Angelus beim Marienheiligtum von Knock

26. August 2018 in Aktuelles


Franziskus: Maria ist auch die Mutter der Kirche, der wir den Weg des gläubigen Volkes Gottes auf dieser ‚Grünen Insel’ anvertrauen. Keinen von uns darf das Schicksal der Minderjährigen gleichgültig lassen, die Opfer von Misshandlungen geworden sind


Rom (kath.net) Am heutigen Sonntag Morgen flog Papst Franziskus vom Internationalen Flughafen von Dublin ab, um die Kapelle des Heiligtums von Knock zu besuchen, die sich auf dem Hochland des irischen County Mayo befindet.

Nach der Ankunft am Hubschrauberlandeplatz von Knock begab sich der Papst in das Heiligtum, ein Ziel für Marienwallfahrten in Irland. Nachdem der Papst auf dem Papamobil die Gläubigen begrüßt hatte, wurde er vom Erzbischof von Tuam, Michael Neary, und den vier Bischöfen der Kirchenprovinz empfangen.

Sofort danach begab sich Franziskus in die Kapelle der Erscheinungen, wo er vom Rektor der Wallfahrtskirche, Pater Richard Gibbons, begrüßt wurde. In der Kapelle waren rund 200 Gläubige versammelt

Nachdem er im stillen Gebet vor dem Bild der Gottesmutter verweilt hatte, übergab der Papst einen goldenen Rosenkranz als Geschenk. Dann betete er auf dem Platz vor der Wallfahrtskirche den Angelus.


kath.net veröffentlicht die Ansprache von Papst Franziskus beim Gebet des Angelus auf dem Platz vor der Wallfahrtskirche Knock :

Liebe Brüder und Schwestern,

(...)

ich danke Gott für die Gelegenheit, im Rahmen des Weltfamilientreffens diesen Wallfahrtsort zu besuchen, der dem irischen Volk so teuer ist. Ich danke Erzbischof Neary und dem Rektor, Pater Gibbons, für ihren herzlichen Empfang.

In der Kapelle der Erscheinung habe ich alle Familien der Welt und in besonderer Weise eure Familien, die irischen Familien, der liebenden Fürsprache der Gottesmutter anvertraut. Maria, unsere Mutter, kennt die Freuden und Anstrengungen, die man überall zu Hause erlebt. Sie bewahrt sie in ihrem Unbefleckten Herzen und trägt sie liebevoll zum Thron ihres Sohnes.

Zur Erinnerung an meinen Besuch habe ich einen Rosenkranz als Geschenk mitgebracht. Ich weiß, wie wichtig die Tradition des Rosenkranzgebetes in der Familie in diesem Land ist. (...) Wie viele Herzen von Vätern, Müttern und Kindern haben im Laufe der Jahre Trost und Kraft aus der Betrachtung der Teilnahme der Muttergottes an den freudenreichen, lichtreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnissen des Lebens Christi geschöpft!

Maria ist Mutter, sie ist unsere Mutter, sie ist auch die Mutter der Kirche, der wir heute den Weg des gläubigen Volkes Gottes auf dieser „Grünen Insel“ anvertrauen. Wir bitten darum, dass die Familien in ihrem Engagement, das Reich Christi zu verbreiten und für die Geringsten unter unseren Brüdern und Schwestern zu sorgen, unterstützt werden. In den Winden und Stürmen, die in unserer Zeit wüten, sollen sie Bollwerke des Glaubens und der Güte sein, die nach den besten Traditionen der Nation allem widerstehen, was die Würde von Mann und Frau mindern würde, die nach dem Bild Gottes geschaffen und zum erhabenen Ziel des ewigen Lebens berufen sind.

Möge die Muttergottes mit Barmherzigkeit auf alle leidenden Mitglieder der Familie ihres Sohnes schauen. Als ich vor ihrer Statue betete, vertraute ihr insbesondere alle Opfer des Missbrauchs durch Mitglieder der Kirche in Irland an. Keinen von uns darf das Schicksal der Minderjährigen gleichgültig lassen, die Opfer von Misshandlungen geworden sind, die ihrer Unschuld beraubt wurden und die man der Schmach schmerzhafter Erinnerungen überlassen hat.

Diese offene Wunde fordert uns heraus, fest und entschlossen die Wahrheit und die Gerechtigkeit zu suchen. Ich bitte den Herrn inständig um Vergebung für diese Sünden, für den Skandal und Verrat, den so viele in der Familie Gottes empfinden. Ich bitte unsere Selige Mutter für die Heilung aller Personen einzutreten, die Missbräuche irgendwelcher Art erlitten haben. Maria möge jedes Mitglied der christlichen Familie in dem festen Vorsatz bestärken, niemals mehr zuzulassen, dass so etwas geschieht.

(...)

Meine Wallfahrt nach Knock erlaubt es mir auch, einen herzlichen Gruß an die geliebten Menschen in Nordirland zu richten. Auch wenn meine Reise zum Weltfamilientreffen keinen Besuch im Norden einschließt, versichere ich euch meiner Zuneigung und meiner Nähe im Gebet. Ich bitte die Muttergottes, allen Mitgliedern der irischen Familie beizustehen, damit sie als Brüder und Schwestern das Werk der Versöhnung weiterführen. In Dankbarkeit für die ökumenischen Fortschritte und für die signifikante Zunahme der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den christlichen Gemeinschaften bete ich, dass alle Jünger Christi ihre Bemühungen, den Friedensprozess voranzubringen und eine harmonische und gerechte Gesellschaft für die Kinder von heute aufzubauen, konsequent fortsetzen werden (...).

Und nun wenden wir uns mit diesen und mit allen Anliegen, die wir in unseren Herzen tragen, im Angelus-Gebet an die Selige Jungfrau Maria.


Nach dem Angelus grüßte der Papst alle Häftlinge Irlands:

"Gerne möchte ich einen besonderen Gruß an die Männer und Frauen in den Gefängnissen dieses Landes richten und speziell denen von ihnen danken, die mir geschrieben haben, als sie von meiner Reise nach Irland erfuhren. (...) Ich versichere euch und eure Familienangehörigen meiner Nähe und meines Gebets. Maria, die Mutter der Barmherzigkeit, behüte euch und stärke euch im Glauben und in der Hoffnung".


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