Kardinal Schönborn möchte Muslimen keine Kirche überlassen

18. April 2018 in Österreich


Wiener Kardinal: "Es gibt genug Bedarf für christliche Gemeinschaften, die sehr im Wachsen sind, etwa die Freikirchen, wie die Baptisten oder auch die Ostkirchen."


Wien (kath.net)
"Der Islam ist im Moment in der größten Krise seiner Geschichte. Und es ist noch gar nicht ausgemacht, wie diese Krise ausgeht." Dies meint der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat in einem Interview mit dem "Kurie". Laut Schönborn gäbe es weltweit sehr gegenläufige Strömungen innerhalb des Islams und eine starke Radikalisierung. "Es gibt den Konflikt zwischen dem sunnitischen und dem schiitischen Islam, repräsentiert von Saudi-Arabien und dem Iran. "Es geht hier um die Vormachtstellung zwischen Schiiten und Sunniten wie damals in Europa zwischen Katholiken und Protestanten."

Keine klare Antwort hat der Kardinal auf die Frage, ob er für ein Kopftuchverbot sei. Er meinte, dass die Frage viel umfassender gestellt werden müsse und es hier zuerst einmal eine Frage der Erziehung der Männer sei. Für den Wiener Erzbischof stelle sich die Frage, ob Frauenhaare etwas so Gefährliches seien, dass man sie vor Männern verstecken müsse. Das sei primär "eine kulturelle und keine religiöse" Frage. Er sehe dies als eine "Erziehungsfrage". Die Frage des Kopftuchverbots müsse die Politik entscheiden. Von religiöser Seite sei er gegen einen neuen Zwang. Er plädiere "für eine Erziehung zur Freiheit".

Auf die Frage, ob er eine Kirche Muslime überlassen würde, meinte der Kardinal, dass er dies nicht für gut halte. "Es gibt genug Bedarf für christliche Gemeinschaften, die sehr im Wachsen sind, etwa die Freikirchen, wie die Baptisten oder auch die Ostkirchen."

Archivfoto Kardinal Schönborn (c) Erzdiözese Wien


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