Vor 450 Jahren starb Polens Nationalheiliger Stanislaus Kostka

12. August 2018 in Weltkirche


Der populäre Landespatron besuchte in Wien die Jesuitenschule und wurde nur 18 Jahre alt - Gedenken vor allem durch polnische Jugendbewegungen und den Jesuitenorden - von Markus Nowak


Bonn (kath.net/KAP) In Polen stehen diese Tage Feierlichkeiten zum 450. Todestag von Stanislaus Kostka an. Der Nationalheilige, der mit nur 18 Jahren am 15. August 1568 als Jesuiten-Novize starb, könne auch heute noch gerade jungen Menschen als Beispiel dienen, schreiben die polnischen Bischöfe zum Jubiläumsjahr: "Seine Lektionen sind ein Aufruf zur Treue zum katholischen Glauben, auch wenn er in der Welt Gegenwind erhält." Entsprechend haben katholische Jugendorganisationen in Polen das Jubiläum aufgegriffen: Ein Theaterstück und ein Comic sind Kostka gewidmet und unter einem Hashtag können junge Menschen ihre Selfie-Aufnahmen hochladen, um dann am Ende aus allen Selbstporträts wird ein neues, digitales Porträt des Heiligen entstehen zu lassen.

Kostka sei in Polen ein "äußerst ungewöhnlicher und populärer Heiliger", erklärte der Jesuit und Buchautor Marek Wojtowicz. Mehrere Dutzend Gotteshäuser in Polen und anderen Ländern sind nach ihm benannt, er ist Patron von Warschau, Posen, Lublin, Lemberg und der Wiener Pfarre Kagraner Anger, und sogar San Estanislao in Paraguay und die kanadische Gemeinde Saint-Stanislas-de-Kostka in der Provinz Quebec tragen seinen Namen. Dazu beigetragen hat, dass Stanislaus Kostka nicht nur "einfache" Heilungen und Wunder zugeschrieben werden: Auch Könige der polnisch-litauischen Krone schrieben den Sieg in wichtigen Schlachten seiner Fürsprache zu.

1550 wurde Kostka in eine adlige Familie auf Schloss Rostkowo nördlich von Warschau hineingeboren. Ab 1564 wurde er mit seinem älteren Bruder Paul von seinen sehr ambitionierten Eltern ans Wiener Jesuitenkolleg zur Schule geschickt. Neben Polnisch sprach Kostka schon früh Deutsch und lernte Latein. Es habe sich sehr anstrengen müssen, um in der Schule mithalten zu können, weshalb er laut Wojtowicz auch ein Heiliger für alle Menschen, denen Bildung und Herausforderungen wichtig sind, sei. Überlieferungen zufolge war er ein guter Schüler und sehr religiös - Attributen, mit denen er auch zum Patron der studierenden Jugend sowie von Ministranten und der Jesuitennovizen wurde.

1565 erkrankte Kostka mit 15 erstmals schwer und hatte im Fieber zwei Visionen: In der einen erschien ihm Maria mit dem Jesuskind, in der zweiten brachte ihm die heilige Barbara die Kommunion. Am Folgetag war er vollständig genesen. Er verspürte den Wunsch, in den Jesuitenorden einzutreten, was seine Eltern ablehnten Daraufhin floh er aus Wien - angeblich als Bettler verkleidet. Wijtowicz zufolge könne Kostka somit auch als mahnendes Beispiel für alle Eltern dienen, die für ihre Kinder einen Plan haben, der von diesen nicht realisiert wird. "Er zeigte eine Aufopferungsgabe für höhere Aufgaben und legte viel Geduld an den Tag." Das spreche junge Leute an, die noch am Anfang der Berufslaufbahn stehen und Ambitionen haben

Auf der Flucht traf er im bayerischen Dillingen auf den Katechismus-Autor Petrus Canisius, der ihn nach Rom auf die Jesuitenschule schickte. Kein Jahr später, am 10. August 1568, erkrankte der junge Novize erneut, höchstwahrscheinlich an Malaria und ohne Chance auf Genesung. Fünf Tage später starb er, angeblich den Sterbetag bis zum Fest Mariä Himmelfahrt hinauszögernd. Begraben ist Kostka in der römischen Kirche Sant'Andrea al Quirinale; Reliquien finden sich in vielen Kirchen zwischen Oder und Bug.

Der Kult um seine Person soll direkt nach dem Tod eingesetzt haben, berichtet Kostka-Kenner Wojtowicz. "Einige kleinere Heilwunder sollen gleich nach dem Begräbnis geschehen sein." Schon 1602 fand die Seligsprechung statt. Weil seine Fürsprache zu mehreren Siegen bei wichtigen Schlachten geführt haben soll, wurde er 1674 Patron der polnisch-litauischen Krone. Auch soll durch sein Wirken ein Junge zurück ins Leben geholt worden sein, der in einen Brunnen gefallen war. Zudem soll er 1629 die Stadt Lublin vor der Pest bewahrt haben. 1726 wurde er schließlich gemeinsam mit dem weiteren Jesuiten-Novizen Aloysius von Gonzaga heiliggesprochen; sein Gedenktag ist der 13. November.

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