Satan, der Vater der Verfolgungen, zerstört die Menschheit

1. Juni 2018 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: die große Verfolgung heute, nicht nur der Christen, sondern des Menschlichen, da der Teufel das Bild Gottes hasst. Seid nicht naiv! Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Heute stehen wir vor einer „großen Verfolgung“, dies nicht allein gegen die Christen, sondern gegen jeden Mann und gegen jede Frau: „durch kulturelle Kolonisierungen, durch den Krieg, durch den Hunger, durch die Sklaverei“. Denn im Grund ist die zeitgenössische Welt „eine Welt von Sklaven!“, so Papst Franziskus in aller Härte in seiner Predigt bei der heiligen Messe im vatikanischen Gästehaus „Domus Sanctae Marthae“ am Freitag der achten Woche im Jahreskreis, Gedenktag des heiligen Justinus.

Der Papst ging bei seinen Betrachtungen von der ersten Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus aus (1 Petr 4,7-13), in der berichtet werde, wie in den Jahrhunderten die Verfolgung gegen die Christen wie „ein Brand“ ausgebrochen sei: „Geliebte, lasst euch durch die Feuersglut, die zu eurer Prüfung über euch gekommen ist, nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches zustoße!“. Franziskus erklärte, dass dies Teil des christlichen Lebens und eine „Seligpreisung“ sei. Jesus sei „aufgrund seiner Treue zum Vater“ verfolgt worden:

„Die Verfolgung ist ein wenig die Luft, in der der Christ auch heute lebt, denn auch heute gibt es viele Märtyrer, viele, die um der Liebe zu Christus wegen verfolgt werden. In vielen Ländern haben die Christen keine Rechte. Wenn du ein Kreuz trägst, dann kommst du ins Gefängnis, und da sind Leute im Gefängnis. Da sind heute Menschen, die zum Tod verurteilt werden, weil sie Christen sind. Da sind getötete Menschen, und die Zahl ist viel, ist sehr viel höher als die der Märtyrer der ersten Zeiten. Höher! Aber das ist keine Nachricht wert. Und aus diesem Grund veröffentlichen die Nachrichtensendungen, die Zeitungen diese Sachen nicht. Doch die Christen werden verfolgt“.

Der Papst stellte fest, dass es heute auch eine andere Form der Verfolgung gebe: die Verfolgung „eines jeden Mannes und einer jeden Frau, weil sie lebendiges Bild Gottes sind“:

„Hinter jeder Verfolgung – sowohl der Christen als auch der Menschen als solcher – steht der Teufel, steht Satan, der versucht, das Bekenntnis zu Christus in den Christen und das Bild Gottes im Mann und in der Frau zu zerstören. Von Anfang hat versuchte er, dies zu tun – das können wir im Buch Genesis lesen –, er versuchte, jene Harmonie zwischen Mann und Frau zu zerstören, die der Herr geschaffen hat, jene Harmonie, die daher rührt, Bild und Gleichnis Gottes zu sein. Und es ist ihm gelungen, dies zu tun. Es ist ihm gelungen, dies zu tun, mit der Täuschung, der Verführung... Mit den Waffen, die er benutzt. Immer handelt er so. Doch auch heute ist da eine Kraft, ich würde sagen eine Kraft der Erbitterung gegen den Mann und gegen die Frau, denn anders würde sich diese anwachsende Welle von Zerstörungen gegenüber dem Mann, der Frau, dem Menschlichen nicht erklären“.

Franziskus dachte an den Hunger, eine „Ungerechtigkeit“, die den Mann und die Frau zerstöre, da sie nichts zu essen hätten, auch wenn es viel Nahrung auf der Welt gebe. Dann erwähnte er die Ausbeutung des Menschen, die verschiedenen Formen der Sklaverei, und erinnerte daran, wie er jüngst einen im Geheimen gedrehten Film über ein Gefängnis gesehen habe, in dem Migranten eingeschlossen gewesen seien, die der Folter und anderen Formen der Zerstörung ausgesetzt gewesen seien, um sie zu versklaven. Der Papst stellte fest, dass es zu diesen Dingen siebzig Jahre nach der Menschenrechtserklärung komme.

Dann ging er auf die „kulturellen Kolonisierungen“ ein, „wenn die Imperien Verordnungen ihrer Kultur gegen die Unabhängigkeit annehmen lassen, gegen die Kultur der Menschen. Sie zwingen Dinge auf, die nicht menschlich sind, um zu zerstören, für den Tod“. Was der Satan wolle, sei gerade „die Zerstörung der Würde“ und aus diesem Grund verfolge er sie:

„Und am Ende können wir an die Kriege als Instrument der Zerstörung der Menschen, des Bildes Gottes denken. Aber auch an die Menschen, die Kriege stiften, die sie planen, um Macht über die anderen zu haben. Es gibt Menschen, die viele Waffenindustrien voranbringen, um die Menschheit zu zerstören, um das Bild des Mannes und der Frau zu zerstören, sowohl physisch als auch moralisch als auch kulturell. ‚Aber Pater, das sind keine Christen. Wieso die Rede von Verfolgten?’ – ‚Ja, sie sind Bild Gottes. Und aus diesem Grund verfolgt der Teufel sie’. Und die Imperien setzen die Verfolgungen heute fort. Wir dürfen es uns nicht erlauben, naiv zu sein. Heute werden in der Welt nicht nur die Christen verfolgt. Die Menschen, der Mann und die Frau werden verfolgt, weil der Vater jeder Verfolgung es nicht toleriert, dass sie Bild und Gleichnis Gottes sind. Und er greift an und zerstört jenes Bild. Es ist nicht leicht, das zu verstehen. Es bedarf vielen Gebets, um es zu verstehen“.

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