Designierter Kardinal warnt vor "Islamisierung" in Madagaskar

25. Juni 2018 in Weltkirche


Menschen "werden mit Geld aus den Golfstaaten und Pakistan 'gekauft'", beklagt Desire Tsarahazana gegenüber dem Hilfswerk "Kirche in Not" - Große Hoffnung auf Papstbesuch in Inselstaat an der Ostküste Afrikas


Wien-Antananarivo (kath.net/KAP) Vor einer aus dem Ausland beförderten Ausbreitung des Islam im Inselstaat Madagaskar warnt der designierte Kardinal und Vorsitzende der örtlichen Bischofskonferenz, Desire Tsarahazana. "Die zunehmende Islamisierung ist spürbar und sichtbar. Es ist eine Invasion", sagte der Erzbischof der Hafen- und Handelsstadt Toamasina, der am kommenden Donnerstag von Papst Franziskus in Rom zum Kardinal kreiert wird, dem katholischen Hilfswerk "Kirche in Not". Es gebe Pläne zur Errichtung von 2.600 Moscheen, und im Norden des Landes bekämen Frauen Geld, um auf der Straße die Burka zu tragen, so Tsarahazana. Die Menschen "werden mit Geld aus den Golfstaaten und Pakistan 'gekauft'", so der designierte Kardinal.

"In meiner Diözese werden überall Moscheen gebaut, auch wenn es gar nicht so viele Muslime gibt", schilderte Tsarahazana laut "Kirche in Not". Auch werde dafür gesorgt, dass viele Muslime aus der Türkei nach Madagaskar migrieren, "ein Phänomen, das uns sehr beunruhigt", wie der Erzbischof sagte.

Der Inselstaat Madagaskar an der Ostküste Afrikas zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Von den knapp 25 Millionen Einwohner bekennen sich laut unterschiedlichen Schätzungen jeweils knapp die Hälfte zu Naturreligionen bzw. dem Christentum. Etwa sieben Prozent sind Muslime.

Sorge um politisches Chaos

Scharfe Kritik übte der 64-jährige Erzbischof auch an der Politik in seinem Heimatland, das "von korrupten Leuten regiert" werde. Madagaskar stehe vielen Herausforderungen gleichzeitig gegenüber. Unter anderem litten die Menschen unter Kriminalität und Unsicherheit in den Städten wie auf dem Land, wo es immer wieder zu Übergriffen - auch auf kirchliche Einrichtungen - komme.

Madagaskar steckt in einer tiefen politischen Krise. Im Frühjahr beschlossene Wahlgesetze sorgten für Kritik von Seiten der Opposition, in der Folge gab es blutige Unruhen. Die Höchstrichter des Landes ordneten die Bildung einer Einheitsregierung und die Vorziehung von Neuwahlen an, Anfang trat Regierungschef Olivier Mahafaly Solonandrasana zurück. "Wir wissen noch nicht, was passieren und in welche Richtung es sich entwickeln wird. Wir beten aber zu Gott, dass alles gut gehen und der Heilige Geist uns führen möge, damit wir einem Chaos entkommen", kommentierte der designierte Kardinal Tsarahazana die Lage.

Auf einen Besuch von Papst Franziskus, über den in den vergangenen Monaten immer wieder spekuliert wurde, können die Madagassen laut Tsarahazana weiter hoffen. "Er weiß, wie sehr wir uns dies wünschen und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er uns im nächsten Jahr besuchen wird", sagte der Neu-Kardinal.

Desire Tsarahazana wird der vierte Kardinal seines Heimatlandes nach Jerome Rakotomalala (1913-1975), Victor Razafimahatratra (1921-1993) und dem 2010 verstorbenen früheren Erzbischof von Antananarivo, Armand Razafindratandra. Seit dem Jahr 2000 Bischof, leitet er seit 2008 die Erzdiözese Toamasina und ist seit 2012 Vorsitzender der Bischofskonferenz.

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