Schottische Bischöfe wollen Untersuchung der Vorwürfe von Viganò

19. September 2018 in Weltkirche


Sie verlangen eine unabhängige Untersuchung, die Zugang zu allen relevanten Dokumenten hat, auch im Vatikan.


Glasgow (kath.net/LSN/jg)
Einige katholische Bischöfe Schottlands haben sich der Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung der Vorwürfe von Erzbischof Carlo Maria Viganò angeschlossen.

John Keenan, der Bischof von Paisley, hat in einer schriftlichen Stellungnahme Ende August die Krise als „Meisterstück des Teufels“ bezeichnet, welche die missionarische Aufgabe der Kirche unterminieren würde.

Der Blick müsste in erster Linie auf die Opfer und ihr Leid gerichtet sein. Keenan verlangte eine Untersuchung durch eine von Laien geleitete Institution. Der Vatikan müsse alle relevanten Unterlagen offen legen, verlangte er. Das Memorandum von Erzbischof Viganò sei „wertvoll, aber nur ein Teil eines Puzzles“, schrieb Keenan.

Die Ursachen von klerikalem Missbrauch seien komplex und könnten nicht auf einen Faktor reduziert werden. Klerikalismus sei „sicher ein Faktor“, aber auch Homosexualität, da achtzig Prozent der Opfer männlich seien. Dies dürfe aber nicht zu einer „Hexenjagd“ auf Priester mit gleichgeschlechtlichen Neigungen führen, da viele davon gute Männer seien, schrieb Keenan.

Auch Joseph Toal, der Bischof von Motherwell nahe Glasgow, forderte eine Reaktion auf die Vorwürfe von Erzbischof Viganò. Die Kirche habe ein „großes Problem“. das offenbar bis in den Vatikan reiche, sagte Toal dem Scottish Catholic Observer nach seiner Rückkehr vom Weltfamilientreffen in Dublin. Dort seien Forderungen nach einer Öffnung aller Unterlagen laut geworden, die etwas über die Missbrauchsfälle enthalten, auch im Vatikan, sagte Toal.

Stephen Robson, der Bischof von Dunkeld, deutete die Krise bei einer Wallfahrt in Carfin theologisch. Die Kirchenväter hätten das Blut der Märtyrer als Samen der Christenheit bezeichnet. Im Johannes-Evangelium spreche Jesus vom Weizenkorn, das sterben müsse, um neues Leben zu bringen. Vielleicht sei das der Schlüssel, um aus dem Chaos und der Unordnung in der Kirche schlau zu werden. Die Kirche müsse durch die Krankheit, um wieder Heil zu werden, erst dann werde wieder Licht aus der Dunkelheit leuchten, sagte er.



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