Nach Massaker: Bischöfe fordern Rücktritt von Nigerias Präsident

29. April 2018 in Weltkirche


Bischofskonferenz beklagt nach blutigem Überfall von Fulani-Hirten auf Kirche mit mindestens 19 Toten Versagen der staatlichen Sicherheitsbehörden: "Wir sind traurig. Wir sind wütend.


Rom-Abuja, (kath.net/KAP) Nach dem Massaker in einer Kirche in Nigeria mit mindestens 19 Toten haben die katholischen Bischöfe des Landes Staatspräsident Muhammadu Buhari zum Rücktritt aufgefordert. In einer gemeinsamen Erklärung werfen die Bischöfe, die sich derzeit zu ihrem turnusmäßigen Ad-limina-Besuch im Vatikan aufhalten, der Regierung und den staatlichen Sicherheitsbehörden fahrlässiges Versagen beim Schutz wehrloser Bürger vor. "Wir sind traurig. Wir sind wütend", heißt es nach Angaben des vatikanischen Pressediensts "Fides" vom Freitag in der Erklärung. Eine "unmenschliche Terrorgruppe" habe unschuldige Gläubige getötet und verwandle Teile Nigerias in einen "riesigen Friedhof". "Da der Präsident die Sicherheit nicht garantieren kann, hat er das Vertrauen der Bürger verloren", so die Bischöfe.

Bei den Angreifern, die bei dem Überfall am Dienstag im Dorf Aya-Mbalom im Bundesstaat Benue auch zwei Priester ermordet haben, handelte es sich Zeugenaussagen zufolge um Angehörige des Hirtenvolks der Fulani, die mit ihren Herden wegen der anhaltenden Trockenheit in Nordnigeria nach Süden wandern. Immer wieder kommt es zu blutigen Landkonflikten mit der bäuerlichen Bevölkerung. Hinzu kommen religiöse Unterschiede: Die Fulani sind Muslime, die Farmer überwiegend Christen.

Während sich die Zentralregierung zurückziehe würden die örtlichen Sicherheitskräfte "das Schreien und Klagen wehrloser Bürger absichtlich nicht hören", hielten die nigerianischen Bischöfe fest. In ihrer Erklärung zitierten sie aus einer im Jänner versendeten Twitternachricht des am Dienstag ermordeten Priesters Joseph Gor. "Wir leben in Angst", schrieb der Geistliche demnach damals. Die Fulani-Nomaden weigerten sich, das Land um das Dorf Aya-Mbalom zu verlassen, und: "Wir haben keine Waffen, um uns zu verteidigen". Die verzweifelte Bitte um Hilfe und Sicherheit sei von den Behörden nicht gehört worden, beklagten die Bischöfe Nigerias.

Die Bischofskonferenz habe Präsident Buhari in den vergangenen Jahren immer wieder um eine Reform der Sicherheitsbehörden und eine Strategie zum Schutz der Menschen gebeten. Zuletzt habe eine Delegation der Bischöfe im Februar Buhari besucht und auf die prekäre Sicherheitslage hingewiesen. "Seither", so die Bischöfe, hätten Blutvergießen und die Zerstörung von Häusern und Dörfern weiter zugenommen.

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