Cupich zu Missbrauch: Kirche hat ‚größere Agenda’

15. September 2018 in Weltkirche


Trotz der Missbrauchsskandale habe er einen tiefen inneren Frieden und schlafe gut, sagte der Kardinal bei einer Begegnung mit 200 Seminaristen.


Chicago (kath.net/jg)
Der Schutz der Jugend sei Aufgabe der Kirche, diese habe jedoch „eine größere Agenda“, von der sie sich „durch das alles nicht ablenken lassen“ dürfe. Das sagte Blase Kardinal Cupich, der Erzbischof von Chicago, am 29. August vor etwa 200 Studenten des Mundelein Seminars mit Bezug auf die Missbrauchsskandale.

Zur „größeren Agenda“ der Kirche zählte er unter anderem die Sorge für Kranke und Obdachlose, berichtet die Chicago Sun Times unter Berufung auf Teilnehmer an der Begegnung des Kardinals mit den Seminaristen.

Cupich hatte in einem Interview mit NBC wenige Tage zuvor ähnlich argumentiert. „Der Papst hat eine größere Agenda“, sagte er damals, angesprochen auf die Vorwürfe von Erzbischof Viganò. kath.net hat hier berichtet: Kardinal Cupich zieht die 'Rassismus-Karte'

Kurz davor hatte ein Seminarist Cupich berichtet, dass ihn die Missbrauchsskandale in der Kirche schmerzen und anwidern würden. Er habe als Junge den Skandal erlebt, der kurz nach 2000 öffentlich bekannt geworden sei. Er sei davon ausgegangen dass die Bischöfe in der Zwischenzeit ihre Arbeit getan hätten. Cupich hatte ihm für seine Worte gedankt und gesagt, die Situation würde ihn ebenfalls krank machen.

Nur wenig später sagte der Kardinal dann, er fühle einen tiefen inneren Frieden und schlafe gut. Diese Aussage habe unter den Teilnehmern Verwunderung und Kopfschütteln ausgelöst, berichtet die Chicago Sun Times.

Kardinal Cupich ist Kanzler des Mundelein Seminars.


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