Die Liebe Gottes geht dem Gesetz voran und schenkt ihm Sinn

27. Juni 2018 in Aktuelles


Franziskus: das Leben nach den Geboten – Antwort auf das liebende Handeln Gottes in Dankbarkeit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Denn forsche doch einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als Gott den Menschen auf der Erde erschuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels bis zum andern Ende: Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses und hat man je solches gehört? Hat je ein Volk mitten aus dem Feuer die donnernde Stimme eines Gottes reden gehört, wie du sie gehört hast, und ist am Leben geblieben? Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu kommen und sie sich mitten aus einer anderen herauszuholen unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken, wie alles, was der Herr, euer Gott, in Ägypten mit euch getan hat, vor deinen Augen? Du bist es, der das hat sehen dürfen, damit du erkennst: Der Herr ist der Gott, kein anderer ist außer ihm“ (Dt 4,32-35).

Papst Franziskus setzte bei der heutigen Generalaudienz seine Katechesenreihe zu den Zehn Geboten fort. Die dritte Katechese stellte der Papst unter das Thema: „Die Liebe Gottes geht dem Gesetz voran und schenkt ihm Sinn”.

Den Anfang der Zehn Gebote bilde eine Verkündigung Gottes und seines befreienden Handelns: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus“ (Ex 20,2).

Der Dekalog nehme also seinen Ausgang von der Großherzigkeit Gottes, der seinem Volk zuerst Rettung schaffe, ehe er um Vertrauen bitte. Es bestehe eine Beziehung, eine Zugehörigkeit, die durch das Fürwort „dein“ zum Ausdruck komme. So sei das christliche Leben vor allem dankbare Antwort an einen großzügigen Vater und gründe in der Annahme des geschenkten Heils.

Die Dankbarkeit sei ein Wesenszug dessen, der vom Heiligen Geist berührt worden sei. Um Gott zu gehorchen, müsse man vor allem seiner großen Taten gedenken. Wer noch keine echte Erfahrung der Befreiung durch Gott gemacht habe, solle wie das Volk Israel zum Herrn rufen. Wir könnten uns nicht von allein retten, aber wir könnten Gott um Hilfe rufen.

Es liege an uns, um Befreiung zu bitten. Dieser Ruf zum Herrn sei wichtig, „ja ist Gebet und macht bewusst, was in uns noch unterdrückt und unfrei ist“. Gott warte auf diesen Hilferuf, um uns von unseren Fesseln zu befreien. Denn „Gott will, dass wir frei und in Dankbarkeit leben und mit Freude ihm gehorchen, der uns unendlich mehr gibt, als wir ihm je geben könnten“.


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Gerne heiße ich die Brüder und Schwestern deutscher Sprache willkommen. Besonders grüße ich die verschiedenen Schulgruppen, die an dieser Audienz teilnehmen. Der Anfang des Dekalogs erinnert uns daran, dass Gott uns zuerst geliebt hat. Unser Leben nach den Geboten ist Antwort auf das liebende Handeln Gottes und Ausdruck unserer Dankbarkeit. Der Heilige Geist schenke uns stets seine Gnade.




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