so der Patriarch. Er wolle alle ermutigen, ihre Verantwortung als "einheitliches Team" wahrzunehmen. Die Einheit sei die Voraussetzung für Existenz und Kraft der christlichen Gemeinschaft, sie sei aber auch der Weg, um positive Veränderungen herbeizuführen. Sako erinnerte an die Pflicht der Christen, für das Vaterland einzustehen. Nächstenliebe und Friedenswille könnten schlussendlich jede Ungerechtigkeit überwinden.

Im Sinn von Papst Franziskus wolle er daran erinnern, dass die spirituelle, humane und soziale Botschaft der Kirche universal ist, unterstreicht der chaldäische Patriarch. Die Aufgabe der Christen sei es, nach dem Beispiel Christi zu dienen und zu lieben. In der konkreten Situation des Irak bedeute das, den Menschen nach den durch Terrorismus und Zerstörung verursachten Leiden Trost, Stabilität und Wohlstand zu vermitteln. Ein Weg dazu sei der Wiederaufbau der zerstörten Städte und Dörfer, um den zahlreichen Inlandsvertriebenen die Rückkehr in ihre Heimstätten zu ermöglichen.

In diesem "besonderen Augenblick" der Geschichte des Zweistromlandes gehe es darum, eine möglichst große Zahl von Christen zum Verbleib in der Heimat zu motivieren, die Zusammenarbeit zwischen Klerus und christlichen Laien zu intensivieren und das Miteinander der Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichen religiösen Bekenntnisses zu fördern, stellt Sako fest. So könne die Finsternis aus dem Land an Euphrat und Tigris vertrieben werden, das immer ein "Vorbild der Kultur" gewesen sei.

Im Hinblick auf den Gedenktag der Märtyrer seiner Kirche hebt der chaldäische Patriarch die Märtyrergeschichte seiner Heimat hervor, angefangen vom Heiligen Simon Bar Saba und seinen Gefährten in frühchristlicher Zeit über die Opfer des von den jungtürkischen Machthabern im sterbenden Osmanischen Reich ab 1915 verursachten Völkermords bis zum 2008 von Islamisten ermordeten Erzbischof von Mosul, Paul Faraj Rahho.

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